Patrick Staff, Cara Tolmie
Litmus Shuffle

 

 

7. April 16

 

Litmus Shuffle, Cara Tolmie und Patrick Staff, 2014
Litmus Shuffle, Cara Tolmie und Patrick Staff, 2014

 

Performanceprogramm zur Ausstellung Secret Surface. Wo Sinn entsteht

3.3.16, 19 h: Clapback by niv Acosta
30.4.16, 10–22 h: Sunrise Sunset mit Anna Barham, Auto Italia, Lawrence Lek, Naufus Ramírez-Figueroa, Emily Roysdon und anderen

Litmus Shuffle ist eine fortlaufende choreographische Zusammenarbeit zwischen Cara Tolmie und Patrick Staff, die die Nebenerzeugnisse, Rückstände und Überschüsse des Lebens und Arbeitens und der darin stattfindenden Kommunikation sowie deren mögliche Wiederverwertung untersucht. Den Rahmen für die Neufassung der Arbeit in den KW bildet die Ausstellung Secret Surface. Wo Sinn entsteht.

Die Überreste aus den jeweiligen Soloprojekten der beiden KünstlerInnen – Notizen zu nicht verwendeten Choreographien, verworfene Bilder, Kostüme und Texte – werden während der Perfomance mit parallel dazu entstandenen Nebenerzeugnissen ihrer Freundschaft und des gemeinsamen Lebens – darunter Kleidung und Manifestationen des „oberflächlichen“ Austauschs – verwoben. Als „oberflächliche“ Kommunikation werden hier sichtbare Phänomene wie z.B. die Kommunikation per E-Mail oder der Austausch digitaler Bilder verstanden, die stattfinden wenn die PerformerInnen nicht an einem Ort sind und die der vermeintlich substantielleren persönlichen und direkten Kommunikation gegenüber stehen. Den Überbleibseln werden in der Wiederverwendung während der Perfomance neue Bedeutungen zugewiesen, wodurch wiederum auch der Dialog der beiden KünstlerInnen neu belebt wird.

Litmus Shuffle nutzt die oberflächliche zwischenmenschliche Begegnung, bei der das Wesen einer anderen Person nie im Kern begriffen werden kann, um die Konstruktion von Identität live vorzuführen.

Staff und Calmie beginnen ihre Arbeit eine Woche vor ihrer Performance in der Chora der KW mit einer konzentrierten Experimentierphase, die sich dann in der Performance zu einer festgelegten Choreografie mit Tanz, Text, Klang sowie einer speziell entwickelten Kulisse verdichtet. Die Recherche zu Litmus Shuffle bedient sich einer Palette formaler Untersuchungen – von feministischen Analysen, Queer Studies und Forschungen zu Behinderungen, Theorien zu Affekt und Intimität sowie Untersuchungen zu Verschwendung und Exzess. So rückt Litmus Shuffle die Politiken unseres gelebten Lebens, Identitäten und künstlerische Produktion, und letztendlich deren Einbettung in komplexe wirtschaftliche, soziale und kulturelle Beziehungen in den Blickpunkt.