Anka und Wilhelm Sasnal
Aleksander
Im Rahmen der Ausstellung Echte Gefühle: Denken im Film freuen sich die KW Institute for Contemporary Art, die Deutschlandpremiere des Films Aleksander (2013) von Wilhelm und Anka Sasnal zu präsentieren.
Im Anschluss an das Screening diskutieren die FilmemacherInnen mit dem Medientheoretiker Volker Pantenburg. Das Gespräch lotet Aleksander und weitere Filme von Sasnal hinsichtlich Schlüsselfragen der Ausstellung aus: Wie wird „Wirklichkeit" im Film konstruiert? Was ist dokumentarisch und was konstruiert, wenn Ereignisse und Charaktere in Filmen dargestellt werden? Was zeichnet die Rolle der Kamera aus und wie kann sie Beziehungen herstellen? Und welche besondere Kraft liegt letztendlich in dem Medium Film, dass es persönliche und kollektive Erfahrungsräume, unsere Wahrnehmung der Realität und sogar unsere Rolle in ihr formen kann?
Anka Sasnal über Aleksander:
Es dauert nur dreißig Minuten, um von unserem Haus zu dem Dorf zu gelangen. 40 Kilometer. Zunächst war es eine lange Reise an einen Ort, wo das Chaos regiert, obwohl die Tage ruhig verstreichen; wo die Menschen keine Arbeit haben, obwohl sie immer mit etwas beschäftig sind, und wo sich nie etwas verändert. Wir waren seit zwei Jahren auf dieser Reise. Wir nahmen ein Videotagebuch dieser Trips auf. Das war nichts, was wir regelmäßig taten, aber wir wollten das Leben der Menschen, die wir dort trafen, beschreiben, ihre Realität wahrnehmen. Wir hatten einen Plan, mit klaren Rollenverteilungen für uns und für sie, und mit einer Kamera, hinter der wir uns verstecken konnten. Eines Tages stellte sich heraus, dass uns die Kamera nicht länger voneinander trennte, dass unsere Helden aufhörten sie zu bemerken. Und dann waren wir so nah, dass wir nichts tun konnten, als dieser Realität zu erliegen. Dieser Film ist auch über uns.
www.aleksanderfilm.com
Volker Pantenburg ist Juniorprofessor für Bildtheorie mit dem Schwerpunkt Bewegtbildforschung an der Bauhaus-Universität Weimar. Seine Forschungsschwerpunkte bilden das kinematographische Objekt, Landschafts- und Raumkonzepte des Kinos, die Geschichte des Experimentalfilms, und „Migrational Aesthetics": Kino und Museum.
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Adam-Mickiewicz-Institut.