Michael Snow
Waiting Room

 

 

29. Juni – 20. September 02

 

Eröffnung: 27.06.2002, 19–22 Uhr

Im Rahmen des von der Galerie Klosterfelde und Ariane Beyn konzipierten Ausstellungsprojektes Hearing Aid präsentieren die KW Institute for Contemporary Art vom 28. Juni bis zum 26. Juli die Rauminstallation Waiting Room des kanadischen Künstlers Michael Snow.

Anfang der 1960er Jahre brach Michael Snow seine erfolgversprechende Karriere als professioneller Jazzmusiker ab, um sich ausschließlich seinen anderen künstlerischen Interessen zu widmen. Bald darauf entstanden in New York seine ersten experimentellen Filme. Seit Anfang der 1970er Jahre beschäftigt er sich zudem mit Tonaufnahmen und Klanginstallationen.

Die Arbeit Waiting Room von 2001 ist eine Rauminstallation, die die AusstellungsbesucherInnen in eine Wartezimmersituation versetzt. Eine Nummer, die die BesucherInnen bei Betreten des Ausstellungsraums aus einem Ticketautomaten ziehen, erscheint unterschiedlich lange auf einer LED-Anzeige im Ausstellungsraum. Auf diese Weise wird jedem/r BesucherIn der zeitliche Rahmen seines Ausstellungsbesuches individuell vorgegeben. Im Warteraum sind synchron die Geräusche und Gespräche aus dem Café Bravo und dem Innenhof der KW zu hören.

Die Funktion des Rahmens ist ein zentraler Aspekt in Snows Auseinandersetzungen mit Bild und Ton. Mit dem Begriff des Framing wird die Art und Weise bezeichnet, wie sich ein Bild oder auch ein Klang/Geräusch dem/der BetrachterIn/HörerIn präsentiert. Bereits der berühmte Film Wavelength von 1967 thematisiert den Kameraausschnitt als einen Rahmen, der entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmungsweise des filmischen Bildes nimmt. In Waiting Room taucht der Rahmen als die vorgegebene Dauer der 'Kunstbetrachtung' auf, die in einer Live-Situation erfahren wird. Die Gespräche aus dem Café und Innenhof eröffnen dem wartenden Zuhörer eine weitere Reflexionsebene zu seiner eigenen Situation als AusstellungsbesucherIn.