History Will Repeat Itself. Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen Kunst

 

 

18. November 07 – 13. Januar 08

 

 

In der zeitgenössischen Kunst der letzten Jahre lässt sich eine fast ‚unheimliche‘ Lust an performativen Wiederholungen bzw. Re-Inszenierungen historischer Ereignisse beobachten. Die Ausstellung History Will Repeat Itself beleuchtet aktuelle Strategien künstlerischer Reenactments und stellt die Positionen von 22 internationalen KünstlerInnen vor. Sie ist – als Kooperationsprojekt zwischen dem Hartware MedienKunstVerein (HMKV) Dortmund und den KW Institute for Contemporary Art Berlin – das erste umfassende Ausstellungsprojekt zum Thema Reenactment in Deutschland.

Als Reenactment (dt. Nachstellung, Wiederaufführung) bezeichnet man die historisch korrekte Nachstellung vergangener gesellschaftlich relevanter Ereignisse, wie bedeutende Schlachten oder andere historische Begebenheiten. In einem Reenactment werden Zuschauer zu unmittelbaren Zeugen – manchmal sogar zu Teilnehmern – eines wiederholten historischen Geschehens, das sich vor ihren Augen abspielt.

In der zeitgenössischen Kunst – hier vor allem der Medienkunst und Performance – findet sich in den letzten Jahren immer häufiger das Reenactment als künstlerische Strategie. So ließ beispielsweise der britische Künstler Jeremy Deller, Turner-Preisträger 2004, für seine Arbeit "The Battle of Orgreave" (2001) eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Bergarbeitern und Polizisten aus dem Jahr 1984 von ehemaligen Teilnehmern und Laien-Darstellern nachstellen.

Im Unterschied zu populärkulturellen Reenactments, wie z.B. der Nachstellung historischer Schlachten, sind künstlerische Reenactments jedoch keine performativen Re-Inszenierungen weit zurückliegender Situationen und Ereignisse, sondern es werden solche (durchaus traumatischen) Ereignisse wiederholt, die als bedeutsam für die Gegenwart erachtet werden. Künstlerische Reenactments sind keine affirmative Bestätigung der Vergangenheit, sondern vielmehr Befragungen der Gegenwart mittels des Rückgriffs auf historische Ereignisse, die sich dem kollektiven Gedächtnis unwiderruflich eingeschrieben haben. Reenactments sind künstlerische Hinterfragungen medialer Bilder, die sich der Realität der Bilder zu versichern versuchen, gleichzeitig jedoch auf die Medienbasiertheit des kollektiven Gedächtnisses verweisen.

Die Ausstellung findet in Dortmund parallel zur Documenta 12 (Kassel) und den skulptur.projekten münster in der spektakulären, 2.200 qm großen PHOENIX Halle Dortmund statt, die der HMKV seit Ende 2003 nutzt. Die 1895 erbaute Halle steht auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks Phoenix-West in Dortmund-Hörde.

 

Konzept: Inke Arns
Kuratiert von Inke Arns und Gabriele Horn
Co-Kuratorin: Katharina Fichtner

Katalog
Zur Ausstellung erscheint Anfang Juni 2007 ein Katalog bei Revolver - Archiv für aktuelle Kunst:
History will repeat itself. Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen (Medien-)Kunst und Performance / History will repeat itself. Strategies of Re-enactment in contemporary (media) art and performance, hg. v. / ed. by Inke Arns und Gabriele Horn für Hartware MedienKunstVerein und KW Institute for Contemporary Art, Revolver - Archiv für aktuelle Kunst, Frankfurt am Main 2007, 16,8 x 23,4 cm, Hardcover, zahlr. Farbabb. / many color ill., 191 Seiten/pages, dt./engl., ISBN 978-3-86588-402-2

Die Ausstellung wird gefördert durch die
Kulturstiftung des Bundes
Kunststiftung NRW
Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
Kulturbüro Stadt Dortmund
PHOENIX
dortmund-project
Bundesamt für Kultur BAK (Schweiz)
NRW Kultursekretariat Wuppertal
The Henry Moore Foundation
Pro Helvetia
Bureau des Arts Plastiques/CULTURESfrance - Französische Botschaft
The British Council
Medion
Heinz (Medienpartner)

 

Für die Förderung der Produktion und Präsentation der Arbeit von Frédéric Moser und Philippe Schwinger danken wir dem Bundesamt für Kultur BAK (Schweiz).

Das Programm des Hartware MedienKunstVerein in der PHOENIX Halle Dortmund wird vom Kulturbüro und von der Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund gefördert.

Das Programm der KW Institute for Contemporary Art wird durch die Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten ermöglicht.