Paul Pfeiffer
Medienrealitäten
Eröffnung: 13.05.2000, 19 - 22 h
Vom 14. Mai bis zum 8. Juli 2000 zeigen die KW Institute for Contemporary Art im Rahmen der Ausstellungsreihe Medienrealitäten die erste umfassende Einzelausstellung des in New York lebenden Künstlers Paul Pfeiffer.
Der auf den Philippinen aufgewachsene 34jährige Künstler Paul Pfeiffer arbeitet mit Skulpturen, Fotografie, Video, Computeranimationen und digitalen Bildverfahren. Pfeiffer entnimmt seine Bilder, die er durch extrem aufwendige Verfahren mal miniaturhaft verkleinert, mal monumental vergrößert, Filmen und anderen Medien. Die Vielfältigkeit und Polarität der Arbeitsweise und Präsentation der Werke - teils verstellen Videokameras die Sicht auf die winzigen Projektionen und verlangen das Annähern des Betrachters, teils verhindert die Positionierung der Monitore gerade dieses Nahetreten - spiegeln und ergänzen die Arbeiten inhaltlich. An Hand von Themen wie Sport, Religion, Macht, Sex und Rassismus, setzt sich der Künstler mit den grundlegenden und oft irritierenden Facetten des menschlichen Charakters auseinander: Angst, Besessenheit, Voyeurismus, Kontrolle, Wahn, die Faszination des Guten wie des Bösen.
In seinen digitalen Videoarbeiten erzielt Pfeiffer durch die permanente Wiederholung kurzer Sequenzen eines thematisch erkennbaren, im Einzelnen aber nicht nachvollziehbaren Handlungsablaufs faszinierende Verschmelzungen - sich bewegende Stilleben, die die Wahrnehmung des Betrachters herausfordern. Menschliches Beobachten und Erfassen von Vorder- und Hintergrund, Flächigkeit und Tiefe, Bewegung und Stillstand verschwimmen oder lösen sich auf. So verändert Pfeiffer z.B. in JOHN 3:16 NBA-Basketball Videoaufzeichnungen zu einer neuen visuellen Einheit: Der rotierende Ball schwebt als balancierter Fixpunkt in der Mitte des Bildschirms. Vom Spiel bleiben nur unscharfe Schatten. Die Perfektion des Videos verbirgt den aufwendigen Produktionsprozeß: um den Anschein fließender Bewegung wiedergeben zu können, hat Pfeiffer über 5000 Einzelbilder des ursprünglichen Videos der Größe entsprechend angepaßt und den Ball immer in der Bildmitte positioniert. In Fragment of a Crucifixion (After Francis Bacon) wird durch digitale Montage der Begeisterungsausbruch eines Basketballspielers nach einem erzielten Treffer zum wiederkehrenden eindringlichen Moment.