Jahresprogramm 2022

 

Michel Majerus, Ohne Titel, o.J., © Michel Majerus Estate, 2022. Courtesy neugerriemschneider, Berlin und Matthew Marks Gallery; Foto: Jens Ziehe, Berlin

A Year with BLESS

 

  1. Januar – Dezember 22
  2. Kuratorin: Anna Gritz

Assistenzkurator: Léon Kruijswijk

 

Seit 2017 veranstalten die KW Institute for Contemporary Art das Residenzprogramm A Year with…, das sich jeweils über ein Jahr erstreckt und eine eindringliche Auseinandersetzung mit einer künstlerischen Praxis über verschiedene, nach innen und außen gewandte Formate ermöglicht. Im Jahr 2022 wird das Duo BLESS dieses Format bespielen. Ines Kaag und Desiree Heiss arbeiten seit 1997 gemeinsam an zahlreichen transdisziplinären Projekten. Sie selbst bezeichnen sich als Situationsdesignerinnen, verbinden mit ihren Produkten Mode und Kunst, Design und Architektur, Business und soziale Praxis und sind darauf ausgerichtet, ein Gleichgewicht zwischen geistiger und körperlicher Beanspruchung zu kreieren. Basierend auf der Ambition, Objekte für den alltäglichen Gebrauch herzustellen, definiert BLESS ihre Praxis und Produkte auch als eine Art Lebenseinstellung – die auf der festen Überzeugung gründet, dass die Zukunft aktiv und eigenverantwortlich selbstgestaltet werden kann.

Im Jahr 2022 feiern BLESS ihr 25-jähriges Bestehen, was die KW zum Anlass nehmen, auf die visionären Arbeiten und Aktivitäten des Duos zurückzublicken. A Year with BLESS wird verschiedene Schlüsselfragen ihrer Kollaboration neu verhandeln, um eine innovative Form zu entwickeln, Leben, Arbeit, Freizeit und Sport miteinander zu verbinden. Das Duo wird existierende Abläufe und Arbeitsgänge neu denken und in unterschiedlichen öffentlichen Bereichen auf künstlerische Weise ausprobieren. Die einjährige Kooperation strukturiert sich um drei Schwerpunkte: das BLESS N°72 BLESSlet in den KW, die Adretta-Reuter-Intervention in der Ernst-Reuter-Siedlung, wo sie ihr Berliner Studio betreiben und die Veröffentlichung des dritten Buchs in der Publikationsreihe des Duos – BLESS III.

Pause: Tobias Spichtig
Die Matratzen

 

  1. 19. – 23. Januar 22

Kurator: Krist Gruijthuijsen

Kuratorische Assistenz: Linda Franken

 

Im Rahmen der Serie Pause haben die KW den Künstler Tobias Spichtig (*1982, CH) eingeladen, seine Installation Die Matratzen zu präsentieren. In dieser Ausstellung wird der gesamte Boden der Haupthalle der KW mit gebrauchten Matratzen unterschiedlicher Größe ausgelegt, die mit benutzten Bettlaken aus dem Umfeld des Künstlers und Kurators bespannt werden. Sie dienen als Trägermaterial und Katalysatoren von Geschichten, die auf intimste Momente verweisen. Mit ihren verschiedenfarbigen Laken erinnert die Installation an ein abstraktes Gemälde, das sich im Zuge der Begegnung mit den Besucher*innen zunehmend verändern wird. Die Matratzen hat eine Ausstellungsdauer von fünf Tagen. An jedem Abend werden die Besucher*innen eingeladen, sich auf den titelgebenden Matratzen zu versammeln, um den Lesungen der von Spichtig eingeladenen Autor*innen zu lauschen, darunter Rosa Aiello, Eric D. Clark, Calla Henkel, Karl Holmqvist, Pablo Larios, Ariane Müller, Tomás Nervi, Theresa Patzschke, Kristian Vistrup-Madsen und Pippin Wigglesworth-Weider. Spichtig nutzt die Lesungen, um, ähnlich wie beim Erzählen von Gutenachtgeschichten, den Raum zu verwandeln und verleiht der massiven Installation so eine intime Atmosphäre.

 

Tobias Spichtig arbeitet in seiner künstlerischen Praxis mit in unserer Konsumgesellschaft allgegenwärtigen, wenn auch bisweilen wenig beachteten oder bereits aufgegebenen Gegenständen. Dies können Kühlschränke sein, gebrauchte Möbel oder andere Relikte des Alltagslebens, Artefakte mit recycelten Materialien oder Motiven aus Werbung, Mode, Kunst oder Musik. Die Objekte seiner Wahl transportieren oftmals persönliche Geschichten, die sich aus ihrer unmittelbaren Verbindung zu seinem sozialen Netzwerk oder auch aus popkulturellen Referenzen ergeben. Spichtigs Werk umfasst hauptsächlich Malerei und Skulpturen, die er im Ausstellungsraum zu dramaturgischen Konstellationen arrangiert.

 

Die Pause-Reihe fungiert als Unterbrechung des laufenden Programms und stellt anhand einzelner künstlerischer Arbeiten Verbindungen zwischen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft her.

Peter Friedl
Report 1964 – 2022

 

  1. 19. Februar – 1. Mai 22

Kurator: Krist Gruijthuijsen

Assistenzkurator: Léon Kruijswijk

 

Report 1964–2022 ist Peter Friedls (*1960) bisher umfassendste institutionelle Werkschau in Deutschland. Friedl verwendet eine Vielzahl von Genres, Medien und Präsentationsformen, um in seinen Arbeiten die Konstruktion von Geschichte und Konzepten, die unser politisches und ästhetisches Bewusstsein prägen, zu erforschen.

In seiner künstlerischen Praxis geht es darum, neue Erzählformen zu schaffen, in denen Zeit, permanenter Orts- und Perspektivenwechsel sowie kritische Intimität eine zentrale Rolle spielen. Häufig bezieht sich Friedl dabei auf die Poetik und Darstellungsweisen des Theaters (beispielsweise maßstabsgetreue Modelle, Tableaux vivants, Requisiten, Puppentheater, Reinszenierung), um auf verborgene oder übersehene Mechanismen hinzuweisen, die in der Geschichtsschreibung, in der Sprache und in kulturellen Identitäten zum Tragen kommen. Archivarische Genauigkeit ist die prägende Organisationsstrategie in einigen seiner Langzeitprojekte, in denen strikte Chronologie oder ähnliche Ordnungsprinzipien genutzt werden, um unsere Vorstellungen von Visibilität und Kontext in Frage zu stellen. Auch die Zeichnung, die als lyrische Stimme private wie gesellschaftspolitische Geschichte(n) kommentiert und dokumentiert, spielt eine wichtige Rolle in Friedls Œuvre.

 

Report 1964–2022 ist eine monografische Schau, die Werke aus mehr als fünf Jahrzehnten vereint. Ihr Titel ist der gleichnamigen Videoinstallation – Report (2016) – entliehen, die Friedl für die documenta 14 geschaffen hat, eine Arbeit, die der Durchlässigkeit von Sprache und den Grenzen von Identität nachspürt, während die Jahresangaben Friedls Interesse an der Echtzeit unterstreichen. Begleitet wird die Ausstellung von der Publikation On Peter Friedl (in englischer Sprache), die bereits veröffentlichte Texte der letzten zwanzig Jahre sowie neu in Auftrag gegebene Essays zum Werk des Künstlers vereint.

Preis für künstlerische Forschung der Schering Stiftung 2020:
Rabih Mroué
Under the Carpet

 

  1. 19. Februar – 1. Mai 22

Kurator: Nadim Samman

Assistenzkuratorin: Sofie Krogh Christensen

 

Rabih Mroué (*1967, LB) hat im Jahr 2020 den Preis für künstlerische Forschung der Schering Stiftung erhalten. Mroués international ausgezeichnetes Werk umfasst Arbeiten aus den Bereichen Theater, bildende Kunst und Literatur. In seiner künstlerischen Praxis, die an der Schnittstelle zwischen privater und politischer Geschichte, Medienkritik und Konzepten von Autor*innenschaft arbeitet, befragt er unsere Sicht- und Sprechweisen. Under the Carpet zeigt acht neue Auftragsarbeiten in einer Konstellation mit älteren Arbeiten aus den vergangenen zwanzig Jahren.

 

Der Preis für künstlerische Forschung ist aus dem Kunstpreis der Schering Stiftung hervorgegangen, der von 2005 bis 2018 alle zwei Jahre an internationale Künstler*innen vergeben wurde. 2019 wurde der Preis in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin neu konzipiert. Im Jahr 2020 wurde der Preis für künstlerische Forschung bereits zum sechsten Mal in Kooperation mit den KW Institute for Contemporary Art verliehen. 

Oraib Toukan
What Then

 

  1. 19. Februar – 1. Mai 22

Co-Kuratoren: Krist Gruijthuijsen und Léon Kruijswijk

 

Die KW Institute for Contemporary Art laden die amerikanische Künstlerin und Wissenschaftlerin Oraib Toukan (*1977, US) ein, zwei neue Filme zu präsentieren, die im Rahmen ihrer Langzeitstudie über „grausame Bilder“ entstanden sind. In ihrer künstlerischen Forschungspraxis beschäftigt sich Toukan mit unserem Umgang mit mediatisierten Bildern von Gewalt und insbesondere mit dem schmalen Grat zwischen Hin- und Wegsehen.

 

Toukan arbeitet mit Fotografie, Film, Text und Sprache und nutzt die Postproduktion als Mittel zur Erforschung der Komplexität der Darstellung von Begegnungen mit Gewalt. Indem sie in einer Arbeit Bilder der Grausamkeit sanften und alltäglichen Bildern gegenüberstellt oder gefundene und restaurierte Archivbilder von Gewalt neu zusammenschneidet, wirft sie die Frage auf, was jenseits des im Bild festgehaltenen Leidens liegt.

 

Der Ausstellungstitel verweist auf einen Vers von Jabra Ibrahim Jabra – What Then, What do we do with our Love (1974) – und würdigt den Zustand der zeitlichen und räumlichen Distanz zu Unheil und Katastrophen. Toukans Arbeiten wenden sich ab von der viel zitierten Dichotomie von Empörung und Gleichgültigkeit und kehren zurück zur Funktion des Betrachtens. So ermöglicht sie eine relationalere Lesart, eine Beobachtung von Gewalt aus einer anderen Situiertheit heraus.

12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

 

  1. 11. Juni – 18. September 22

Kurator: Kader Attia

 

Kader Attia (*1970, FR) blickt auf mehr als zwei Jahrzehnte dekoloniales Engagement zurück. Als Künstler, Denker und Aktivist hat er sich insbesondere mit dem Begriff der Reparatur, zunächst von Objekten und körperlichen Verletzungen und schließlich von individuellen und gesellschaftlichen Traumata, beschäftigt. Die Reparatur hat sich dabei als eine Möglichkeit kulturellen Widerstands erwiesen, als eine Art der Handlungsmacht, die in unterschiedlichen Praktiken und Wissensformen Ausdruck findet. Als Kurator der 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst macht Kader Attia diesen Ansatz zum Ausgangspunkt eines Programms, das Beitragende und Publikum in eine kritische Debatte involviert und in eine gemeinsame Suche nach Wegen, für das Jetzt Sorge zu tragen.

 

Mit Ausstellungen, Interventionen und Veranstaltungen bespielt die 12. Berlin Biennale mehrere Orte in der Stadt und erstreckt sich als diskursiver Raum über verschiedene Bereiche der Wissensproduktion. Vom 11. Juni bis zum 18. September 2022 entwickelt sich ein vielstimmiges Programm, in dem Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen zusammenkommen. Sie kartografieren die Welt mit ihren Brüchen und Widersprüchen, entwerfen Gegenerzählungen zum kolonialen Narrativ und gestalten gemeinsam neue Formen der Handlungsmacht für die Zukunft.

 

Nähere Informationen unter 12.berlinbiennale.de

KW Digital:
Rachel Rossin

 

Digitale Auftragsarbeit

  1. ­14. – 18. September 22

Kurator: Nadim Samman

 

Rachel Rossins (*1987, US) jüngste Arbeit, die zusammen mit einer Partnerinstitution der KW in Auftrag gegeben wurde, wird von der Künstlerin selbst entwickelte, neue Technologien einsetzen. Sie sind das Ergebnis ihrer Forschungen zur Verkörperung in der virtuellen Realität, neuronalen Netzwerken und zur DNA als Code. Die Arbeit, die in Berlin und in New York gezeigt wird, wird aus einer Multiplattform-Installation bestehen, deren Aufgabe es sein wird, physische und digitale Welt zusammenzubringen.

Pause: Lydia Ourahmane

 

Ab 1. Oktober 22

Kuratorin: Sofie Krogh Christensen

 

Im Herbst 2022 wird Lydia Ourahmane (*1992, DZ) eine ortsbezogene, permanente Installation in den KW präsentieren. In dieser neuen Auftragsarbeit führt die Künstlerin ihre Auseinandersetzungen mit den emotionalen, psychologischen und politischen Wechselwirkungen zwischen Material, Körper und Ort fort. Mit den Mitteln der Skulptur und Performance erforscht Ourahmane hier, ausgehend von ihrer Faszination für Relikte und Reliquien, ihre Beziehung zur eigenen Sterblichkeit, den Akt des Rituals und den Begriff der Unvergänglichkeit. Die Einladung der KW stellt Ourahmane vor die Herausforderung, sich mit der Transzendenz der Materie und den Täuschungen der Unendlichkeit auseinanderzusetzen.

 

Die Pause-Reihe fungiert als Unterbrechung des laufenden Programms und stellt anhand einzelner künstlerischer Arbeiten Verbindungen zwischen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft her.

Michel Majerus
Early Works

 

  1. 22. Oktober 22 – 15. Januar 23

Kurator: Krist Gruijthuijsen

Assistenzkurator: Léon Kruijswijk

 

Die KW Institute for Contemporary Art freuen sich, an der Hommage für den Künstler Michel Majerus (1967 – 2002, LUX) mitzuwirken, die mit einem vielfältigen Programm in Berlin und anderen deutschen Städten den Einfluss des verstorbenen Künstlers auf seine wie auf die nachfolgenden Generationen von Künstler*innen würdigt. Zwanzig Jahre nach seinem plötzlichen Tod soll auf diese Weise an Majerus’ Wirken erinnert werden, an seine Gedanken zur Malerei als Medium, aber auch an seine bahnbrechende Vision einer Welt, in der Populärkultur, Werbung und virtuelle Welten aus TV, Videospielen und Computern unseren Alltag zunehmend durchdringen – ein Prozess, der sich im Zuge der Entwicklungen im digitalen Bereich immer weiter fortsetzt.

 

Majerus bezog sich selbst oft auf die Werke bedeutender Künstler*innen früherer Generationen, auf ihre Überlegungen und Strategien, bewegte sich ständig zwischen historischen, alltäglichen und zeitgenössischen Bildwelten. Er sammelte Fragmente, schuf Serien, versinnbildlichte Geschwindigkeit und verwies auf Statements seiner Vorgänger*innen. Prägend für Majerus’ Praxis waren seine kontinuierlichen Beobachtungen von Fläche und – physischem wie virtuellem – Raum, die die Grundlage für seine Reflexionen über die Bedeutung und Macht visueller Kultur bildeten. Die Ausstellung in den KW wird frühe Gemälde von Michel Majerus zeigen, die zwischen 1988 und 1995 entstanden sind, und so versuchen, die allerersten Schichten seines künstlerischen Wirkens freizulegen. Zeitgleich werden der Neue Berliner Kunstverein, neugerriemschneider, der Michel Majerus Estate sowie der Kunstverein in Hamburg Ausstellungen zu seinem Werk präsentieren. Eine Reihe weiterer renommierter Kunstinstitutionen in ganz Deutschland werden zudem Werke von Majerus aus ihren Sammlungen zeigen, so etwa die Kunsthalle Bielefeld, die Kunsthalle Mannheim, das Kunstmuseum Bonn, das Kunstmuseum Stuttgart, das Kunstmuseum Wolfsburg, das Neue Museum Nürnberg, das Museum Ludwig, das Saarlandmuseum – Moderne Galerie sowie die Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau. Die Kooperationen zwischen Institutionen in ganz Deutschland werden dazu beitragen, die Sichtbarkeit von Majerus’ künstlerischem Einfluss zu verstärken und zu zeigen, wie tief seine Praxis im nationalen Kunstdiskurs verwurzelt ist.

Christopher Kulendran Thomas

 

In Kooperation mit Annika Kuhlmann

  1. 22. Oktober 22 – 15. Januar 23

Kurator: Krist Gruijthuijsen

Assistenzkuratorin: Sofie Krogh Christensen

 

Der britisch-tamilische Künstler Christopher Kulendran Thomas (*1979, GB) hat sich in den vergangenen zehn Jahren mit der Frage auseinandergesetzt, wie die zeitgenössische Kunst Realitäten erzeugt und wie die sozialen und kulturellen Verflechtungen von Ost und West verhandelt werden. So hat er sich vor allem mit dem Blick der Kulturszene seiner Heimat Tamil Eelam auf die Beziehungen zwischen Technik, Imperialismus, Staatsbürgerschaft und politischer Ökonomie beschäftigt; einer Szene, die, mit der Einnahme des de facto tamilischen Staates im Norden und Osten Sri Lankas im Jahre 2009, quasi ausgelöscht wurde.

 

In den KW wird Kulendran Thomas diesen Fragen in seinem neuen Film The Finesse weiter nachgehen. Die in Kooperation mit Annika Kuhlmann entstandene Auftragsarbeit erforscht die kurze Geschichte von Eelam als selbstverwaltetem Staat. Er zeigt u.a. Interviews mit der visionären tamilischen Architektin Manmahal (மண்மகள்), die in den Anfangszeiten des World Wide Web in den 1990er Jahren das Potenzial erkannte, das Internet zu nutzen, um ein global-dezentralisiertes, paralleles Wirtschaftssystem zu koordinieren. Der Film, der in mäandernden Bildern die Geschichte einer von der Kolonialmacht auferlegten Demokratie und des darauffolgenden Kampfes um Selbstbestimmung erzählt, geht der Frage nach, wie aus einer verlorenen Geschichte heraus eine radikal andere Vorstellung von der Zukunft entstehen kann.

 

The Finesse ist eine Erweiterung der Experimente mit räumlicher Projektion, die Kulendran Thomas bereits in seinem Film Being Human erprobt hat, einer multidimensionalen Videoinstallation, die ebenfalls in den KW zu sehen sein wird und die 2019 in Zusammenarbeit mit Kuhlmann entstand. Der Film Being Human wird teils von einem algorithmisch synthetisierten Avatar eines bekannten Popstars erzählt. Er erforscht die Beziehungen zwischen zeitgenössischer Kunst und Menschenrechten in Zeiten einer global unausgewogenen technologischen Beschleunigung – und setzt sich mit Fragen der individuellen Authentizität, der kollektiven Souveränität und des zunehmenden Ungleichgewichts zwischen Menschen und Maschine auseinander.

 

Die Ausstellung ist ermöglicht durch eine Kooperation mit dem Institute of Contemporary Arts, London und der Kunsthalle Zürich.

Atiéna R. Kilfa

 

  1. 22. Oktober 22 – 15. Januar 23

Kuratorin: Anna Gritz

Assistenzkuratorin: Sofie Krogh Christensen

 

Die Präsentation in den KW ist Atiéna R. Kilfas (*1990, FR) erste institutionelle Einzelausstellung. Kilfa hinterfragt in ihren Werken mit Hilfe von Installation, Skulptur, Fotografie und Film die Rolle von Künstler*innen in der Produktion von Subjektivität in einer Zeit, in der bestehende Rollenbilder und Muster rapide in sich zusammenfallen.

 

Für die KW plant sie eine neue Werkserie, die sich mit dem Verständnis des Begriffs des Modells in seinen unterschiedlichen Bedeutungen befasst – Modell nicht nur im Sinne von Mannequin, Schaufensterpuppe, sondern auch im Sinne von fiktiven und sozialen Rollenbildern und sozialen Klischees. Kilfa stellt anhand verschiedener Charakterstudien den Realitätsbezug von Rollenbildern und deren anhaltenden Einfluss auf die Konstruktion von Identität in Frage. Dabei werden die Eigenschaften der technischen Apparate, die die Bilder und Töne ihrer Kunstwerke erzeugen, mit den Narrativen, die sie abbilden, verwoben. Die Apparate werden so zu aktiven Protagonist*innen und Mediator*innen der Werke und lassen Vorstellungen von Subjekt- und Objekthaftigkeit miteinander kollidieren.

 

Die Ausstellung von Atiéna R. Kilfa wird in Partnerschaft mit dem Camden Art Centre in London koproduziert, wo sie im Anschluss an die Ausstellung in den KW von Januar bis März 2023 zu sehen sein wird.

BPA// Exhibition 2022

 

  1. 3. Dezember 22 – 15. Januar 23

Kurator: Léon Kruijswijk

 

Seit 2020 existiert die Partnerschaft zwischen den KW und dem BPA// Berlin program for artists. BPA// ist ein Mentoring-Programm, das den Austausch zwischen aufstrebenden und bereits etablierten Berliner Künstler*innen fördert. Mit dem 2016 von Angela Bulloch, Simon Denny und Willem de Rooij ins Leben gerufenen Programm werden gegenseitige Atelierbesuche, öffentliche Vorträge und gemeinsame Ausstellungen organisiert. Die KW präsentieren die BPA// Exhibition, eine jährliche Ausstellung der beteiligten Künstler*innen, die die während des BPA-Programms entstandenen Arbeiten präsentiert.

Pressekontakt

 

Marie Kube

Tel. +49 30 243459 41

press@kw-berlin.de

 

KW Institute for Contemporary Art
Auguststraße 69
10117 Berlin
www.kw-berlin.de

 

 

Das Programm der KW Institute for Contemporary Art wird ermöglicht durch die Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

 

Die Ausstellungen und Projekte des Jahresprogramms 2022 finden statt in Zusammenarbeit mit und/oder werden gefördert durch:

 

Titel- und Laufzeitenänderungen vorbehalten.

Stand: 23. November 21

 

Zu Ihrem und unserem Schutz bitten wir Sie, sich vor jedem Ausstellungsbesuch über die aktuellen Hygiene- und Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit COVID-19 zu informieren.