Fokus-Touren

 

An ausgewählten Terminen laden erfahrene Kunstvermittler*innen verschiedene Gesprächspartner*innen in die KW ein, um gemeinsam mit den Besucher*innen die Inhalte der Ausstellungen zu vertiefen. Der Austausch im Dialog und mit der Gruppe schafft vielschichtige Zugänge und eröffnet den Besucher*innen neue Perspektiven auf die Ausstellungen.

 

<p>Martin Wong, Cell Door Slot, 1986, Acrylic on canvas, 45,7 x 71,1 cm, Courtesy of the Martin Wong Foundation and P.P.O.W, New York © Martin Wong Foundation</p>

Martin Wong, Cell Door Slot, 1986, Acrylic on canvas, 45,7 x 71,1 cm, Courtesy of the Martin Wong Foundation and P.P.O.W, New York © Martin Wong Foundation

 

Martin Wong – Malicious Mischief

mit Raoul Zöllner und Edwin Nasr

Fallen Angels

  1. 10. Mai 23, 17 Uhr

In englischer Sprache

Ort: KW Institute for Contemporary Art, Treffpunkt am Counter

Anmeldung unter mediation@kw-berlin.de

Die Teilnahme ist im Ausstellungsticket enthalten. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl.

AIDS, das Leben im Gefängnis, Heroinabhängige, die verzweifelt nach einem schnellen Fix suchen, und die trostlosen, heruntergekommenen Straßenbilder des Ghettos – man würde erwarten, dass ein Maler, der diese Themen aufgreift, uns mit den deprimierendsten Darstellungen konfrontiert. Martin Wong macht genau das Gegenteil. Er romantisiert das Elend und ikonisiert die Außenseiter – die vom Gesetz Verkrüppelten, diejenigen die Fassaden vandalisieren und Menschen, die versuchen in U-Bahn-Stationen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Gefallene Engel, jedoch portraitiert ohne jegliche Höllenqualen. Keiner von ihnen gibt dem System die Schuld. Es ist einfach so, wie es ist. Das Leben ist ein Glücksspiel, und früher oder später wird die Achterkugel sowieso alles beenden. 
Als Martin Wong nach New York zog, löste er sich von den gegenkulturellen Theatergruppen, mit denen er in San Francisco arbeitete. Vielleicht hat er erkannt, dass es nicht nötig ist, etwas zu inszenieren, wenn die Straßen bereits alltägliche Theatralik in epischem Ausmaß bieten. Verschlagworten würde man das als Sozialen Realismus, aber das klingt sehr viel trockener als es tatsächlich ist. Dieser Rundgang hinterleuchtet Arbeiten, die Martin Wong in seinen Jahren in New York produzierte. Edwin Nasr wird zudem die vergessenen Hinterlassenschaften von Protagonisten im East Village und der Lower East Side einweben, die zu einer Künstlergeneration gehörten, die durch AIDS ausgelöscht wurde.

 

 

Win McCarthy – Innenportrait 

  1. mit Sarah Steiner und Norbert Witzgall

    Not seeing – Taking in

    1. 5. April 23, 17 Uhr

    In deutscher Sprache

    Ort: KW Institute for Contemporary Art, Treffpunkt am Counter

    Anmeldung unter mediation@kw-berlin.de

    Die Teilnahme ist im Ausstellungsticket enthalten. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl.

 

Win McCarthy’s “Innenportrait” – ausgeleuchtet mit Fotolampen – die Werke und ebenso ich als Besucherin – im Spotlight und doch nicht gemeint. Ich treffe auf Skulpturen aus Brillen, die ich ansehe und die mich einladen, durch sie hindurch zu sehen. 

Sie, ihrerseits, richten den Blick auf Fotoarbeiten, deren Motive vertraut und fremd im Innen und Außen und überall sein können – auch schlicht in meiner Erinnerung. 

Große Dreiecks-Körper, Keile – auf ihre Platzierung wartend oder haben ihren Einsatz schon gehabt. Hier wird noch etwas passieren oder ich habe es bereits verpasst. 

Ich befinde mich in einer Inszenierung – nehme teil, bin in einer Dokumentation – deplatziert. 

Etwas ist im Entstehen, im Aufbau begriffen, wird dekonstruiert und abgebaut. 

Näher heran – reinzoomen, herauszoomen. Einfache geometrische Formen bauen eine Stadt, 

ein Modell einer Stadt, ein Modell einer Vorstellung einer Stadt, ein Modell von einem Ort, 

der an eine Stadt erinnert… ein Modell …bauen… einfache geometrische Formen. Brillenwesen. Orte. Erinnerungen. 

 

“Innenporträt” von Win McCarthy lädt uns ein in die Frage, was jeden Einzelnen von uns mit der Welt verbindet. 

In seiner künstlerischen Praxis erforscht er das subjektive Verstehen seiner Umgebung, 

die Beziehungen zwischen den Menschen und dem Leben in der Stadt. Das Gefühl der Leere ist dabei zentrales Moment. 

In der partizipativen Fokus-Tour nehmen wir die Schriften McCarthys, das Schreiben und Sprache als Ausgangspunkt 

für unsere Annäherung an (das) Innenportrait. Wo können wir Beziehungen herstellen? 

Wo sehen und ziehen wir Parallelen zu unserer Umgebung und unserem Leben? 

Wie entstehen Verbindungen? Was nehmen wir wahr und wie wirkt sich diese subjektive Wahrnehmung aus?

 

 

Karen Lamassonne – Ruido / Noise 

mit Kiersten Thamm und Karen Lamassonne

  1. 15. März 23, 17 Uhr

Anmeldung unter mediation@kw-berlin.de

Die Teilnahme ist im Ausstellungsticket enthalten. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl

 

Im Laufe ihrer langjährigen Karriere hat Karen Lamassonne Momente aus ihrem Leben mit bemerkenswerter Eindringlichkeit und Präzision wiedergegeben. Seit fünfzig Jahren hat sie mit Buntstiften, Aquarellfarben, Collagen, Acryl, Fotos, Film, Buntstiften, Siebdruck, Installationen und anderen Methoden gearbeitet, um Alltägliches und Ungewöhnliches aus ihrem eigenen Leben festzuhalten. Aber diese Momente gehen ins Universale über und berühren vertraute und grundlegende menschliche Erfahrungen.

 

In Ruido / Noise werden viele dieser Arbeiten zum ersten Mal gemeinsam ausgestellt. Lamassonne und Thamm nutzen diese Gelegenheit, um eine Reihe von Werken in ein Gespräch über die Dichotomie des Persönlichen/Universellen zu verwickeln und darüber, wie sie mit Körpererfahrungen, kulturellen Konventionen, Innerlichkeit, Urbanität, der Überführung materieller Denkmäler ins Leben und dem Akt der Reflexion zusammenhängt.