Metabolic Museum-University
Konzert
KANÔN, QĀNŪN, CANON (…)

 

16. November, 20 Uhr

Ort: KW, 4. Stock

Bitte melden Sie sich vorab unter reservation@kw-berlin.de an.

 

Gemäß der aktuellen Covid-19 Verordnungen gilt für alle KW-Veranstaltungen die 2G-Regel (geimpft oder genesen). Darüber hinaus bitten wir Sie während des ganzen Events eine FFP-2 Maske zu tragen.

 

Musik für Qãnūn, Monochord, Sanza, Posaune, Cello, Mikrotonale tuba, Stimmen und Electronik

 

Mit:

Bassem Alkhouri

E.I. the Blob / Annika Larsson

Robin Hayward

Satch Hoyt

Mo Abbot

Yutaka Makino

Cymin Samawatie

initiiert und zusammengesetzt von Augustin Maurs

 

<p>Al-Farabi’s qānūn / E.I. the Blob 2021; Courtesy Augustin Maurs & Annika Larsson</p>

Al-Farabi’s qānūn / E.I. the Blob 2021; Courtesy Augustin Maurs & Annika Larsson

 

In der griechischen Antike war der Kanṓn (griechisch für „Messstab“, „Lineal“, „Monochord“) ein einsaitiges Musikinstrument, das der arithmetischen Messung von Tonhöhen und Skalen diente. Viele Jahrhunderte lang überbrückte das Musikgerät die Kluft zwischen Noten und Zahlen, Intervallen und Verhältnissen und verband Musik, Recht, Mathematik und Astronomie miteinander.

 

Der Kanṓn und sein nahöstlicher Verwandter, der Qānūn, sind mit der Ausarbeitung zahlreicher bahnbrechender, aber auch okkulter Theorien verbunden. Das Tonmessinstrument wurde von Pythagoras, Al-Farabi, Kepler und vielen anderen verwendet und weiterentwickelt, bis sich der Kanon in den Anfängen des modernen Europas allmählich als kultureller Regelgeber etablierte – und als musikalische Kontrapunkttechnik. Wie konnte ein hölzernes Stimmwerkzeug zum kulturellen Regulator der modernen westlichen Geschichte mutieren?

 

Das Projekt stellt Zusammenhänge zwischen der Hegemonie des westlichen Stimmsystems und der Rolle des europäischen Kanons im Hinblick auf die Verwestlichung außereuropäischer Musikarten und den damit einhergehenden Verlust von Wissen her. Es hinterfragt auch die fortschreitende „ökonomische Kanonisierung“ künstlerischer Praktiken angesichts eines globalen Handels mit der Wahrheit, in dem Verschwörungstheorien wie die rechtsextreme QAnon-Bewegung mitschwingen.

 

Der Abend vereint mikrotonale Erkundungen mit uralten, erfundenen oder wiederentdeckten Instrumenten, einem schwätzenden blob, Stimmen und akustischen Halluzinationen rund um eine gemeinsame Idee des antiphonischen Spiels; eine Suche nach außerkanonischen Formen von “Ruf und Antwort”.

 

KANÔN, QĀNŪN, CANON (…) wurde von Augustin Maurs als langfristiges, Austausch und Konzert Projekt mit einer Gruppe von in Berlin lebenden Musikern, Komponisten und Künstlern initiiert. Das Projekt entfaltet sich als eine Folge von unterschiedlichen, aber verwandten Stücken und Praktiken.