Real Doll Theatre
präsentiert Ectopia

 

Performance des Londoner Musikprojekts Ectopia von Adam Christensen, Jack Brennan und Viki Steiri

28. November 18, 20 Uhr

Ort: 3. Stock

Tickets: 5 € / 3 € reduziert

 

 

<p><em>Ectopia</em>, 2018<em><br />
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Ectopia, 2018

 

Im mittelalterlichen Theater wurde das Höllenmaul als Requisite für sogenannte „Mysterienspiele“ genutzt, die in einer Dauerschleife tagelang liefen. Musik und Sprechgesang waren wichtige Mittel, der größtenteils analphabetischen, mittelalterlichen Gesellschaft moralische Geschichten, die das zwischenmenschliche Verhalten regulierten, zu übermitteln. Trotz seines Status als Requisite wurde das Höllenmaul auch als Vagina dentata (lat. für bezahnte Vagina) verstanden, in die die Betrachter*innen gleichsam hineingezogen wurden. Der unersättliche Mund als Sinnbild eines ultimativen Ortes für Bestrafung erscheint in der vaginalen Darstellung in Form eines klaffenden Höllenmundes mit Zähnen, der meist katzenartig und mit verdammten, im Kiefer gefangenen Seelen wirkt. Terminologien wie „Cathouse” und „Pussy” werden genauso mit dem Höllenmaul in Verbindung gebracht wie Geschlechtsmetaphern kleiner, pelziger und auf dem Schoß sitzender Tiere, die im Mittelalter in Kunst und Literatur geläufig sind.

 

Im Rahmen der Ausstellung Real Doll Theatre fungiert Sidsel Meineche Hansens Arbeit Hellmouth (To Madame) im Zentrum des Raumes als Kulisse für eine improvisierte, musikalische Performance. Die aus Latex bestehende „Pussy” verzehrt hier ihr Publikum aufs Neue.