BPA// Talks 2
5. Mai 20
Online Stream über die Webseite der KW
In englischer Sprache
Vortragsreihe mit Nadja Abt, Niklas Binzberger, Dina Khouri, Anton Steenbock und Kader Attia
BPA// Talks ist eine dreiteilige öffentliche Vortragsreihe in Kooperation mit dem BPA// Berlin program for artists. Konzipiert als Live-Veranstaltung war aufgrund der derzeitigen Einschränkungen der zweite von drei BPA// Talks vom 5. bis 31. Mai online auf der Webseite der KW zu sehen. Mit Videopräsentationen stellen die BPA//-Teilnehmer*innen Nadja Abt, Niklas Binzberger, Dina Khouri und Anton Steenbock ihre Arbeit vor. BPA//-Gastmentor Kader Attia spricht über alternative Strukturen künstlerischen Austausches. Die BPA// Talks sind in ihrem Format flexibel und reichen von Präsentationen von Arbeiten der beteiligten Künstler*innen bis zu Lecture Performances.
Programm
Nadja Abt
15 Floors
mit Gerry Bibby, Maya Dalinsky, Carolina Duarte, Theresia Enzensberger, Christine Feistl, Cornelia Herfurtner, John A. MacLean, Tobi Maier, Alida Müschen und Johannes E. Nowak
Nadja Abts Videoarbeit 15 floors zeigt 10 Arbeiten mit 15 Geschichten, die eine Einführung in ihren Arbeitsprozess bieten, den sie in den letzten Jahren während ihres Lebens und Arbeitens in Brasilien, Portugal und Deutschland entwickelt hat. Für ihre Collagen, Filme und Malerei verwendet Abt Literatur als Ausgangspunkt, um formale und textliche Überlagerungen zu schaffen, die sich mit brasilianischer Politik und Kunstgeschichte, feministischen Diskursen und dem maritimen Raum auseinandersetzen.
Abt studierte Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin und der Universidad Torcuato di Tella in Buenos Aires. Jüngste Ausstellungen und Filmvorführungen waren Liebe und Ethnologie, Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2019); Die Verqueerung der Welt: Themen und Formen nach Hubert Fichte, Schwules Museum Berlin (2019); Die Zukunft der SPD, Galerie Zwinger, Berlin (2019); aquele vestígio assim…feérico, Casa Triângulo, São Paulo (2018) und ESPONJA, Solo Shows, São Paulo (2015). Nadja Abt ist Teil des Kollektivs Michelle Volta und arbeitet als Redakteurin für die englisch-deutsche Zeitschrift TEXTE ZUR KUNST.
Niklas Binzberger
Sardonic grin
Niklas Binzbergers Präsentation untersucht den Ursprung des sardonischen Grinsens und die Bedeutung des Konzepts des Erbes, indem er beides durch verschiedene Erzählungen über Intimizid verbindet. Binzberger interessiert sich für Formen zwischenmenschlicher Macht, für die Frage, wie soziale/psychologische Prägungen die Entscheidungsfindung beeinflussen und mit welchen Mitteln diese im Kunstkontext genutzt werden könnten.
Binzberger studierte Computerlinguistik an der Universität Potsdam und Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Jüngste Einzel- und Gruppenpräsentationen waren u.a. presence by proxy, Bar Babette, Berlin (2017); Ants & Elephants, Kunstverein Arnsberg (DE); last dance, Kindl Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin (2018) und Al ‚Obour, Jeddah Art Week, Jeddah, Saudi-Arabien (2019).
Dina Khouri
Painting at a Loss
mit Gertrud Khouri und Folakunle Oshun
Dina Khouri untersucht die Auswirkungen von Grenzverschiebungen und der Dezentralisierung von Landschaften auf Bilder; in ihrer Malerei dienen verschiedene Landschaften und urbane Umgebungen als Ausgangspunkt. Khouri versteht historische Zeit und Gegenwart als gegensätzliche Dimensionen, die auf den Oberflächen ihrer Werke aufeinandertreffen. Sie beschreibt ihre Arbeiten als „in Konstruktionslöcher platziert – in spektralen Tunneln gelegen“.
Dina Khouri studierte Film an der Temple University in Philadelphia und Malerei an der weißensee kunsthochschule berlin. Ihre Arbeiten wurden unter anderem auf der Lagos Biennale (2019); Bad Romance, Gussglashalle Berlin (2019); Wiesbaden Biennale (2018); Staffel-schau, Neue Kunst Initiative NKI, Berlin (2018) und auf der Sharjah Biennale (2017) präsentiert.
Anton Steenbock
// Sculpting real estate // – A talk between the billionaire and entrepreneur Antonio da Silva and visual artist Anton Steenbock
Anton Steenbocks Interventionen bestehen aus vorgetäuschten Architekturkampagnen, Ausstellungsräumen und weit verzweigten Propagandakampagnen. Sie zielen darauf ab, ein poli-tisches Bewusstsein für städtische und ökologische Veränderungen zu schaffen. Seit zehn Jahren hat Steenbock ein fiktives Immobiliennetzwerk aufgebaut, das im digitalen und öffentlichen Raum operiert. Für die BPA// Talks 2 diskutiert Steenbock mit dem Gründer dieser Immobilienfirma, seinem langjährigen Freund und Kunstsammler Antonio da Silva, über seine jüngsten Arbeiten. Da Silva gibt einen Einblick in sein Leben als erfolgreicher Immobilienmakler und stellt den Zuschauer*innen das Da Silva Brokers Art LAB vor, eine der größten Stiftungen, die aufstrebende Künstler*innen in Lateinamerika unterstützt.
Anton Steenbock studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste, Berlin und der Parque Lage Art School in Rio de Janeiro. Jüngste Einzelausstellungen fanden im Museum für zeitgenössische Kunst MAC, Rio de Janeiro (2015), im Centro Cultural de Sao Paulo (CCSP) São Paulo (2012) und im Künstlerhaus Frise in Hamburg (2019) statt. Zudem waren seine Arbeiten in den Gruppenausstellungen der Biennale SUR, Argentinien (2017); Triennale Frestas, São Paulo, Brasilien (2015) und dem Historischen Museum Frankfurt/Main, Deutschland (2015) zu sehen. Steenbock ist Mitbegründer von Gazua, einer von Künstler*innen initiierten Ausstellungsplattform, die von Rio de Janeiro aus operiert. Zusammen mit Peter Behrbohm bildet er das Künstlerkollektiv SONDER.
Kader Attia
La Colonie
Kader Attia spricht über La Colonie, einen Ort, den er 2016 in Paris gegründet hat, um Ideen auszutauschen und eine Agora für umfangreiche Diskussionen zu schaffen, die seine Praxis von der Repräsentation zur Aktion erweitern. Als ein von und für Künstler*innen initiiertes Projekt nimmt er La Colonie als Beispiel und Ausgangspunkt, um alternative Strukturen des künstlerischen Austausches zu erforschen.
Kader Attias interkultureller und interdisziplinärer Forschungsansatz ist geprägt von der Erfahrung des Lebens zwischen verschiedenen Kulturen, deren über Jahrhunderte währende Geschichte von reichen Handelstraditionen, Kolonialismus und multiethnischen Gesellschaften geprägt war. Seit vielen Jahren untersucht Attia in seiner Forschung und Kunst die Perspektive, die Gesellschaften auf ihre eigene Geschichte haben. Er legt dabei ein besonderes Augenmerk auf Erfahrungen von Entbehrung und Unterdrückung, Gewalt und Verlust und wie sich dies auf die Entwicklung von Nationen und Individuen auswirkt – jede*r von ihnen mit dem kollektiven Gedächtnis verbunden.
Kader Attia studierte an der École Supérieure des Arts Appliqués Duperré und der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris sowie an der Escola Massana, Centre d’Art i Disseny in Barcelona. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen gehören Kader Attia: MATRIX 274, Berkeley Art Museum and Pacific Film Archive, Berkeley (US, 2019); The Museum of Emotion, The Hayward Gallery, London (2019); Scars Remind Us that Our Past is Real, Fundació Joan Miró in Barcelona (2018) und Roots also grow in concrete, MacVal in Vitry-sur-Seine (FR, 2018). Seine Arbeiten wurden im Rahmen von Gruppenpräsentationen und Biennalen wie der 12. Shanghai-Biennale (2018); der 12. Gwangju-Biennale (2018); der 12. Manifesta, Palermo (2018) und der 57. Biennale von Venedig (2017) gezeigt.