STATISTA
Seit die Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser im September 2015 auf einem Banner am Berliner Haus der Statistik (HdS) die Einrichtung eines Zentrums für soziokulturelle Zwecke verkündete, ist aus einer Kunstaktion Stadtpolitik geworden. In Zusammenarbeit zwischen dem ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik und den KW entstand das Projekt STATISTA. Matthias Einhoff, Philip Horst und Harry Sachs, die künstlerischen Leiter des ZK/U und der Kurator Tirdad Zolghadr, Assoziierter Kurator der KW, werden die am HdS entwickelten Prozesse unterstützen, beschleunigen, propagieren – und das in Zusammenarbeit mit verschiedenen Projektpartner*innen, darunter u.a. Economic Space Agency (ECSA), KUNSTrePUBLIK, Bernadette La Hengst, Labor k3000, Moabees, openBerlin, Penny Rafferty und raumlabor.
Das HdS wurde 1968–70 als Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR erbaut. Nach der Wiedervereinigung beherbergte es Büros des statistischen Bundesamtes und der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Heute ist das Gebäude nahe dem Alexanderplatz ein einzigartiges Modellprojekt, in dem eine breite Koalition städtischer Akteure einen wegweisenden Stadtentwicklungsstandort definiert: Auf über 100.000 qm entsteht hier im Herzen der Stadt Raum für Kultur, Soziales, Bildung, bezahlbares Wohnen, ein neues Rathaus und Verwaltungsnutzungen.
Das Projekt STATISTA untersucht von Mai bis Dezember 2019, wie gemeinwohlorientierte Kooperation gelingen kann. In zehn Aktionsfeldern will STATISTA künstlerische Prototypen für eine auf Gemeingütern basierende Stadtgesellschaft entwickeln: von einer auf dem Wohlergehen von Bienen basierenden Kryptowährung über naturnahe Fassadengestaltung bis hin zu nachbarschaftlichen Kooperationen und einer internationalen Konferenz im Herbst. Zwischennutzung führt hier nicht zu Gentrifizierung, sondern zu Verstetigung und Aufwertung im Interesse aller – im Sinne einer Staatskunst der Zukunft.
Kurator: Tirdad Zolghadr, Assoziierter Kurator der KW
Künstlerische Leitung: Matthias Einhoff, Philip Horst, Harry Sachs, ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik