Jen DeNike

 

 

3. September – 12. November 06

 

 

Jen DeNike
03.09. - 12.11.2006

Eröffnung: 2. September 2006, 17 – 21 Uhr

Die KW Institute for Contemporary Art präsentieren Fotografie- und Videoarbeiten der jungen amerikanischen Künstlerin Jen DeNike in der ersten Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland.

Die Arbeiten von Jen DeNike sind Portraits und Stereotypen zugleich; sie umkreisen essentielle Themen wie Individuum und Gesellschaft, soziale Determinierungen und Rollen, Kult, Obsession und deren körperliche, sexuelle und manchmal auch aggressive Ausdrucksformen. Die Künstlerin richtet in ihren Arbeiten den Blick sowohl auf das Rollenverhalten amerikanischer Jugendlicher, auf die gängigen und vertrauten Rituale und Machtgesten und die ihnen implizierten Inszenierungen und kämpferischen Selbsterprobungen, als auch auf das „Dahinter“, auf die ästhetisch-erotischen, mitunter auch arglistigen und gewissenlosen Phantasiewelten Heranwachsender.

Die ritualisierte, bisweilen lächerlich anmutende Kampfsituation unter Heranwachsenden, die zumeist von latenter Aggression, Wettbewerbsverhalten und erotischer Körperlichkeit begleitet wird, zeigt sich in der Videoarbeit Wrestling (2003) eindrücklich in einer spielerischen Dialektik von Abhängigkeit und Selbstfindung, einem Ringen um das Erwachsenwerden zwischen gesellschaftlicher und sozialer Erwartungshaltung, Verletzbarkeit und rollengeprägter Angriffslust.

In der 7-Kanal-Videoinstallation Seasons in the Sun (2005) positioniert Jen DeNike verschiedene männliche Jugendliche, die amateurhaft vor dem scheinbar gleichen Hintergrund den bekannten Song Seasons in the Sun von Terry Jacks singen. Alle Auftretenden interpretieren die nostalgisch anmutende Melodie und die mit dem Text verknüpften Erinnerungen auf individuelle Art und Weise und scheinen sie in ihren eigenen Alltag zu übertragen. In der Gesamtheit der Installation löst sich die Karikatur männlicher Sentimentalität durch die unterschiedliche Länge der einzelnen Video-Sequenzen formal auf.

Die Fotoserie Vampire victims (2003-2005), von der in den KW eine Auswahl zu sehen ist, zeigt eine Reihe von weiblichen Teenagern, die gerade durch einen Vampirbiss getötet worden sind. Mit ihren noch frischen Wunden liegen sie an namenlosen privaten und öffentlichen Orten und wirken weniger wie Statisten aus einem Film, sondern vielmehr wie eingefrorene Bilder aus einem Traum, die zugleich Leidenschaft, Verlangen, aber auch Verletztheit und die Lust  am „Bösen“ ausstrahlen.

In ihren Videos und Fotografien arbeitet Jen DeNike immer mit Laien. Während des Drehs leitet sie die Situationen und Plots mit nur wenigen Instruktionen ein und verwendet wenige oder keine Kamerabewegungen, so dass die nur wenig nachbearbeiteten Videos am Ende wie One-Takes wirken.

Die Arbeiten von Jen DeNike sind eng mit persönlichen Erfahrungen verknüpft. Sie vertieft in ihren Arbeiten die Auseinandersetzung mit den eigenen Tagträumen, Beobachtungen und Obsessionen. Die ZuschauerInnen werden zu ZeugInnen persönlicher, bisweilen intimer Momente der ProtagonistInnen, ohne dass diese zur Schau gestellt werden. Ihre Arbeiten entfalten so eine Wirkung, die weit über das individuelle, subjektive und persönliche Moment hinausgeht.

Mit freundlicher Unterstützung der Sammlung Julia Stoschek, Düsseldorf.