Pogo Bar: Ania Nowak
UNTITLED 3
- 12. Mai 23, 20 Uhr
In englischer Sprache
Ort: KW Institute for Contemporary Art, Pogo Bar
Anmeldung unter pogobar@kw-berlin.de
Ania Nowaks UNTITLED 3 dreht sich um eine Drag-Personifikation von Karl Marx—Gottvater und Pate der kommunistischen Revolution, zumindest in der Theorie—und stellt die Frage, welche Formen der Arbeit erforderlich sind, wenn man sich heute für sozialen Wandel einsetzt. An verschiedenen Schauplätzen—von einer klassischen Blackbox bis hin zu intimen Räumen wie einem Hotelzimmer und der Pogo Bar der KW—erkundet die Arbeit die Möglichkeiten, sich von vorgegebenen Kategorien und binären Gegensätzen wie Theorie und Praxis, Arbeit und Freizeit, Kommunismus und Kapitalismus, Evolution und Revolution zu lösen.
Der feminisierten Arbeit der care work—die in Geschichtsbüchern und Erzählungen über Revolutionen traditionell nicht vorkommt—werden Anspielungen auf die Wissensproduktion und die Verteilung von Macht gegenübergestellt. Queere Archetypen von Vater, Mutter, Revolutionär*in und Arbeiter*in überschneiden sich im körperlichen Ausdruck der Performerin, während die Sprache entscheidende Fragen für den/die Freiberufler*in von heute aufwirft. Wer hat heute noch Zeit für eine Revolution? Und wer hat sie für die Selbstfürsorge? Wer kann die Welt tatsächlich verändern? Und wer räumt hinterher den Dreck weg?
Choreographie, Performance: Ania Nowak
Kreation, Performance: Bully Fae Collins
Video: Aleksandra Osowicz
Kostüm: Grzegorz Matląg
Makeup: Antina Christ
Text Referenzen: Ania Nowak, Jayson Patterson, Kaitlyn Boulding, Ron Padgett, Charles Bukowski, Rumi, Jenny Holzer, Mary Oliver
Bild: Michał Szymończyk
In ihrer choreografischen Praxis nähert sich Ania Nowak der Verletzlichkeit und dem Begehren als Mittel, um sich neu vorzustellen, was Körper und Sprache leisten können und was nicht. Sie entwickelt Formate wie Live- und Videoperformance, Installation und Text. Nowak beschäftigt sich mit Körpern in ihrer nichtlinearen Gefühls- und Denkfähigkeit, um die Schwierigkeiten von Gemeinschaft und Fürsorge in Zeiten der ständigen Krise zu bewältigen. Nowaks Arbeit versucht, die Begriffe Unordnung, Vergnügen, Krankheit, Intimität, Schmerz, Sexualität, Klasse und Zugänglichkeit als Orte eines Lebens fernab von binären Einteilungen neu zu definieren.
Sie arbeitet mit alternativen Bildungsprogrammen in Osteuropa zusammen, wie der Kem School in Warschau und der School of Kindness in Sofia. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im HAU Hebbel am Ufer, in der Berlinischen Galerie, der Akademie der Künste und den Sophiensæle in Berlin, im Nowy Teatr Warschau, im La Casa Encendida Madrid, bei der Baltic Triennial im CAC Vilnius, im Q21 Wien und im Kiasma Helsinki gezeigt. Nowaks erste Einzelausstellung in Berlin ist derzeit in der Galerie Wedding zu sehen.