Fokus-Touren

 

Begleitend zu den Ausstellungen Michel Majerus – Early Works, Christopher Kulendran Thomas – Another World und Atiéna R. Kilfa – The Unhomely bieten ausgewählte Fokus-Touren, ergänzend zu regulären Ausstellungsführungen, die Möglichkeit, sich den Ausstellungskontexten mittels vertiefender Einblicke, verschiedener Zugänge und Leerstellen zu nähern. Zu den Terminen laden die Kunstvermittler*innen Anjouna Novak, Jeanne-Ange Wagne und Raoul Zoellner verschiedene Gesprächspartner*innen zum gemeinsamen Austausch ein.

 

Die Teilnahme ist im Ausstellungsticket enthalten.

Vorherige Anmeldung unter mediation@kw-berlin.de

Begrenzte Teilnehmer*innenzahl

 

<p>Michel Majerus, <em>Fuck</em>, 1992, © Michel Majerus Estate, 2022. Courtesy neugerriemschneider, Berlin und Matthew Marks Gallery. Foto: Jens Ziehe, Berlin</p>

Michel Majerus, Fuck, 1992, © Michel Majerus Estate, 2022. Courtesy neugerriemschneider, Berlin und Matthew Marks Gallery. Foto: Jens Ziehe, Berlin

 

Atíena R. Kilfa – The Unhomely

Mit Jeanne-Ange Wagne, Sebastjan Brank und Ilaaf Khalfalla

  1. 11. Januar 23, 17 Uhr
    In englischer Sprache
  2. Die Teilnahme ist kostenfrei. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Wir bitten um vorherige Anmeldung unter mediation@kw-berlin.de.

 

Dem Unheimlichen auf der Spur

Atiéna R. Kilfas dreiteilige Installation The Unhomely lädt zum Innehalten und Nachdenken ein. Ausgehend davon, dass der Ausstellungstitel eine wörtliche Übersetzung des deutschen Begriffs „das Unheimliche” ins Englische ist, wollen wir innerhalb der zweistündigen Fokustour gemeinsam das in der Arbeit behandelte Topos des Unheimlichen aufspüren und kunst- wie medienwissenschaftliche Ansätze dahingehend untersuchen. Wir beginnen mit dem Freud‘schen Verständnis des „Unheimlichen“ und gehen weiter zu Sachkategorien und Fallbeispielen, die von der Modeindustrie bis hin zu Internet-Phänomenen wie Instagram-Accounts reichen. Dabei steht Kilfa’s Werk im Zentrum der Überlegungen. Den stillen Raum, den die Arbeit kreiert, füllen wir mit Gedanken und Überlegungen, um diese anschließend zu hinterfragen und zu beleuchten.

 

Christopher Kulendran Thomas – Another World

Mit Anjouna Novak und Corinna Iris Tröger

  1. 14. Dezember 22, 17 Uhr
  2. In deutscher Sprache
  3. Die Teilnahme ist kostenfrei. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Wir bitten um vorherige Anmeldung unter mediation@kw-berlin.de.

  4.  

Welche Wahrnehmung entspricht der Wahrheit? Ein sinnlich-partizipativer Ausstellungsbesuch mit Anjouna Novak und Corinna Iris Tröger 

Beim Betreten des ersten Raumes der Ausstellung Another World des tamilisch-stämmigen Künstlers Christopher Kulendran Thomas werden unmittelbar laute Stimmen hörbar. Begleitet von wechselnden, intensiven Hintergrundgeräuschen, zwischendurch laute Musik. Der Sound gehört zu einer großen, fünfteiligen Bildschirmfläche. Dort sind bewegte Bilder zu erkennen, die in schneller Abfolge wechseln. Gegenüber werden auf einer riesigen Leinwand endlose, dicht bewachsene Waldflächen gezeigt. 

Was ist hier zu sehen? Was vermitteln die Stimmen und der Sound? 

Die Teilnehmenden werden zu einer Erkundung der Videoarbeit The Finesse in drei Gruppen eingeladen. Dabei liegt der Fokus auf der Einschränkung der unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen. Im aktiven Austausch stellen wir uns hinterher die Fragen: Was wird in der Videoarbeit thematisiert? Welche der verschiedenen Wahrnehmungen entspricht der Wahrheit? Wie werden aus subjektiven Wahrnehmungen Realitäten und Geschichten konstruiert? 

Zum Abschluss erschaffen wir im zweiten Ausstellungsraum mit der Videoarbeit Being Human durch eine kleine performative Intervention einen eigenen Sound. Dadurch greifen wir selbst für einen kurzen Moment in die Ausstellung ein und erschaffen eine eigene, einzigartige Realität.

 

Michel Majerus – Early Works

Mit Raoul Zoellner und Paul Ferens

  1. 16. November 22, 17 Uhr
  2. In englischer Sprache
  3. Die Teilnahme ist kostenfrei. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl. Wir bitten um vorherige Anmeldung unter mediation@kw-berlin.de.

  4.  

Jugend der Eurozone
Alles, was ich bisher von Michel Majerus live gesehen habe, war ein Youtube-Video, in dem er schüchtern und introvertiert wirkt. Während ich mich in seine Werke einarbeitete, fiel mein Fokus immer wieder eher auf die Person als auf seine Bilder. Laut Wikipedia ist Majerus in Esch-sur-Alzette geboren. Auf Google Maps habe ich mich durch die Straßenzüge geklickt, auf Tripadvisor Bewertungen über die Touristenattraktion der Kleinstadt gelesen – ein stillgelegtes Bergwerk. Von dort aus dauert es nur 6 Minuten, um die Grenze nach Frankreich zu überqueren. Fährt man in die andere Richtung, kommt man nach Belgien und endet in den Niederlanden. Von hier aus infizierten Rotterdam Hardcore und Gabber die Mainstream-Jugendkultur in der Eurozone, etwa zur gleichen Zeit, als DOOM für MS-DOS, Playstation und Sega veröffentlicht wurde. Dieselben Videospiele wurden damals von jungen Generationen in Esch-sur-Alzette, Rotterdam und in Berlin gespielt. Alle wuchsen mit den gleichen Cornflakes-Packungen und Werbung für die gleichen Plastik-Actionfiguren auf, animiert in Clips, die ständig über Bildschirme auf uns einhämmerten. Während Produkte aus den USA und McDonald’s-Filialen einen Großteil des europäischen Marktes überschwemmten, beendete Majerus sein Kunststudium, zog nach Berlin und begann, den hektischen Fluss flackernder Logos und vektorisierter Grafiken auf die Leinwand zu übertragen. Diese Fokus Tour blickt zurück auf die Jahrtausendwende, um zu vergegenwärtigen, wie Hardcore Techno und frühe Videospiele die Jugend der Eurozone beeinflussten.