Giles Bailey
I Bought a Little City

 

 

2. Mai 13

 

Foto: Giles Bailey
Foto: Giles Bailey

 

Im letzten Sommer habe ich zwei Monate in Marfa Texas verbracht, einer abgelegenen west-texanischen Stadt, in die der Bildhauer Donald Judd 1972 von New York gezogen war.

Im Verlauf der 20 Jahre, die seinem Umzug folgten, wuchs die Stadt, auf Grund seines Einflusses, der Eröffnung der Chinati Foundations und dem Ankauf zahlreicher Immobilien, zu einer bedeutenden kulturellen Präsenz mit vielen Galerien und Ausstellungsorten, die das Interesse der globalen Kunstwelt zu wecken verstehen. Während meines Aufenthalts in Marfa las ich eine Geschichte des amerikanischen Schriftstellers Donald Barthelme (selbst ein Texaner, der nach New York gezogen war), 1974 im New Yorker publiziert, von der diese Performance ihren Titel bezieht. Dieses kurze fiktionale Werk kann als ironisch-absurde Anklage an Eigentümerschaft und urbane Regenerierung verstanden werden, die seltsam mitschwingt im Kontext der Stadt.

Die eigentümliche, unstimmige Kollision dieser beiden Figuren wurde der Beginn eines Werkes, welches das Format des Künstlergesprächs, verfolgt von der offensichtlichen Autorität der Geschichte und ihrem schwierigen, widerspenstigem Erbe, aufnimmt.

In den KW Institute for Contemporary Art geht das Projekt da weiter: hier navigieren zwei Protagonisten über den Verlauf eines Tag durch den unsicheren, heiß umkämpften und übervollen Kontext Berlins. Sie sind auf der Suche nach dem gelobten Land der kreativen, kulturellen und politischen Lösungen - aber mit wem müssen diese geteilt werden und und wo finden sie das Geld dafür?

Durch eine Kollage aus Videoelementen und Monolog verhandelt die Arbeit die Ängste, die aus dem Erbe der Geschichte im Zusammenhang mit dem Scheitern, mit Zweifel und der undeutlichen Präsenz von Fiktion resultiert.