John Isaacs
A Necessary Change of Heart

 

 

16. Juli – 12. November 00

 

 

“Ich versuche schnelle Reaktionen bei den BetrachterInnen auszulösen, einen emotionalen Automatismus, in der Hoffnung, die Lücke zwischen dem Informiert-sein und dem Emotionalen verschwimmen zu lassen. Idealerweise ist die Arbeit bereits verstanden, bevor überhaupt dieser Wunsch entsteht. Ist dieser Moment der konzeptuellen Rechtfertigung einmal erreicht, schließt sich das Werk den BetrachterInnen gegenüber, es öffnet kein Fenster zu einem anderen Ort mehr, sondern wird vielmehr zum Spiegel.”

Die neue Arbeit A necessary Change of Heart, die in Zusammenarbeit mit Art & Public produziert wurde, erscheint als eine Art Ermordeter oder menschliche Opfergabe, dargestellt in Form eines Selbstporträts. Bis zur Unkenntlichkeit siziert, basiert die Skulptur eines unvollständigen Körpers auf einer anatomischen Wachsstudie des 17. Jahrhunderts aus dem Museo La Specola in Florenz.

Als zentraler Punkt des Werks formt das Konzept der Anatomie und des Sezierens eine komplexe und bewusst aufsehenerregende Metapher, in der nicht einfach nur die Wissenschaft sondern Institutionen an sich untersucht und ihre „Weltanschauung“ formuliert werden, die im Endeffekt für jegliches menschliches Denken und Aktivität gleich sind, zumindest für jegliche Aspekte der Wahrnehmung.

Die Form der Figur und das dazugehörige Bild im Film eines tropischen Strandes repräsentiert zwei gegensätzlich romantische, visuelle Klischees: Das eine sei von sich aus entsetzlich, das andere sei utopisch. Wenn der ausgenommene Körper wie eine unbewohnte Ruine aussieht, ist der paradiesische Strand des Films ein verführerisch leerer Raum für projizierte Fantasien, ein überwältigendes Verlangen danach, sich zu verlieben. Die Skulpturen und Videos sind Orte der physischen und geistigen Kolonisation, betrachtet aus der ahistorischen Perspektive des Außenseiters.

A necessary Change of Heart wurde in Kooperation mit Art&Public, Genf, produziert.