Für Morgen

 
<p>Fotografie während des Workshops „Dag/Nacht“</p>

Fotografie während des Workshops „Dag/Nacht“

 

Ein Morgen kann sehr nah und real an uns herantreten und zeitgleich eine weit entfernte, nicht greifbare Utopie in sich tragen. In der Auseinandersetzung mit dem „Morgen“ gelangt man fast zwangsläufig zum „Heute“ und „Jetzt“. Im „Heute“ haben Bewohner*innen der Notunterkunft Alt-Moabit mit Akteur*innen der KW Institute for Contemporary Art ca. drei Jahren daran gearbeitet, das „Morgen“ gemeinsam zu gestalten.

 

Nach den ersten beiden Projektphasen Blicke/Glances (2014/15) und Stimmen/Voices (2015/16) begegneten sich Kinder und Jugendliche der Notunterkunft Alt-Moabit und Künstler*innen weiterhin regelmäßig zwischen den KW und den eigenen Räumlichkeiten, um sich mit Fragen zu Zeit und Raum auseinanderzusetzen. In der dritten Projektphase (2016/17) entstanden weitere neue Konstellationen und Fragestellungen, die die künstlerische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen formten und weiterentwickelten. Wie nimmt man Zeit in einer Stadt wahr, die möglicherweise nur temporär ein „Zuhause“ darstellt? Wann ist ein Anfang ein Anfang und ein Ende zu Ende?

 

Durch prozesshaft angelegte und wechselnde Formate waren sowohl Gruppengröße und Interesse der Teilnehmer*innen vorab schwer planbar und brachten das Team zu der Überlegung, mit alternativen Konstanten zu arbeiten als einer festgelegten, künstlerischen Disziplin innerhalb eines Projekts. So setzte sich das Team „Für Morgen“ sowohl aus Künstler*innen, Tänzer*innen, Vermittler*innen als auch aus ehemaligen Bewohner*innen verschiedener Berliner Notunterkünfte zusammen, die gemeinsam an der Planung und Umsetzung unterschiedlicher Angebote arbeiteten.

 

Mittels regelmäßiger Ausflüge in die KW über die Jahre hinweg entwickelten sich immer stärkere Verbindungen zwischen den verschiedenen Akteur*innen, Orten und Geschichten. Unbekannte Räume wurden an einem Tag zu intimen Rückzugsorten und an anderen Tagen zu Bühnen für eigene künstlerische Auseinandersetzungen. Innerhalb dieser Treffen waren Gespräche, Momente des Verweilens, Tanzens oder Ausruhens ganz wesentlich, um die Jugendlichen und Kinder, aber auch sich selbst näher kennenzulernen und auf Bedürfnisse einzugehen.

 

Im Rahmen dieses freundschaftlichen Prozesses gab es weder feste Rollen noch Pläne; es waren immer wieder einzigartige Begegnungen, die erst durch ihre Unplanbarkeit dazu führten, dass alle Beteiligten voneinander lernten, sich zuhörten und manchmal auch missverstanden und sich – fast beiläufig – der Frage einer gemeinsam gestalteten Zukunft im urbanen Stadtkontext durch künstlerische Herangehensweisen widmeten.

 

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Projektteam

 
Künstlerische Leitung: Mona Jas (2014-2017)
Partner*innen und Mitwirkende: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Moabit (ASB Notunterkunft Alt-Moabit), Kirstin Frohnapfel (Sozialarbeiterin ASB Notunterkunft Alt-Moabit) und Josephine Wollmann (Betreuerin Kinder- und Jugendbereich ASB-Notunterkunft Alt-Moabit)
Künstler*innen:   Ariane Bothe, Judith Bögner, Theresa Hechtbauer, Maja Gratzfeld, Sebastian Pöge und Christina Wüstenhagen
Projektassistenten:  Sirak Fissuk und Hozaifa Khalaili

 

Für Morgen wurde ermöglicht durch das Netzwerk Berlin Mondiale – ein Projekt des Rates für die Künste Berlin in Trägerschaft des Kulturnetzwerkes Neukölln e. V. Berlin Mondiale wird gefördert durch die Senatsverwaltung Kultur und Europa / Kulturprojekte Berlin im Rahmen des Masterplans Integration und Sicherheit.