The Performative Minute: Painting Forever! Keilrahmen
Die laufende Performance-Serie The Performative Minute in den KW Institute for Contemporary Art präsentiert Interventionen von Painting Forever! Keilrahmen – Teilnehmern Matthew Antezzo, Wolfgang Betke und Florian Meisenberg.
Matthew Antezzo: Cultivating Body Awareness
Entspannung für Painting Forever!
Dauer: ca. 30 Minuten / Anleitung in Englisch mit Elementen der Yoga-Tradition
Mit Yumi Tanabe.
Präsentiert im Rahmen von Matthew Antezzos Teilnahme an Painting Forever! Keilrahmen.
Malerei ist in ihrer Entstehung und Betrachtung untrennbar mit dem Körper verbunden.
Durch Übung können Praktizierende und BesucherInnen den Raum der Malerei mit erhöhter Aufmerksamkeit erfahren. Körperbewusstsein wird während dieser Übung besonders im Fokus stehen. Am 10. Oktober präsentieren wir eine Sitzung der Tiefenentspannung.
Anmerkungen:
Jeder kann teilnehmen, Yoga-Kenntnisse sind nicht notwendig.
Wenn möglich bitte eine Yogamatte und/oder Decke mitbringen.
Wenn Sie dazukommen wollen, ist es notwendig sich leise zu verhalten und während der gesamten Sitzung im Raum zu bleiben, um die anderen Teilnehmenden nicht zu stören.
Bitte alle technischen Geräte ausschalten, die Geräusche oder Vibrationen verursachen.
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Wolgang Betke: Archimedes
Text und Performer: Wolfgang Betke
Musikbearbeitung und Produktion: Thomas Fehlmann
Die Performance Archimedes von Wolfgang Betke bezieht sich assoziativ auf das Leben des griechischen Mathematikers und Erfinders Archimedes, auf den u. a. der Begriff des Archimedischen Punktes und die Entdeckung der Hebelgesetze zurückgehen. Archimedes sagte: "Gebt mir einen Punkt außerhalb der Erde und ich werde sie bewegen."
Besonders bemerkenswert erscheint der Tod des Denkers. Ganz in seine wissenschaftliche Arbeit vertieft, bemerkte Archimedes nicht, dass seine Stadt Syracus von den Römern eingenommen wurde. Als plötzlich ein Soldat vor ihm steht, sagt er nur: "Störe meine Kreise nicht", worauf ihn der Soldat erschlägt. Die tumbe Gewalt eines verrohten Kriegers setzt sich über die immanente Geistigkeit eines Denkers brutal hinweg.
Wolfgang Betke thematisiert in dieser Performance den Wert einer gedanklichen und kritischen Distanz zum weltlichen Geschehen, die als notwendig für innovative, gesellschaftlich sinnvolle Arbeit erachtet wird. Immanenz und Eigenheit erscheinen als schützenswerte Haltung.
Die gesamte Performance wird getragen von Sprache und Sound. Für die Performance hat Wolfgang Betke mit dem Elektro-Pionier Thomas Fehlmann zusammengearbeitet.
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Florian Meisenberg: Guernica Mon Amour, Give All and Get Something (Postmodern Trauma)
Picassos Verzicht auf Farben ist radikal. Es werden lediglich Schwarz-, Weiß- und Grautöne eingesetzt. Die Stimmung wirkt monoton und moribund. Die elektronisch vollzogene Manipulation von Guernica geschieht auf zwei Ebenen: Einerseits wird die kunstgeschichtliche Ikone flugs zum Malbuch umgedeutet. Der junge Künstler benutzt das Bild des berühmten Kollegen als koloristische Fingerübung. Andererseits ist die Wahl der addierten Farben ein bewusst gewählter inhaltlicher Kontrast.
Die 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts markierten eine der Hochphasen des Trends Pastellfarben. Sorbet-Nuancen wie Himbeer, Pistazie und Aprikose, pudrige Töne in zartem Creme und Rosé sowie Nude-Töne wie Vanille und Greige tippt Florian Meisenberg im Farbwähler an und unterminiert damit die ursprünglich dramatische Wirkung des farblosen Bildes. Dieser schrittweise Akt ist ein Abtasten und Aneignen der berühmten Vorlage. Durch den lebendigen Charakter der Intervention wird das Bild aber auch zur zeitgenössischen Performance.
Gianni Jetzer, **Der Intelligenz extraterrestrischer Katzen gewidmet**. In: Florian Meisenberg: **http://www.liveleak.com/view?i=366 1344438832** (Katalog), Distanz Verlag, 2013