REALTY:
Resolution 2: Triple TV Propaganda

 
  1. 18. März 18, 15 Uhr
  2. Ort: 3. Obergeschoss
  3. In englischer Sprache

Eintritt: 5 €, ermäßigt 3 € (Onlineticket)

 

<p>Sony AV-3400 Portapak</p>

Sony AV-3400 Portapak

 

Einführung von drei Web-TV-Sendern, die von Christopher Roth mitentwickelt wurden.

 

Resolutionen werden für die unmittelbare Zukunft erlassen. Mit Blick auf nachhaltige Veränderungen reichen sie von Wunschdenken bis hin zu knallhartem Pragmatismus. Da sie aber meist aus den falschen Gründen (Schuldgefühlen) verabschiedet werden, erfahren sie häufig nur kurzfristige Beachtung. Wenn sie aber einmal greifen, können Resolutionen drastische, einschneidende Auswirkungen haben. Im Laufe dieses Jahres wird REALTY etwa zehn solcher Resolutionen vorstellen, die alle auf die zentrale Fragestellung von REALTY eingehen: Wie lässt sich die Mitverantwortung der zeitgenössischen Kunst an der Gentrifizierung in den Griff bekommen? In einigen Vorschlägen wird es schlicht darum gehen, einen Umgang mit dieser Verantwortung zu finden, andere versuchen nachhaltige Wege aufzuzeigen. Einige dieser Resolutionen entstehen im Auftrag von REALTY, andere sind bei gleichgesinnten Initiativen zu Gast. Die ersten beiden Veranstaltungen 2018 finden am 17. und 18. März in den KW Institute für Contemporary Art statt und basieren auf der Arbeit des Berliner Künstlers Christopher Roth.

 

realty-v ist die erste kommissionierte Arbeit im Rahmen von REALTY. Sie umfasst propagandistische Episoden, theoretische Bilder und Archivmaterialien. realty-v hat sich ganz der Agenda des Programms verschrieben, die Gentrifizierung zu überrunden – und sei es mit den Mitteln der zeitgenössischen Kunst. Das Logo für realty-v wurde von der Künstlerin und Autorin Diann Bauer gestaltet.

 

42 untersucht das Fernsehen als ehemaliges Sendemittel künstlerischer und utopischer Ideen seit den 1970er Jahren. Aufgenommen in einem Filmstudio der Fahrbereitschaft in Berlin-Lichtenberg, greift der Sender Versuche von KünstlerInnen wie Michael Asher, Dara Birnbaum, Valie Export, General Idea, Martha Rosler, Richard Serra und weiteren noch einmal auf. Das Logo für 42 wurde von der in Berlin lebenden Künstlerin Angela Bulloch gestaltet.

 

station+ ist der Property Show gewidmet, einer Produktion der Studierenden von Arno Brandlhuber im Departement Architektur der ETH Zürich. station+ setzt sich gemeinsam mit realty-v für die Kollektivierung von Privateigentum ein und stützt sich auf die Arbeit des Ökonomen Henry Georges und andere/r VertreterInnen eines radikalen Reformismus.  

 

Alle drei Sender greifen das Potential des Fernsehens als künstlerisches und massenpädagogisches Mittel auf. 1967 führte Sony erstmalig das Portapak-System ein: Das batteriebetriebene Aufnahmegerät war praktisch überall ohne großen finanziellen Aufwand einsetzbar. Dazu Hermine Freed 1976: „Genau in dem Moment, da der reine Formalismus ausgedient hatte, es politisch nicht mehr tragbar war, Objekte zu machen oder schlimmer noch, gar nichts zu produzieren, [da] klar wurde, dass das Fernsehen mehr Informationen für mehr Menschen zu vermitteln in der Lage war als große Mauern es vermochten, da wir begriffen, dass Raum sich nur unter Berücksichtigung von Zeit definieren ließ – genau da kam der Portapak auf den Markt.“ In den darauffolgenden Jahrzehnten mögen sich die Produktionsbedingungen zwar gravierend verändert haben, doch die Sehnsüchte und beschleunigenden Möglichkeiten von heute sind denen vergangener Zeiten seltsam ähnlich.  

 

Die Auftaktveranstaltung umfasst Beiträge von Zarinah Agnew, Sandra Bartoli, Arno Brandlhuber, Helene Hegemann, Siddhartha Lokanandi, Niklas Maak, Suhail Malik, Can Onaner, Patricia Reed, Christopher Roth und weiteren. Zudem erwartet alle TeilnehmerInnen „one-pot-cooking“ mit dem Fernsehkoch Li Zhenhua, beteiligte Studierende der ETH Zürich sowie die Buchveröffentlichung von Positions on Emancipation (hrsg. von Florian Hertweck, Lars Müller Publishers 2018).  

 

Das Projekt REALTY wird gefördert durch Mittel der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin.

 

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