Katharina Sieverding
Close Up

 

 

2. Oktober – 27. November 05

 

 

Eröffnung: 1.10.2005, 17 – 21 h

Die Ausstellung Close Up wurde bis Ende Februar diesen Jahres im P.S.1MoMA gezeigt und war die erste umfassende Einzelausstellung der Künstlerin in New York. Vom 2. Oktober bis 27. November 2005 wird sie in veränderter und durch Arbeiten im Außenraum ergänzter Form in den KW Institute for Contemporary Art präsentiert.

Die 1944 in Prag geborene Katharina Sieverding hat mit ihrem Werk wesentlich zur Erweiterung des Kunstbegriffs beigetragen und ist durch die beispiellose Konsequenz, mit der sie ihr fotografisch, zum Teil extrem vergrössertes und auf vielfältige Weise manipuliertes Porträt seit den 1960er Jahren einsetzt, international bekannt geworden. Darüber hinaus war ihre Arbeit immer wieder (erinnert sei an die in Zusammenarbeit mit den KW durchgeführte Plakat-Aktion Deutschland wird Deutscher im Jahr 1995) Auslöser für Reflexionen über die gesellschaftliche, politische, soziale und kulturelle Gegenwart.

Katharina Sieverding ist überzeugt, dass politisches Engagement eine wesentliche Verantwortung zeitgenössischer künstlerischer Praxis ist, und dass künstlerische Praxis die Aufgabe hat, vielschichtige Positionen zu entwickeln, die die beschleunigten Prozesse der Gegenwart nicht nur abbilden, sondern auch kritisch hinterfragen. Bereits am Mittwoch, dem 28. September 2005 begann die Aktion Die Pleite, die an mehreren hundert Stellen in Berlin plakatiert wurde. Der Titel ist eine Referenz auf die gleichnamige Zeitschrift von George Grosz, Wieland Hertzfelde und John Heartfield aus den 20er Jahren.

Die Ausstellung Close Up bietet die einmalige Möglichkeit, den kinematographischen Aspekt in Sieverdings Arbeit zu sehen. In diesem Zusammenhang seien beispielhaft die großformatigen Portraits wie Transformer (1973/74) oder der Stauffenberg-Block (1969) genannt. Damit bietet die Ausstellung einen umfassenden Überblick ihrer Arbeit vom Ende der 1960 Jahre bis heute. Neben einigen ihrer bedeutendsten fotografischen, seriellen Installationen werden frühe Filme wie Life-Death, Berlin (1969) und China, SeptemberOktober 1978 Beijing, Yanan, Xian, Luoyang (1978 von Klaus Mettig/Katharina Sieverding) präsentiert. Letzterem wird die DVD-Doppel-Projektion Shanghai 2002/2003 gegenübergestellt. Darüber hinaus wird Katharina Sieverding in einem kuratierten Archivraum den Besucherinnen und Besuchern eine umfassende Dokumentation ihrer eigenen Arbeit im Kontext des politischen und sozialen Klimas der 1960er und 1970er Jahre zur Verfügung stellen. In diesem Rahmen werden die gesammelte Fernsehberichterstattung zur Arbeit von Katharina Sieverding unter dem Titel T.V.Sampler (1978 – 2001), sowie eine Dokumentation zur Schließung der Beuys-Klasse, Akademie Düsseldorf (1969), gezeigt.

Die Berliner Ausstellung ist von Gabriele Horn, Direktorin der KW Institute for Contemporary Art, in enger Zusammenarbeit mit Katharina Sieverding neu konzipiert worden.

Die New Yorker Station ist von Alanna Heiss, Direktorin des P.S.1MoMA mit Amy Smith Stewart, Kuratorin des P.S.1MoMA und Daniel Marzona, freier Kurator, kuratiert worden und ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit der KW Institute for Contemporary Art mit dem P.S.1MoMA, New York.

Wir freuen uns darüber hinaus, Ihnen mitteilen zu können, dass der Bunkier Sztuki in Krakau die Ausstellung vom 27. Januar bis 26. Februar 2006 zeigen wird. Anschließend übernimmt das Ludwig Muzeum in Budapest Katharina Sieverding: Close Up für den Zeitraum 23.3. - 28.5.2006.

Anlässlich der Ausstellung ist ein von Klaus Biesenbach herausgegebener Katalog erschienen, der auf über 550 Seiten mit mehr als 400 ganzseitigen farbigen Abbildungen eindrucksvoll den umfassenden Bildindex von Katharina Sieverding vorstellt. Er enthält Beiträge von Klaus Biesenbach, Norman Bryson, Sabeth Buchmann, Katja Diefenbach, Brian O´Doherty, Alanna Heiss, Daniel Marzona, Amy Smith-Stewart und Abigail Solomon-Godeau.

Preis in den KW: 39,95 Euro

Der Katalog verdankt sich der großzügigen Unterstützung durch die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.

Close Up wurde durch die großzügige Unterstützung des Hauptstadtkulturfonds Berlin, sowie von Rosa und Gilberto Sandretto und Julia Stoschek, ermöglicht.

Dank an den Freundeskreis der Kunst-Werke Berlin – Gesellschaft für zeitgenössische Kunst e.V. für die Finanzierung der Plakataktion.