Jahresprogramm 2025

 

Die KW Institute for Contemporary Art freuen sich, ihr Jahresprogramm 2025 vorzustellen, das erste Jahr unter der neuen Direktion von Emma Enderby.

 

„Seit meiner Ankunft in Berlin und meinem Beginn in den KW im Mai 2024 beschäftigt mich, wie wir die Stadt und unser Haus mit einem Programm bespielen können, das sich auf Künstler*innen und ihre Schaffensprozesse, auf Gemeinschaft und Kooperationen sowie auf die sozialen und ökologischen Fragen der Gegenwart konzentriert. Unabhängig davon, ob diese Künstler*innen in Berlin leben oder nicht, ist die Stadt als Nexus eine Art Bindeglied und beeinflusst unsere Arbeit mit ihren Menschen, ihrer Materialität und ihren Geschichten. Ein körperlicher Zugang ist dabei von entscheidender Bedeutung: Dies wird sich etwa in der Umgestaltung unseres Eingangsbereichs und unseres visuellen Erscheinungsbildes in Zusammenarbeit mit dem Design-Studio Correspondence im Verlauf des Jahres widerspiegeln. Aber vor allem in einem Programm, das Ideen, Forschung und Lebensrealitäten in den Mittelpunkt stellen wird. Erfahrbar wird dies in Licht und Klang, Sounds und Songs, Bildern und Texten, im Dialog mit der Ökologie unseres Gebäudes – mit seinen Innen- und Außenbereichen ebenso wie mit den Zwischenräumen.“ – Emma Enderby

Matt Copson, Age of Coming, 2020. Courtesy der Künstler und Lodovico Corsini, Brüssel, Foto: Benjamin Baltus.

Matt Copson
Coming of Age. Age of Coming. Of Coming Age.

 

  1. 15. Februar – 4. Mai 2025

    Eröffnung: 14. Februar 2025

    Kuratorin: Emma Enderby

    Assistenzkurator*in: Lara Scherrieble

     

    Coming of Age. Age of Coming. Of Coming Age ist die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers Matt Copson (* 1992, UK). Copson stellt in seiner multidisziplinären Arbeit existenzielle Fragen rund um das Leben und zeitgenössische Subjektivität, die immer stärker unter dem Einfluss permanenten Wandels, Spektakels und Aufmerksamkeitsstrebens steht. Inspiriert von Popkultur, Mythen, Fabeln und kulturellen Archetypen schafft Copson Videoarbeiten, Skulpturen, Opern und performative Installationen mit Lasern, Sound und Text.

     

    Im Zentrum der Ausstellung in den KW wird Copsons jüngste raumgreifende Laserinstallation stehen: Seine Trilogie Coming of Age – ein animierter Bildungsroman mit einem neugeborenen Baby als Hauptfigur – wird die gesamte Haupthalle der KW einnehmen. Das opernhafte Werk untersucht die grundlegenden menschlichen Erfahrungen aus der Perspektive eines Neugeborenen, das den Sinn und Unsinn dieser Welt erkundet.

     

    Die Ausstellung wird von der ersten Monografie des Künstlers begleitet, in Kollaboration mit CURA.. Unterstützt von der LUMA Stiftung. Medienpartner: Yorck Kinogruppe

Preis für künstlerische Forschung der Schering Stiftung 2024: Sung Tieu
1992, 2025

 

15. Februar – 4. Mai 2025

Eröffnung: 14. Februar 2025

Kurator: Léon Kruijswijk

Assistenzkuratorin: Linda Franken

 

Die forschungsbasierte Praxis von Sung Tieu (* 1987, VN) reflektiert die subtilen Dynamiken zwischen individuellen Lebensrealitäten und übergeordneten systemischen Kräften. Durch Installa- tion, Skulptur, Fotografie, Zeichnung, Text, Video und Klang untersucht sie archivarische, bürokratische und institutionelle Strukturen, die über Inklusion und Exklusion, Legalität und Illegalität entscheiden.

 

In 1992, 2025 thematisiert die Künstlerin die Auswirkungen des Mauerfalls auf vietnamesische Vertragsarbeiter*innen der ehemaligen DDR und Migrant*innen wie sie selbst. Dabei untersucht sie, wie die sozio-politischen Rahmenbedingungen dieser Zeit soziale Rollen und Gemeinschaften nachhaltig prägten. Tieu stellt das Jahr 1992 als zentralen Bezugspunkt in den Mittelpunkt – jenes Jahr, in dem sie nach Deutschland kam und das von einer Welle rechtsextremer Gewalt geprägt war, die durch das Handeln staatlicher Institutionen, einschließlich der Polizei, weiter eskalierte.

 

Tieu, die häufig eine kritische Perspektive auf ihr unmittelbares Arbeitsumfeld einnimmt, nutzt eine neue Auftragsarbeit, um institutionelle Veränderungen an den KW umzusetzen, die 2025 in Kraft treten sollen.

 

Sung Tieu ist Preisträgerin des Preises für Künstlerische Forschung der Schering Stiftung 2024, der seit 2020 gemeinsam mit der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt verliehen wird. Die Auszeichnung umfasst neben einem Preisgeld eine Ausstellung, die die Produktion neuer Arbeiten einschließt, sowie eine Monografie.

 

Der Preis für künstlerische Forschung der Schering Stiftung wird von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert und in Kooperation mit den KW Institute for Contemporary Art vergeben.

Miloš Trakilović
Not a Love Song

 

  1. 15. Februar – 4. Mai 2025
    Eröffnung: 14. Februar 2025
    Kurator*innen: Emma Enderby, Léon Kruijswijk
    Assistenzkuratorin: Linda Franken

     

    Not a Love Song ist die erste institutionelle Einzelausstellung des bosnisch-niederländischen Künstlers Miloš Trakilović (* 1989, BA) in Deutschland. Der Künstler beschäftigt sich mit der Frage, wie die Digitalisierung unsere Wahrnehmung von Geschichte und Realität beeinflusst. Dabei untersucht er die Mechanismen von Zersetzung, Fragmentierung, Erinnerung und Verlust, oft im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Formen der Kriegsführung, deren medialer Darstellung und ihren langfristigen Folgen.

     

    In den KW präsentiert Trakilovićdie Installation 564 Tracks (Not a Love Song Is Usually a Love Song), für die er mit künstlicher Intelligenz (KI) die Vergangenheit betrachtet. Als im November 1989 die Berliner Mauer fiel, war der Krieg in Bosnien (1992–1995), der zu massenhaften Vertreibung und zum Völkermord an Tausenden bosnischen Muslimen führen sollte, noch nicht ausgebrochen. Allerdings waren die Spannungen, die letztlich zum gewaltsamen Zerfall Jugoslawiens führten, damals bereits spürbar. In 564 Tracks untersucht der Künstler zwischen 1989 und 1992 produzierte Musik aus Jugoslawien und analysiert mithilfe von KI, auf welche Weise sich die zu- nehmenden soziopolitischen Spannungen darin niederschlugen. Die Arbeit reflektiert darüber, inwieweit die Produktion von Kultur bevorstehende Krisen möglicherweise antizipiert – eine Hypothese, die Aufschluss über vergangene wie gegenwärtige Konflikte und deren Auswirkungen geben könnte.

     

    Unterstützt von der Botschaft des Königreichs der Niederlande und vom Mondriaan Fonds.

Jessica Ekomane
Antechamber

 

  1. 15. Februar – 4. Mai 2025

    Eröffnung: 14. Februar 2025

    Kuratorin: Emma Enderby

    Assistenzkurator: Nikolas Brummer

     

    Mit Antechamber präsentiert die in Berlin lebende Klangkünstlerin und Computermusikerin Jessica Ekomane (* 1989, FR) im Dachgeschoss der KW ihre jüngste Klanginstallation. Mit dieser neuen Auftragsarbeit setzt Ekomane ihre Untersuchung der transformativen Kraft von Klang fort, und verbindet ihre Forschung zu afrikanischen mathematischen Denksystemen mit elektronischen Kompositionspraktiken. In ihren Werken nutzt sie die kathartische und körperliche Wirkung von Klängen, die durch das Zusammenspiel von rhythmischen Mustern, Melodien, Geräuschen und psychoakustischen Effekten entstehen. Die mehrkanalige Soundinstallation verwandelt das Dachgeschoss in einen Ort der körperlichen Hörerfahrung und bietet einen Raum zum Nachdenken über verschiedene Formen des Wissens, gesellschaftliche Hörgewohnheiten und deren kulturelle Prägung.

     

    Unterstützt vom Institut Français und dem französischen Kulturministerium sowie von der Trampoline Association zur Förderung der französischen Kunstszene, Paris.

13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

 

14. Juni – 14. September 2025
Eröffnung: 13. Juni 2025
Kuratorin: Zasha Colah
Assistenzkuratorin: Valentina Viviani
Mehr Informationen: 13.berlinbiennale.de

 

Die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten in Berlin statt. Ihre 13. Ausgabe wird von Zasha Colah kuratiert, Valentina Viviani ist Assistenzkuratorin. Colah: „Die starke Präsenz von Füchsen im Berliner Stadtbild ist einer der Ausgangspunkte dafür, die 13. Berlin Biennale als Erforschung von Flüchtigkeit zu denken. Die Begegnungen mit Stadtfüchsen wurde von Poet*innen als Erfahrungen der Präsenz, eine Drehung auf der Stelle, ein kurzes Innehalten in der Gegenwart des Fuchses beschrieben. Die Sinne begegnen etwas Anderem, ohne mit assoziativen Gedankenketten oder Vorurteil zu reagieren. Diese Begegnung hat weniger mit einer menschlichen Identifikation mit dem Fuchs zu tun, als vielmehr mit einem Gefühl von Gleichheit mit dem Fuchs. Dieser Vorschlag ist ein Arbeitskonzept, das Flüchtigkeit als die kulturelle Fähigkeit eines Kunstwerks versteht, im Angesicht legislativer Gewalt seine eigenen Gesetze zu definieren.“

 

Die Berlin Biennale wird organisiert vom KUNST-WERKE BERLIN e. V. Die Berlin Biennale wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Die Kulturstiftung des Bundes wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

Kazuko Miyamoto
String Constructions

 

18. Oktober 2025 – 11. Januar 2026
Eröffnung: 17. Oktober 2025
Kuratorinnen: Emma Enderby, Sofie Krogh Christensen
Assistenzkurator*in: Lara Scherrieble

 

String Constructions ist die erste Einzelausstellung in Deutschland der japanisch-amerikanischen Künstlerin Kazuko Miyamoto (* 1942, JP). Miyamoto ist eine der führenden Vertreterinnen der postminimalistischen und feministischen Bewegung in New York seit 1964. Ihre Arbeiten auf Papier, ihre Fotografien, ihre Skulpturen aus Fäden und Nägeln und Rauminstallationen zeugen von einer einzigartigen performativen Sensibilität für Materialien, für die Beziehung zwischen Körper und Raum sowie für Politiken der Arbeit und der Ausstellung. In den 1970er und 1980er-Jahren entwickelte Miyamoto viele ihrer Arbeiten als Mitglied der A.I.R. Gallery in SoHo – dem ersten Ausstellungsraum ausschließlich für Künstlerinnen – sowie in ihrer eigenen Galerie Onetwentyeight. Bis heute setzt sie sich für feministische und kollektive Arbeitsweisen ein.

 

Die Ausstellung String Constructions erstreckt sich über drei Stockwerke und den Innenhof der KW. Sie konzentriert sich auf Miyamotos gleichnamige Skulpturenserie und zeichnet Veränderungen in ihrem methodischen Ansatz nach. In einem umfangreichen Begleitprogramm werden die Bedeutung kollaborativer Strukturen in Berlin hervorgehoben. Eine Sammlung von Texten, die neu geführte Gespräche mit Freund*innen, Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen von Miyamoto enthalten, wird die Ausstellung begleiten.

 

Unterstützt vom Hauptstadtkulturfonds.

BPA// Exhibition 2025

 

November – Dezember 2025

Künstler*innen: Umut Azad Akkel, Felisha Carenage, Will Fredo, Monilola Olayemi Ilupeju, Tra My Nguyen, Stanton Taylor, Rexy Tseng, Prateek Vijan, Hana Yoo, Julija Zaharijević

 

Die Partnerschaft der KW und des BPA// Berlin program for artists besteht seit 2020. BPA// ist ein unabhängiges Mentoring-Programm, das den Austausch zwischen aufstrebenden und bereits etablierten Berliner Künstler*innen fördert. Das 2016 von Angela Bulloch, Simon Denny und Willem de Rooij ins Leben gerufene Programm organisiert wechselseitige Atelierbesuche, öffentliche Vor- träge und gemeinsame Ausstellungen. Die BPA// Exhibition 2025 in den KW zeigt Arbeiten von BPA//-Teilnehmer*innen, die im Laufe ihrer zweijährigen Teilnahme am Programm entstanden sind.

Auftragsarbeiten:

 

Asad Raza
ab 2025

 

Über die gesamte Geschichte der KW hinweg haben permanente ebenso wie temporäre Interventionen und Aufträge das Erscheinungsbild des Gebäudes geprägt. Diese hatten die unterschiedlichsten Formate und waren in den Innenräumen, auf dem Hof und auf der Straße zu sehen – von Carsten Höllers berüchtigter Rutsche Valerio II (1998) über Dan Grahams Pavillon (1999), in dem sich heute das Café Bravo befindet. Bis hin zu Renata Lucas‘ Intervention Kunst-Werke (Cabeça E Cauda De Cavalo, 2010).

 

In den kommenden Jahren wird diese Auftragsreihe fortgesetzt. Dabei wird der Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit Künstler*innen verlagert, die unsere Räume durch Kunstwerke so gestalten, dass sich die Art und Weise verändert, wie wir sie erleben und uns darin bewegen. Bei diesen Interventionen wird es sich zwar um Kunstwerke handeln, sie werden aber auch wichtige Themen wie Barrierefreiheit und Umweltbewusstsein im Rahmen der Institution adressieren.

 

Als eine Auftragsarbeit beginnt das mehrjährige Projekt des Künstlers Asad Raza im Jahr 2025 mit der Sanierung des selten genutzten Gartens der KW. In den kommenden Jahren wird Raza den Garten sowie anderen Orten in den KW in eine künstlerische Intervention verwandeln, die sowohl menschliche als auch andere Lebewesen darin willkommen heißen wird. Die Arbeit bezieht sich auf die Institution als einen Ort des energetischen Austauschs.

Pogo Bar

 

Fortlaufende Veranstaltungsreihe
Kurator*innen: Linda Franken und Lara Scherrieble

 

Die Pogo Bar ist eine experimentelle Veranstaltungsreihe für Live- und zeitbasierte Künste, die während der Ausstellungssaison an jedem dritten Donnerstag im Monat in den KW stattfindet. Sie bietet eine Bühne für works in progress und Auszüge aus bestehenden Arbeiten von jungen Berliner Künstler*innen, die mit Performance, Sound, Video und Spoken Word arbeiten. Die Pogo Bar wird vorwiegend im Keller der KW veranstaltet, der seit Ende der 1990er-Jahre immer wieder als Club und Bar genutzt wurde.

 

Demnächst in der Pogo-Bar: Neva Demure, Monilola Olayemi Ilupeju, Horizontaler Gentransfer

 

 

Auf Grund der Kürzungen von öffentlichen Fördergeldern im Bereich Kunst und Kultur können weitere Ausstellungsprogramme für das Jahr 2025 noch nicht veröffentlicht werden.

Pressekontakt

 

Marie Kube
Tel. +49 30 243459-41

Anna Falck-Ytter
Tel. +49 30 243459-134

press@kw-berlin.de

 

KW Institute for Contemporary Art

Auguststraße 69

10117 Berlin

www.kw-berlin.de

 

Die KW Institute for Contemporary Art werden institutionell gefördert durch die Berliner Senatsver- waltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

 

Die Ausstellungen und Projekte des Jahresprogramms 2025 finden statt in Zusammenarbeit mit und/oder werden gefördert von:

Titel- und Laufzeitenänderungen vorbehalten