Filmvorführung:
Serene Velocity (1970)

 

3. Juli 21, 21:30 Uhr

KW Innenhof

 

Die Teilnehmer*innen-Zahl ist begrenzt. Bitte registrieren Sie sich vorab unter reservation@kw-berlin.de.

 

<p><em>Serene Velocity</em>, 1970 (Film Still), von Ernie Gehr; Courtesy Ernie Gehr und Canyon Cinema Foundation</p>

Serene Velocity, 1970 (Film Still), von Ernie Gehr; Courtesy Ernie Gehr und Canyon Cinema Foundation

 

Licht, Bewegung und Kadrierung, die grundlegenden Elemente des Mediums Film, bilden die Essenz von Ernie Gehrs Film Serene Velocity (1970). Gedreht im Laufe einer langen Nacht im Flur der Universität von SUNY Binghamton, an der Gehr zu der Zeit lehrte, offenbart der minimalistische Film das gesamte Repertoire der Möglichkeiten des Mediums. Durch Anpassung des Zoomobjektivs in den vier Frames entsteht trotz der fixen Position der Kamera die Illusion von Bewegung und der Überbrückung von Distanz. Von einem vibrierenden Puls bis zu einem bebenden Crescendo lädt der Film vor dem Hintergrund utilitarischer Bildungsarchitektur zu einer Meditation über die Schnittstelle zwischen Fotografie und Film ein. Oder wie Gehr es formulierte: „Das Ziel war es, die Spannung zwischen Repräsentation und Abstraktion zu maximieren“.

 

Zeitgleich mit dem Eröffnungswochenende von Michael Stevensons Einzelausstellung Disproof Does Not Equal Disbelief wird der 16mm-Film im Innenhof der KW präsentiert. Stevenson hat dieses ikonische Werk des strukturellen Filmemachens als Referenz für sein eigenes Projekt Serene Velocity in Practice herangezogen: MC510/CS183 (2017/19), das in der Ausstellung zu sehen ist. Die Vorführung wird von der Filmkuratorin und Autorin Madeleine Bernstorff eingeleitet, gefolgt von einem Gespräch zwischen Madeleine Bernstorff, Michael Stevenson und KW-Kuratorin Anna Gritz, das die Besonderheiten des historischen Films mit Stevensons Praxis im Allgemeinen zusammenbringt.

 

„Es gibt eine extreme Zentralperspektive, aber das Bild liest sich auch als Fläche, als ein Ornament. Aber die ornamentale Präsenz kommt wirklich vom Pulsieren; der Korridor springt abrupt vor und zurück, wenn der Zoom am Objektiv zwischen den Frames justiert wird.“

 

Michael Stevenson im Gespräch mit Barbara Casavecchia, in: „A Postponed, Radically Different Future“, Mousse 62, Februar–März 2018