Mophradat’s Consortium Commissions:
Introducing Yazan Khalili’s Medusa

 

18. September 19, 19 Uhr
Ort: KW Studio, Vorderhaus, 1. Stock
In englischer Sprache

 

Yazan Khalili im Gespräch mit Tirdad Zolghadr

 

<p>Yazan Khalili, <em>Medusa</em>, 2019, Courtesy Yazan Khalili</p>

Yazan Khalili, Medusa, 2019, Courtesy Yazan Khalili

 

Die Mophradat’s Consortium Commissions sind ein neuartiges Modell für die gemeinsame Beauftragung anspruchsvoller künstlerischer Arbeiten und stehen beispielhaft für den innovativen Ansatz von Mophradat bei der Unterstützung von Künstler*innen der arabischen Welt.

 

Im Rahmen der ersten Ausgabe der Consortium Commissions präsentieren die KW Institute for Contemporary Art in Zusammenarbeit mit Mophradat im Frühjahr 2020 zwei Einzelausstellungen der Künstler*innen Yazan Khalili und Jasmina Metwaly. Den Auftakt dieser Zusammenarbeit bildet das Gespräch zwischen dem Künstler Yazan Khalili (*1981, SY) aus Ramallah und Tirdad Zolghadr, Assoziiertem Kurator in den KW.

 

Im Rahmen des Gespräches sprechen Zolghadr und Khalili über dessen künstlerische Praxis sowie über seine Funktion als Leiter des Khalil Sakakini Cultural Center in Ramallah. Khalilis Auftragsarbeit Medusa (Arbeitstitel) für die Mophradat’s Consortium Commissions ist eine Videoinstallation, die auf der langjährigen Auseinandersetzung des Künstlers mit digitalen Archivierungsverfahren in Zeiten politischen Aufruhrs basiert. Die Arbeit beschäftigt sich mit digitalen Archiven als einem Medium, durch das sich die Erinnerung von allzu institutionalisierten Narrativen emanzipieren könnte. Zuletzt hat sich Khalili in seiner Arbeit mit der Verbreitung von Gesichtserkennungstechniken befasst, die das menschliche Gesicht zum Standard der Identitätsfeststellung gemacht und somit tradierte, dystopische Erzählfiguren und Zukunftsszenarien überholt haben. Jedoch übersteigt auch diese Technik nicht das menschliche Vorstellungsvermögen, wurde sie doch von Menschen mit all ihren Schwächen geschaffen. Gerade wenn Technik „denkt“, muss sie von der menschlichen Vorstellung und ihren befreienden Kräften gelenkt werden.

 

Der zweite Teil des Gespräches befasst sich mit Khalilis Funktion als Leiter des Khalil Sakakini Cultural Center in Ramallah, einer gemeinnützigen Organisation, die im Bereich der bildenden Kunst und im öffentlichen Raum arbeitet und sich diskursiv palästinensischer Identität und Narrative annimmt. Das Zentrum widmet sich dem Umdenken von Kunst und Kultur als attraktiven Wirtschaftszweigen sowie neuer Sichtweisen zum Verständnis von Künstler*innen und anderen Kulturschaffenden als Wirtschaftsakteur*innen – es ermöglicht so neue Fragen zu kollektiven Praktiken und politischer Organisation.