Klaus Weber
Large Dark Wind Chime (Prototyp), 2008/2022

 
<p>Klaus Weber, <em>Large Dark Wind Chime</em> (Protoyp), 2008/2022. Installationsansicht in den KW Institute for Contemporary Art, Berlin 2022. Courtesy der Künstler, Andrew Kreps Gallery und Herald St Gallery; Foto: Frank Sperling</p>

Klaus Weber, Large Dark Wind Chime (Protoyp), 2008/2022. Installationsansicht in den KW Institute for Contemporary Art, Berlin 2022. Courtesy der Künstler, Andrew Kreps Gallery und Herald St Gallery; Foto: Frank Sperling

 

Klaus Weber

Large Dark Wind Chime (Prototyp), 2008/2022

pulverbeschichtetes Aluminium, rostfreier Stahl, hochpolymerer Kunststoff

430 x 76 x 76 cm

 

Large Dark Wind Chime ist ein 4,3 m hohes Windspiel aus schwarzem, gehärtetem Aluminium, das von 2022 bis Mai 2024 an der Fassade der KW Institute for Contemporary Art angebracht war. Die einzelnen Glocken, die jeweils so groß wie Kirchenorgelpfeifen sind, erzeugen einen tiefen Bass, der in der Regel mehrere Minuten nachhallt. Seine Schwingungen erfassen – über das Gehör hinaus – den gesamten Körper, wobei die Töne wie fehlgeleitete Linien in einem Siebdruck zu oszillieren scheinen.

 

Die Komposition von Large Dark Wind Chime basiert auf dem Tritonus, dem Diabolus in der Musik, der auch als Teufelsintervall bezeichnet wird. Diabolus in Musica ist lateinisch für der Teufel in der Musik und wurde zur Beschreibung eines musikalischen Intervalls verwendet, das aus drei Ganztönen besteht. Es ist mit der übermäßigen Quarte bzw. der verminderten Quinte vergleichbar und wird in der westlichen Harmonielehre häufig als Hauptintervall für Dissonanzen verwendet.

Im Mittelalter wurde der Tritonus von der Kirche verboten, weil das Intervall, wie es hieß, sexuelle Begierde wecken und damit den Teufel anlocken könne. In der Folgezeit war das Wissen um das Intervall von erheblichem Aberglauben getrübt und wurde in der konventionellen westlichen Kultur mit dem Bösen und dem Symbol des Anderen in Verbindung gebracht.

 

Large Dark Wind Chime wurde ursprünglich 2008 für die Wiener Secession entwickelt und in deren ikonischer Kuppel aus goldenen Blättern installiert, um eine Art Schaurigkeit über der Stadt Wien zu verbreiten. Im Jahr 2022 wurde es für die KW adaptiert.

 

Klaus Weber (*1967 in Sigmaringen, DE) lebt und arbeitet in Berlin. In seiner medien- und raumübergreifenden Arbeit geht es um die bewusste Manipulation alltäglicher Strukturen, das Aufspüren von Abweichungen und die Erkundung des Unmöglichen – und um den Versuch, die metaphorische und tatsächliche Macht einer funktionalistischen Rationalität zu untergraben.

 

<p>Klaus Weber, <em>Large Dark Wind Chime</em> (Protoyp), 2008/2022. Installationsansicht in den KW Institute for Contemporary Art, Berlin 2022. Courtesy der Künstler, Andrew Kreps Gallery und Herald St Gallery; Foto: Frank Sperling</p>

Klaus Weber, Large Dark Wind Chime (Protoyp), 2008/2022. Installationsansicht in den KW Institute for Contemporary Art, Berlin 2022. Courtesy der Künstler, Andrew Kreps Gallery und Herald St Gallery; Foto: Frank Sperling