Online-Stream:
Renzo Martens
White Cube (2020)

 

24. März – 11. April 21

in englischer Sprache

Paywall-Gebühr: $5 

 

Der Online-Stream wird ab dem 24. März 21 auf der KW Webseite verfügbar sein. Der gesamte Erlös der Einnahmen geht an CATPC, um mehr Land zurückzuerwerben. Bitte beachten Sie den Leitfaden für das Streaming von White Cube.

 

Renzo Martens, White Cube; Copyright © Human Activities, 2020

 

<p>Bild: Renzo Martens, Filmstill aus <em>White Cube</em>; Copyright © Human Activities, 2020</p>

Bild: Renzo Martens, Filmstill aus White Cube; Copyright © Human Activities, 2020

 

In White Cube, dem neuen, in Spielfilmlänge realisierten Dokumentarfilm von Renzo Martens, schaffen kongolesische Plantagenarbeiter*innen einen Präzedenzfall. Sie bedienen sich erfolgreich der Idee des „White Cube”, um ihr Land von internationalen Plantagenkonzernen zurückzukaufen und es für zukünftige Generationen zu sichern.
 
White Cube begleitet den Cercle d’Art des Travailleurs de Plantation Congolaise (CATPC), eine Kooperative von Plantagenarbeitern*innen auf einer ehemaligen Unilever-Plantage in Lusanga, Demokratische Republik Kongo. Der Film dokumentiert den Erfolg von CATPC bei der Abschaffung des zerstörerischen Systems der Monokultur auf ihrem Land.
 
„Land oder Kunst. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich mich für beides entscheiden. Wenn ich mich aber wirklich nur für eines entscheiden müsste, würde ich mich für das Land entscheiden. Denn wo soll ich meinen Stuhl hinstellen und anfangen Kunst zu machen, wenn ich das Land nicht besitze?”
Matthieu Kasiama, CATPC
 
Der Film schlägt einen Bogen von der Gewalt des Plantagensystems zur Ästhetik des White Cube und liefert dabei einen Machbarkeitsnachweis: Museen können sich unter der Bedingung dekolonisieren und inklusiv werden, dass die Erträge, die sich im Zusammenhang mit dem Museum ergeben, an die Plantagenarbeiter*innen, deren Arbeit die Grundlage dieser Institutionen finanziert hat (und in einigen Fällen nach wie vor finanziert), zurückfließen.
 
Der Versuch des niederländischen Künstlers Renzo Martens, Ungleichheit durch kritische Selbstreflexion zu überwinden, ist aber nur eine Facette des Films. White Cube setzt ein neues Paradigma; die historischen Verankerungen von Kunstweltgiganten wie der Tate Modern, dem Van Abbemuseum und dem Museum Ludwig in einer Form der Vertragsknechtschaft („indentured labour”) werden beleuchtet, ebenso wie ihre umliegenden gentrifizierten Gegenden, die Vorstandsetagen von Unilever und die erschöpften Plantagen im Kongo. Der Film gibt sich nicht mit bloßem Hinterfragen zufrieden, sondern fordert einen Paradigmenwechsel und konkrete Maßnahmen für eine neue Weltwirtschaft im Kunstbereich. CATPC entstand 2014 in Zusammenarbeit mit dem bekannten Umweltaktivisten René Ngongo, dem Gründer von Greenpeace Kongo. CATPC-Mitglieder fertigen Skulpturen aus Plantagenerde an, woraufhin diese 3-D-gescannt und aus Kakao und Palmöl in Amsterdam (dem größten Kakaohafen der Welt) reproduziert und schließlich in Museen ausgestellt werden. Mit den Einnahmen aus ihrer Kunst kaufen die Arbeiter jenes Land zurück, das Unilever beschlagnahmt und ihnen weggenommen hatte. Bislang haben sie 100 Hektar gekauft, die sie in üppige und vielfältige ökologische Gärten zurückverwandeln: die „Post-Plantation”.
 
Die erste Einzelausstellung von CATPC  im New Yorker SculptureCenter wurde von der New York Times als „beste Kunstpräsentation des Jahres” bezeichnet und brachte ihnen 2017 erste Erfolge ein. Im selben Jahr weihte CATPC seinen eigenen White Cube ein: ein von OMA/David Gianotten entworfenes Museum, das auf dem neu erworbenen Grundstück errichtet wurde und dazu dient, Kapital, Sichtbarkeit und Legitimität, die typischerweise mit dem White Cube assoziiert werden, nach Lusanga zu bringen.
 
White Cube ist das Nachfolgewerk zu Martens‘ Film Enjoy Poverty aus dem Jahr 2008, einer frühen Auseinandersetzung mit Kunst, Privilegien und Plantagenarbeit. White Cube markiert einen Neuanfang, indem die Frage gestellt wird, wie das Konzept des White Cube, mitsamt aller damit verbundenen Privilegien, von Plantagenarbeitern*innen neu aufgegriffen werden kann, um so eine inklusive und egalitäre Welt zu schaffen. Wie CATPC-Mitglied Mathieu Kasiama sagte:
„Wir dürfen nicht an einem Ort bleiben. Wir müssen uns verteilen. Wir müssen alle vier Ecken des Kongo zurückerobern.”
 
White Cube ist ein Film von Renzo Martens in Zusammenarbeit mit CATPC.
 
Renzo Martens studierte Politikwissenschaft und Bildende Kunst. Seine Filme Episode I und Episode III: Enjoy Poverty brachten ihm weltweite Anerkennung und wurden in zahlreichen Museen wie dem Centre Pompidou und der Tate Modern sowie auf Biennalen gezeigt. 2012 gründete Martens das Institute for Human Activities (IHA) mit dem Reversed Gentrification Program. Seit 2014 arbeitet das IHA mit dem Cercle d’Art des Travailleurs de Plantation Congolaise (CATPC) zusammen, einer Kooperative von Plantagenarbeitern*innen auf einer ehemaligen Unilever-Plantage in Lusanga, Demokratische Republik Kongo.

 

 

Leitfaden für das Streaming von White Cube:

Um White Cube auf Abruf (on Demand) anschauen zu können, benötigen Sie ein Vimeo-Konto. Der gesamte Prozess des Einloggens oder der Erstellung eines Kontos und des Abschlusses Ihres Kaufs dauert etwa 5 Minuten. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Kreditkarte oder Ihr PayPal-Login zur Hand haben. Beginnen Sie damit, sich in Ihr bestehendes Vimeo-Konto einzuloggen, wenn Sie eines haben. Wenn Sie kein Konto haben, müssen Sie Ihr eigenes Vimeo-Konto erstellen. Sobald Sie eingeloggt sind, können Sie White Cube für USD 5,00 mieten. Sie können per Kreditkarte oder mit PayPal bezahlen. Sobald Sie Ihren Kauf abgeschlossen haben, klicken Sie auf die Schaltfläche Jetzt ansehen, um das Streaming von White Cube zu starten. Das Streaming erfolgt über die Website der Einrichtung, die das Event veranstaltet. Sie werden in der Lage sein, White Cube für 24 Stunden ab dem Zeitpunkt zu streamen, an dem Sie Ihren Kauf abgeschlossen haben.

Der gesamte Erlös der Einnahmen geht an CATPC, um mehr Land zurückzuerwerben.