Hotel Marienbad 007:
Sarah Ortmeyer. MAURICE

 

 

23. August – 08 November 09

 

 

Hotel Marienbad 007:
Sarah Ortmeyer. MAURICE
23. August - 08. November 2009

Eröffnung: Samstag, 22. August 2009, 17 – 22 Uhr

10.000 Tonnen Stahl ragen über 300 Meter in den Himmel und wirken dabei leicht und fragil. Mit vier Beinen fest auf marmornen Füßen stehend, verjüngt sich die eiserne Dame stetig bis zur Antenne. Dem Schweizer Maurice Koechlin ist eines der berühmtesten Bauwerke der Moderne zu verdanken. Auf seine Anregung hin baute Gustave Eiffel den Turm zur Weltausstellung in Paris. Künstler und Schriftsteller wie Guy de Maupassant lehnten das damals höchste Gebäude der Welt strikt ab. Roland Barthes kolportiert die Geschichte Maupassants, der im Restaurant des Turms seine Mahlzeiten einnahm, nur um dessen Allgegenwart im Stadtbild von Paris zu entkommen.

100 Jahre nach seinem ursprünglich geplanten Abriss ist der Eiffelturm zum universellen Zeichen geworden. Die Künstlerin Sarah Ortmeyer arbeitet mit dem, was Barthes als „zügellose Metapher" beschrieben hat. Als siebte Bewohnerin des Hotel Marienbad erforscht sie die Ikonographie dieses Wahrzeichens.

Sarah Ortmeyer, geboren 1980 in Frankfurt/Main, studierte von 2004 bis 2008 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule – Frankfurt/Main bei Wolfgang Tillmans und Simon Starling. Sie wohnt nicht mehr in Paris.

Das Hotel Marienbad im Vorderhaus der KW Institute for Contemporary Art in Berlin schafft im Gegensatz zum White Cube einen poetischen Raum, in dem unterschiedlichste Ausstellungsformate und Präsentationsformen möglich sind. Das Hotel lässt sich weder als privater noch als öffentlicher Raum eindeutig bestimmen und ist gleichzeitig sowohl funktionaler Ort als auch künstlerische Plattform. Seinen Gästen steht frei, ob sie eine Ausstellung präsentieren oder auch nur einen Abend gestalten. Anstelle einer Bezahlung für Kost und Logis hinterlassen die Bewohner einen künstlerischen Beitrag, der in den Raum eingreift und ihn einem fortwährenden Wandel unterzieht. So legt jeder Gast eine Spur, die ein Fragment des kollektiven Prozesses wird und sich im Wachsen der Zimmernummer dokumentiert.

Gefördert von den Freunden der KW Institute for Contemporary Art.