Hotel Marienbad 006: Mark von Schlegell. Dreaming the Mainstream

 

 

16. Juni 09

 

 

19 Uhr

Der sich von der wirklichen Welt entfernende Schritt der Fiktion ereignet sich als Annäherung an eine immer immanente Wiederversöhnung: In seiner Artikulation liegt die Öffnung eines neuen Raumes, eines Raumes an der Schwelle zum Werden.
Mark von Schlegell. Realometer: Amerikanische Romantik

Experiment und Risiko wurden in den Jahren unter Bush vom literarischen Establishment in den USA zunehmend missbilligt. Mark von Schlegell erfand sein eigentümliches Markenzeichen aus Fikto-Kritik und philosophischem Schundroman, indem er fast ausschließlich in der internationalen Kunstwelt publizierte. Von Schlegell stellte somit deren globale Verpflichtung zu avantgardistischem Experiment, Zukunftsvisionen und linksgerichteter Agitation in den Dienst einer radikal spekulativen Dichtung.
In der Suite des Hotel Marienbad wird Mark von Schlegell aus seinen zwei jüngsten Veröffentlichungen, dem Roman Mercury Station und dem kritischen Essay Realometer: Amerikanische Romantik lesen. Im Anschluss zeigt von Schlegell den „verkehrten Dokumentarfilm“ My Dinner With Merlin, den er 2005 gemeinsam mit Künstlern und Schriftstellern in Los Angeles geschaffen hat.

Mark von Schlegell (* 1967 in New York) ist amerikanischer Science-Fiction-Autor und Kulturkritiker. Seine zahlreichen Essays und Vorträge über zeitgenössische Kunst, Kunsttheorie und Science-Fiction finden sich u. a. in Magazinen wie Parkett, Arttext, Flash Art und zahlreichen Ausstellungskatalogen. Von Schlegells jüngste Buchveröffentlichungen sind die bei Semiotext(e) erschienenen Romane Venusia (2005) und Mercury Station (2009) sowie die Novelle High Wichita (2006, Pork Salad Press). Der Essay Realometer: Amerikanische Romantik (Merve Verlag) ist in Vorbereitung. Mark von Schlegell lebt und arbeitet in Köln.

My Dinner With Merlin, USA 2005
Regie: Frances Scholz
Produziert von Mark von Schlegell, Joel Mesler, Frances Scholz
Farbe, 28 Min.

Das Hotel Marienbad im Vorderhaus der KW Institute for Contemporary Art in Berlin schafft im Gegensatz zum White Cube einen poetischen Raum, in dem unterschiedlichste Ausstellungsformate und Präsentationsformen möglich sind. Das Hotel lässt sich weder als privater noch als öffentlicher Raum eindeutig bestimmen und ist gleichzeitig sowohl funktionaler Ort als auch künstlerische Plattform. Seinen Gästen steht frei, ob sie eine Ausstellung präsentieren oder auch nur einen Abend gestalten. Anstelle einer Bezahlung für Kost und Logis hinterlassen die Bewohner einen künstlerischen Beitrag, der in den Raum eingreift und ihn einem fortwährenden Wandel unterzieht. So legt jeder Gast eine Spur, die ein Fragment des kollektiven Prozesses wird und sich im Wachsen der Zimmernummer dokumentiert. Mark von Schlegell ist der sechste Gast im Hotel Marienbad.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Gefördert von den Freunden der KW Institute for Contemporary Art.