Kuratorische Einführung
Pause: Alexis Blake
Crack Nerve Boogie Swerve
27.–29. Januar 23

 

Kurator: Léon Kruijswijk
Kuratorische Assistenz: Lara Scherrieble
Kuratorische Fellow (CCS Bard Mentorship Work Placement): Katherine Adams

 

<p>Alexis Blake, <i>Crack Nerve Boogie Swerve</i>, 2019. TENT, Rotterdam, NL, 2019. Photo: Diana Oliveira</p>

Alexis Blake, Crack Nerve Boogie Swerve, 2019. TENT, Rotterdam, NL, 2019. Photo: Diana Oliveira

 

Die KW Institute for Contemporary Art freuen sich, die Performance Crack Nerve Boogie Swerve der Künstlerin Alexis Blake (*1981, US, lebt in NL) zu präsentieren. In ihrer multidisziplinären Praxis verbindet Blake bildende Kunst, Tanz und Performance miteinander. Sie begreift den Körper als Archiv verkörperten Wissens

und untersucht, hinterfragt, untergräbt und verhandelt neu, wie Körper repräsentiert werden. Insbesondere beschäftigt sich Alexis Blake mit der Repräsentation und Subjektivierung weiblicher und queerer Körper, die in ihren Arbeiten als Orte und Akteur*innen soziopolitischer Veränderung aktiviert werden. So entwirft sie Sprachen des Widerstands und öffnet Räume, in denen Machtsysteme vorgeführt und unterlaufen werden.

 

Blake konzipierte Crack Nerve Boogie Swerve bereits 2019 und hat ihr Stück nun für dessen erste Präsentation in Deutschland weiterentwickelt und vollendet. Sie erkundet darin Vorstellungen von Transparenz, Widerstand, Resonanz und des Bruchs—im Sinne des Aufbrechens von Zwängen, der Befreiung von Unterdrückung und des Auslotens institutioneller Grenzen. In einer Installation aus Glas und Stahl untersucht die Künstlerin mit Hilfe von Klang, Stimme und Körper die Bedeutung und den Akt des Aufbrechens. Das Glas übernimmt beinahe eine darstellende Rolle und wird zur Metapher für den individuellen und kollektiven Körper. Beide sind zwar fragil, aber auch belastbar—je nachdem, wie sie gehandhabt oder behandelt werden. Der Zustand des Glases pendelt fortwährend zwischen sichtbar und unsichtbar, klar und opak.

 

<p>Alexis Blake, <i>Crack Nerve Boogie Swerve</i>, 2019. TENT, Rotterdam, NL, 2019. Photo: Diana Oliveira</p>

Alexis Blake, Crack Nerve Boogie Swerve, 2019. TENT, Rotterdam, NL, 2019. Photo: Diana Oliveira

 

Die in Berlin verwurzelte Crew besteht aus der Perkussionistin Sofia Borges, der Tieffrequenz-Klangforscherin Stefanie Egedy, der Produzentin und DJ mobilegirl und sechs Tänzerinnen – Viola Luise Barner, Alice De Maio, Luana Madikera, Aya Nakagawa, Willie Stark, Matilde Tommasini – die aus verschiedenen Tanzbereichen kommen, darunter Breakdance, Hip Hop, House, Afro-Fusion, Contemporary, Heels Dance und Ballett. In einem kollaborativ angelegten Prozess hat Blake eine Choreografie geschaffen, die sowohl die Resilienz und Vielseitigkeit des Materials Glas als auch dessen Semantik beleuchtet.

In den beweglichen Stahlkonstruktionen der Installation wird das Glas zum aktiven Teil der Choreografie, während die an der Wand befestigten Scheiben als Xylophon fungieren.

Massive Subwoofer stellen nicht nur das Material auf die Probe, sie stellen eine Herausforderung für die gesamte Architektur und die Körper im Raum dar – sowohl die der Performerinnen als auch die der Zuschauer*innen.

 

<p>Alexis Blake, <i>Crack Nerve Boogie Swerve</i>, 2019. TENT, Rotterdam, NL, 2019. Photo: Diana Oliveira</p>

Alexis Blake, Crack Nerve Boogie Swerve, 2019. TENT, Rotterdam, NL, 2019. Photo: Diana Oliveira

 

Das Projekt versteht Tanz als politisches und empowerndes Instrument. Zahlreiche Tanzstile haben sich historisch als Ausdrucksformen von sozialen Zwängen und Unterdrückung entwickelt sowie als Akte des Widerstands dagegen. Dazu gehören viele der von den Performerinnen praktizierten Stile. In deren Zusammenstellung wird deutlich, wie unsere Körper durch verschiedene Faktoren – von aufgezwungenen Strukturen bis hin zur selbst gewählten Verkörperung – dazu gebracht werden, sich auf bestimmte Weise zu bewegen.

 

In Crack Nerve Boogie Swerve nimmt Alexis Blake die unterschiedlichen Ausdrucksformen der Crew als Ausgangspunkt, um gemeinsam zu erforschen, wie man voneinander lernen, sich nähern und aufeinander einlassen kann. In der Choreographie versuchen die Künstler*innen, sich nicht die Klang- und Körpersprache der anderen anzueignen. Vielmehr wird das Glas zum Hilfsmittel, um miteinander zu kommunizieren, Muster zu durchbrechen und gemeinsam ein neues Klang- und Bewegungsvokabular zu entwickeln, ohne dabei ihre jeweilige Subjektivität zu verlieren.

 

Künstlerinnenbiographie

 

Alexis Blake ist Preisträgerin des niederländischen Prix de Rome Visual Arts 2021. Sie erhielt ihren Masterabschluss in Bildender Kunst vom Piet Zwart Institute, Rotterdam (2007) und war Artist-in-Residence am WIELS, Contemporary Art Centre, Brüssel (2020-2021), der Delfina Foundation, London (2016), Jan van Eyck Academie, Maastricht (2014-15), Fondazione Antonio Ratti mit Yvonne Rainer (2015). Ihre Arbeiten wurden an zahlreichen Orten präsentiert, wie z. B.: 1. Riga Biennale (Riga, Lettland), BOZAR (Brüssel), Performatik19 (Brüssel), IMMA – Irish Museum of Modern Art (Dublin), Rijksmuseum (Amsterdam), British Museum / Block Universe Performance Festival (London), TENT (Rotterdam), ExtraCity (Antwerpen), La Triennale di Milano XXI (Mailand), und Stedelijk Museum (Amsterdam).

 

<p>Alexis Blake, <i>Crack Nerve Boogie Swerve</i>, 2019. TENT, Rotterdam, NL, 2019. Photo: Diana Oliveira</p>

Alexis Blake, Crack Nerve Boogie Swerve, 2019. TENT, Rotterdam, NL, 2019. Photo: Diana Oliveira

 

Bitte beachten Sie, dass während der Aufführung laute Tieffrequenztöne gespielt werden, die schwangere Personen und Personen mit Herzproblemen beeinträchtigen können. 

 

Die Pause-Reihe der KW Institute for Contemporary Art ermöglicht eine kurze, tiefe Auseinandersetzung mit einzelnen künstlerischen Positionen, um Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufzuzeigen und zu hinterfragen. Eine Pause agiert als Unterbrechung des laufenden Programms der KW und markiert den Übergang zwischen zwei Ausstellungszyklen. Bei den im Rahmen der Reihe präsentierten Projekten, die sich mit diesem Zwischenzustand auseinandersetzen, handelt es sich überwiegend um Auftragsarbeiten oder überarbeitete Werke, die zwischen Performance, Installation, Video und Klangarbeit wechseln oder diese sogar miteinander verweben.

 

Team

Künstlerin / Choreografie / Regie: Alexis Blake
Soundkünstlerinnen / Komponistinnen: Stefanie Egedy, mobilegirl
Perkussionistin / Komponistin: Sofia Borges
Kostümdesignerin: Elisa van Joolen
Tänzerinnen / Choreografischer Input: Viola Luise Barner, Alice De Maio, Luana Madikera, Aya Nakagawa, Willie Stark, Matilde Tommasini

Kurator: Léon Kruijswijk
Kuratorische Assistenz: Lara Scherrieble
Kuratorische Fellow (CCS Bard Mentorship Work Placement): Katherine Adams

Programmkoordinator und Outreach: Nikolas Brummer
Produktionsleitung: Claire Spilker
Technische Leitung: Wilken Schade
Leitung Installation und Medientechnologie: Markus Krieger
Installation: KW Installationsteam
Presse und Kommunikation: Anna Falck-Ytter, Marie Kube
Text: Alexis Blake, Léon Kruijswijk
Lektorat und Übersetzung: Sabine Weier, Simon Wolff
Praktikant*innen: Antoine Schalk, Carla Veit

 

<p><em>Crack Nerve Boogie Swerve </em>ist Teil des Eröffnungswochenendes des CTM 2023. Der Sound der Arbeit wird in Zusammenarbeit mit dem CTM produziert.</p>

Crack Nerve Boogie Swerve ist Teil des Eröffnungswochenendes des CTM 2023. Der Sound der Arbeit wird in Zusammenarbeit mit dem CTM produziert.

 

<p>Mit großzügiger Unterstützung vom Mondriaan Fonds und der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Deutschland.</p>

Mit großzügiger Unterstützung vom Mondriaan Fonds und der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Deutschland.

 

<p>Mit Unterstützung von Callie’s und d&b audiotechnik.</p>

Mit Unterstützung von Callie’s und d&b audiotechnik.