Fassbinder: Berlin Alexanderplatz: Eine Ausstellung

 

 

18. März – 13. Mai 07

 

 

Eröffnung: 17.3.2007, 17 – 21 h

Rainer Werner Fassbinders für das Fernsehen produziertes, monumentales Filmprojekt Berlin Alexanderplatz basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alfred Döblin aus dem Jahr 1929. Die insgesamt 13 Folgen mit einem Epilog haben eine Gesamtlänge von 15 Stunden und 39 Minuten und provozierten 1980 nach ihrer Erstausstrahlung in Deutschland erhitzte Debatten, während sie als eines der filmischen Meisterwerke der letzten Jahrzehnte international Beachtung erlangten. Im Rahmen der 57. Internationalen Filmfestspiele in Berlin im Februar 2007 wurden alle Folgen von Berlin Alexanderplatz: Remastered mit großem Erfolg in einer aufwendig restaurierten, neuen 35-mm-Kopie gezeigt. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung galt die Wiederaufführung als „Ereignis des Filmjahres".

In der Schau Fassbinder: Berlin Alexanderplatz: Eine Ausstellung wird die ungewöhnliche und faszinierende Arbeit so präsentiert, dass die BesucherInnen verschiedene Möglichkeiten der Betrachtung wählen können. In 14 separaten Räumen werden jeweils eine Folge von Berlin Alexanderplatz und der Epilog fortlaufend als Projektion gezeigt.

Darüber hinaus werden alle Folgen chronologisch und in ihrer Gesamtlänge zu sehen sein. Die AusstellungsbesucherInnen können so aktiv entscheiden, wie sie sich Berlin Alexanderplatz erschließen möchten. Sie können sich die extrem lange Dauer des Films individuell einteilen, sich Folgen erneut anschauen oder die Ausstellung mehrfach besuchen (Das Ticket zu der Ausstellung berechtigt zu wiederholten Besuchen der KW). Durch das Nebeneinander aller 14 Projektionen an einem Ort werden die beeindruckende, visuelle Sprache Fassbinders sowie sein künstlerisch herausfordernder und freier, innovativer Umgang mit Bildern deutlich.

Der Epilog zu Berlin Alexanderplatz stellt hierbei einen Höhepunkt im Schaffen Fassbinders dar, indem er vielschichtige Bild- und Zeitebenen collagiert und damit aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst antizipiert. Zusätzlich präsentiert die Ausstellung Standbilder und Stills aus den insgesamt 224 Filmszenen. Erstmals werden auch Fotos von Auszügen und insbesondere von Zeichnungen aus Fassbinders Storyboard für Berlin Alexanderplatz, gezeigt. Ein sehr persönliches Zeugnis sind die Tonbänder, auf die Fassbinder das gesamte Drehbuch gesprochen hat und die erstmals im Rahmen der Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (Deutsch, ca. 700 Seiten, 40 Euro), herausgegeben von Klaus Biesenbach mit Essays von Susan Sontag und Rainer Werner Fassbinder und einem ausführlichen Abbildungsteil (ca. 650 Filmstills), der komplementär zur Ausstellung die außerordentlichen Bilder von Berlin Alexanderplatz dokumentiert. Darüber hinaus enthält die Publikation das komplette Drehbuch sowie Biografie, Bibliografie und Filmografie.

Kurator: Klaus Biesenbach

Das Ausstellungsprojekt Fassbinder: Berlin Alexanderplatz: Eine Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Dank an die Rainer Werner Fassbinder Foundation

Dank an Bavaria International

 

Begleitprogramm:

12.04.2007, 19 h
Elisabeth Trissenaar liest Passagen aus Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz

19.04.2007, 19 h
Zur Rolle des Schauspielers bei Fassbinder und den Schnittstellen zu Performance und Theater

Gertrud Koch im Gespräch mit Irm Hermann

21.04.2007, 19 h
Vortrag: Harry Baer – Zur Entstehungsgeschichte von Fassbinders Berlin Alexanderplatz

26.04.2007, 20 h
Zum Einfluss Fassbinders auf die zeitgenössische Kunstproduktion

Marc Glöde im Gespräch mit Hito Steyerl und Olaf Nicolai

02.05.2007, 19 h
Zu Montage, Collage und Simultaneität in Fassbinders Berlin Alexanderplatz

Hans Helmut Prinzler im Gespräch mit Michael Töteberg

10.05.2007, 19 h
Zum Entstehungsprozess der Ausstellung Fassbinder: Berlin Alexanderplatz

Verena Lueken im Gespräch mit Juliane Lorenz