Hof der KW Institute for Contemporary Art, 1991-1993; Courtesy Sabine Hornig, Foto: Alfonso Rutigliano.
Mission & Geschichte
Institution
Die KW Institute for Contemporary Art wurden 1991 in einer stillgelegten Margarinefabrik gegründet und haben seither eine zentrale Rolle gespielt, Berlin nach dem Fall der Mauer als internationales Zentrum für zeitgenössische Kunst zu etablieren.
Unsere Mission ist es, sich durch die Produktion, Präsentation und Diskussion von Kunst mit den zentralen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Eng verbunden mit den sich wandelnden Bedürfnissen der Berliner Kunstszene und -akteur*innen nehmen wir eine besondere Position als transnationale Institution ein, die fest im lokalen Kontext verankert ist. Ohne eine permanente Sammlung stehen Offenheit und Flexibilität im Zentrum unserer Arbeit. Sie ermöglichen ein dynamisches, zeitgemäßes Programm, das im Hier und Jetzt verankert ist und unser Publikum direkt anspricht.
Unter der Direktion von Emma Enderby beschäftigt sich das aktuelle Programm mit der Frage, wie sowohl die Stadt Berlin als auch unser Gebäude als Rahmen für ein Programm dienen können, das sich auf Künstler*innen und ihre Prozesse, lokale Produktion, Gemeinschaft und Kooperation sowie auf gesellschaftliche, technologische und ökologische Gegenwarten konzentriert.
Das Programm entfaltet sich in transdisziplinären und transgenerationalen Praktiken – lokal wie international – und steht dabei immer im Dialog mit der Ökologie des Gebäudes: seinen Innen- und Außenräumen sowie den Zwischenräumen. Zum Gebäudekomplex gehören Ausstellungshallen, Wohnungen, Büros und Veranstaltungsräume, darunter das Café Bravo im Innenhof, das 1999 von Dan Graham entworfen wurde.
Die KW Institute for Contemporary Art werden institutionell von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert. Teile unseres Programms werden außerdem von den KW Friends unterstützt.
Die KW Institute for Contemporary Art – auch bekannt als Kunst-Werke Berlin – wurden Anfang der 1990er Jahre in Berlin-Mitte von Klaus Biesenbach, Alexandra Binswanger, Clemens Homburger, Philipp von Doering und Alfonso Rutigliano gegründet. 1996 riefen Eberhard Mayntz und Klaus Biesenbach die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst ins Leben, die bis heute als Schwesterinstitution der KW unter dem Dach des Kunst-Werke Berlin e. V. besteht.
Das Kuratorium der Kunst-Werke Berlin, frühe 1990er Jahre; Foto: unbekannt.
Das Kuratorium der Kunst-Werke Berlin in Klausur, von links nach rechts: Alfonso Rutigliano, Kathrin Becker, Klaus Biesenbach, Wolfgang Winkler, frühe 1990er; Archiv KUNST-WERKE BERLIN e.V., Foto: unbekannt.
1995 erwarb die LOTTO–Stiftung Berlin nach Abschluss offener Restitutionsverfahren das denkmalgeschützte Vorderhaus aus dem späten 18. Jahrhundert sowie das Fabrikgebäude aus den 1870er Jahren und stellte es dem Kunst–Werke Berlin e. V., dem Trägerverein der KW, zur kulturellen Nutzung zur Verfügung.
Dank der Unterstützung des Nationalen Programms für städtebaulichen Denkmalschutz, der Stiftung Denkmalschutz Berlin und der LOTTO–Stiftung Berlin konnte der Kunst–Werke Berlin e. V. die Gebäude sanieren und zwei neue Erweiterungen realisieren: das Café Bravo, entworfen vom US-amerikanischen Künstler Dan Graham in Zusammenarbeit mit der Architektin Johanne Nalbach, sowie die Umgestaltung des Querflügels zu einer 400 m² großen Ausstellungshalle durch den Berliner Architekten Hans Düttmann.
Hof der KW, 1991-1993; Foto: Alfonso Rutigliano.
Hof der KW Berlin, 1991-1993; Courtesy Sabine Horning, Foto: Alfonso Rutigliano.
Mit der Wiedereröffnung im Herbst 1999 umfasste der Gebäudekomplex neben mehreren Büro- und Atelierräumen, einem der schönsten Innenhöfe Berlins und dem Café Bravo insgesamt 2.000 m² Ausstellungsfläche über fünf Etagen. Seit 1998 werden die Ausstellungsräume im Zweijahresrhythmus auch von der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst genutzt. Die 1996 aus privater Initiative gegründete Biennale wird seit 2004 als Leuchtturmprojekt exklusiv durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert. Seitdem fungiert der Kunst–Werke Berlin e. V. als Trägerverein der Berlin Biennale.
2016 wurde beschlossen, den Kunst–Werke Berlin e. V. neu zu strukturieren und zwei institutionelle Bereiche zu schaffen: die KW Institute for Contemporary Art und die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst. Gabriele Horn – Nachfolgerin des Gründungsdirektors Klaus Biesenbach und seit 2004 Direktorin beider Institutionen – blieb Direktorin der Berlin Biennale, während Krist Gruijthuijsen im Juli 2016 zum Direktor der KW berufen wurde. Seit Mai 2024 ist Emma Enderby Direktorin der KW Institute for Contemporary Art. Im selben Jahr hat sich Gabriele Horn als Direktorin der Berlin Biennale in den Ruhestand verabschiedet, und die Leitung der Berlin Biennale wurde von Axel Wieder übernommen.
Seit ihrer Gründung verfolgen die KW das Ziel, gesellschaftliche Entwicklungen durch die Produktion, Präsentation und Diskussion zeitgenössischer Kunst kritisch zu untersuchen. Durch Ausstellungen, Auftragsarbeiten und unterschiedliche Veranstaltungsformate positionieren die KW sich aktiv im nationalen wie internationalen Kunst– und Kulturdiskurs – stets in Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Institutionen.
Im Laufe der Jahre zeigten zahlreiche bedeutende Künstler*innen ihre ersten Einzelausstellungen oder neue Werke in den KW – unter anderem: Absalon, Kader Attia, Kate Cooper, Keren Cytter, Anna Daučíková, Coco Fusco, Ceal Floyer, Cyprien Gaillard, Beatriz González, Sidsel Meineche Hansen, Judith Hopf, Channa Horwitz, Hiwa K, Annette Kelm, Lynn Hershman Leeson, Hanne Lippard, Renata Lucas, Michel Majerus, Adam Pendleton, Mika Rottenberg, Christoph Schlingensief, Hassan Sharif, Wael Shawky, Santiago Sierra, Sung Tieu, Ryan Trecartin & Lizzie Fitch, Ian Wilson sowie Martin Wong.
Thematische Ausstellungen und Gruppenschauen wie 37 Räume (1992), when tekkno turns to sounds of poetry (1995), Stand der Dinge (2000), Territories (2003), Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF-Ausstellung (2005), Into Me / Out Of Me (2006), History Will Repeat Itself. Strategies of Reenactment in Contemporary Art (2007), Seeing is Believing (2011), One on One (2012/13), Fire and Forget. On Violence (2015), The Making of Husbands: Christina Ramberg (2019/2020), Zeros and Ones (2021), SKIN IN THE GAME (2023), oder Poetics of Encryption (2024) haben das Profil der KW geprägt und den internationalen Kunstdiskurs maßgeblich mitgestaltet.
Volkhard Kempter, 1992; Foto: Uwe Walter.
Volkhard Kempter; Installationsanischt der Ausstellung 37 Räume der KW Institute for Contemporary Art, Berlin 1992; Courtesy der Künstler. Foto: Uwe Walter.