Hotel Marienbad 003: Savage. You will have what you want sometime soon

 

 

6. Juli – 7. September 08

 

 

Eröffnung: 05. Juli 2008, 17 bis 22 Uhr

Tresore sind in Hotels nichts Ungewöhnliches, sie schützen die Reichtümer der verehrten Gäste vor Diebstahl. Was aber, wenn der Tresor geklaut ist und die Gäste selbst zu Dieben werden?

Ich wage zu fragen, ohne Parteilichkeit jetzt, ob der Diebstahl, der eine Angleichung der Reichtümer bewirkt, in einer Regierung, deren Ziel die Gleichheit ist, ein großes Übel ist. Nein, zweifellos nicht; denn so wie er einerseits die Gleichheit aufrechterhält, regt er andererseits dazu an, sein Eigentum besser zu hüten. Es gab ein Volk, das nicht den Dieb bestrafte, sondern den, der sich bestehlen ließ, um ihn zu lehren, seine Besitztümer zu hüten.

(Marquis de Sade)

Der schottische Künstler Savage (*1978 in Glasgow) beehrt als dritter Gast das Hotel Marienbad.

Das Hotel Marienbad im Vorderhaus der KW Institute for Contemporary Art schafft im Gegensatz zum White Cube einen poetischen Raum, in dem unterschiedlichste Ausstellungsformate und Präsentationsformen möglich sind. Das Hotel lässt sich weder als privater noch als öffentlicher Raum eindeutig bestimmen und ist gleichzeitig sowohl funktionaler Ort als auch künstlerische Plattform. Seinen Gästen steht frei, ob sie eine Ausstellung präsentieren oder auch nur einen Abend gestalten. Anstelle einer Bezahlung für Kost und Logis hinterlassen die BewohnerInnen einen künstlerischen Beitrag, der in den Raum eingreift und ihn einem fortwährenden Wandel unterzieht. So legt jeder Gast eine Spur, die ein Fragment des kollektiven Prozesses wird und sich im Wachsen der Zimmernummer dokumentiert.

Die Ausstellung ist kuratiert von Susanne Pfeffer.

Gefördert von Dornbracht Culture Projects und dem Freundeskreis der KW Institute for Contemporary Art.