Leonilson
Drawn 1975–1993
17. März – 24. Mai 21

 

 

<p>Leonilson, <em>Inflammable</em>, ca. 1990, Courtesy Projeto Leonilson, Foto: Eduardo Ortega</p>

Leonilson, Inflammable, ca. 1990, Courtesy Projeto Leonilson, Foto: Eduardo Ortega

 

Die KW Institute for Contemporary Art freuen sich, die erste groß angelegte Retrospektive des brasilianischen Künstlers José Leonilson (1957–1993) in Europa zu präsentieren. Leonilson zählt zu den wichtigsten Vertreter*innen einer Generation brasilianischer Künstler*innen, die unter dem Namen Geração 80 (Generation 80) bekannt wurde. Nach dem Ende der Militärdiktatur in Brasilien Mitte der 1980er Jahre verlieh diese Künstler*innengruppe der neu gewonnen Freiheit mit einer gestischen, farbreichen und expressiven Malerei Ausdruck. Anders als die US-amerikanische Pop Art der 1980er Jahre, die sich die Symbole einer stark industrialisierten Gesellschaft aneignete, war die Kunst der Geração 80 sozialkritisch.

 

Der 1957 geborene José Leonilson studierte von 1978 bis 1981 bildende Kunst in São Paulo (BR). Neben Eva Hesse und Blinky Palermo, die er in den frühen 1980er Jahren auf Reisen durch Europa kennenlernte, war sein frühes Werk vor allem von der italienischen Transavanguardia-Bewegung beeinflusst, die sich Ende der 1970er Jahre formierte und deren Vertreter*innen sich der Figuration, antiker Mythologie und einer expressiven Farbigkeit zuwandten. So sind Leonlisons Malereien und Zeichnungen aus dieser Zeit von einem eklektizistischen Subjektivismus und der Verwendung einer emblematischen Bildsprache gekennzeichnet. Ein wichtiger Moment in der frühen Schaffensphase des Künstlers war der Besuch einer Ausstellung zu Textilarbeiten der Shakers, einer amerikanisch-christlichen Sekte. Vor allem die gestickten Karten der Shakers, die unter anderem deren Ländereien darstellten, beeinflussten Leonilson und führten zur verstärkten Arbeit des Künstlers mit Stoff. Mit seiner HIV-Diagnose 1991 änderte sich Leonilsons Bildsprache erkennbar: Die Auseinandersetzung mit dem Tod sowie sein immer schlechter werdender körperlicher Zustand prägten die tagebuchartigen Arbeiten aus den Jahren 1991 bis 1993. Gegen Ende seines Lebens war es ihm nur noch möglich, mit Stoff, Nadel und Faden zu arbeiten – gleichzeitig spielen in jener letzten Schaffensphase Sprache und Abstraktion sowie religiöse Bild- und Formensprache eine wichtige Rolle.

 

Die Retrospektive in den KW zeigt eine Auswahl von über 250 Arbeiten mannigfaltiger Medien und Stile, von frühen Malereien bis hin zu den introspektiven Stickereien und bietet damit einen Überblick über Leonilsons künstlerisches Œuvre. Im Anschluss wird die Ausstellung in der Malmö Konsthall (Juni – Oktober 2021), in Zusammenarbeit mit dem Moderna Museet in Stockholm, sowie im Museu de Arte Contemporânea de Serralves in Porto (März 2022 – September 2022) präsentiert. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog. 

 

Kurator: Krist Gruijthuijsen

Assistenzkurator: Léon Kruijswijk

 

Faltblatt zur Ausstellung (PDF)

 

Krist Gruijthuijsen, A Letter for Leo in: Leonilson: Drawn 1975–1993, KW Institute for Contemporary Art und Hatje Cantz Verlag Berlin, 2020

 

 

Leonilson, Drawn 1975–1993, Ausstellungsrundgang mit Kurator Krist Gruijthuijsen, 2020, Produktion: Tara Afsah, Alexander Brack

 

 

 

<p>Die Ausstellung <em>Leonilson: Drawn 1975–1993</em> wird durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert.</p>
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Die Ausstellung Leonilson: Drawn 1975–1993 wird durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert.

 

 

<p>Mit großzügiger Unterstützung von Projeto Leonilson und der Galerie Almeida e Dale</p>

 

Mit großzügiger Unterstützung von Projeto Leonilson und der Galerie Almeida e Dale

 

<p>Die begleitend zur Ausstellung entstehende Publikation wird durch Itaú Cultural und die Galeria Marilia Razuk gefördert und erscheint im Hatje Cantz Verlag. </p>
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Die begleitend zur Ausstellung entstehende Publikation wird durch Itaú Cultural und die Galeria Marilia Razuk gefördert und erscheint im Hatje Cantz Verlag.