Sunrise Sunset

 
Performanceprogramm

 

30. April 16

 

Emily Roysdon, If Only a Wave, 2015, Installationsansicht, Courtesy die Künstlerin
Emily Roysdon, If Only a Wave, 2015, Installationsansicht, Courtesy die Künstlerin

 

Performanceprogramm zur Ausstellung Secret Surface. Wo Sinn entsteht

Sunrise Sunset mit Anna Barham, Auto Italia, Lawrence Lek, Naufus Ramírez-Figueroa,
Emily Roysdon, Marc Sabat mit Mareike Lee

Dieser 12-stündige Performancezyklus in den Ausstellungsräumen, den anliegenden Gebäudeteilen und dem Hof ergänzt die zentrale Frage der Ausstellung: Wo entsteht Sinn? Und was, wenn live aufgeführte Kunst ebenso oberflächlich ist wie die präsentierten Werke – und zwar im besten Sinne des Wortes?

Das Programm aktiviert größtenteils eine Auswahl von Werken der Ausstellung durch die Live-Interpretation der jeweiligen KünstlerInnen, deren Präsenz zusätzlich zu den Arbeiten der Ausstellung als eine weitere Oberfläche für Brechungen und Reflexionen verstanden wird. Die Performances interpretieren den Moment des Austausches zwischen BeobachterInnen und Beobachtetem und machen die Fragen der Ausstellung durch Partizipation erfahrbar. Das Programm lässt verführerisch aussehende virtuelle mit physischen Räumen aufeinanderprallen, die jeweils als Schnittstellen oder Systeme zur Sinnstiftung im Hinblick auf die uns umgebende Wirklichkeit dienen.

Das Tagesprogramm entfaltet sich in einem Tempo, das sich an Biorhythmen und dem natürlichen Wechsel des Lichtes orientiert und so die verschiedenen Bühnensituationen in den KW jeweils ins Rampenlicht stellt oder in den Schatten rückt. Am Morgen laden Performances und Workshops das Publikum zu näherer Auseinandersetzung mit Texten und räumlichen Arbeiten der Ausstellung ein. Beispielsweise leitet Anna Barham die Lesegruppe The Model (2016), die vor Publikum Texte aus der Popkultur wieder und wieder durch menschliche Performances und digitale Übersetzungsprogramme laufen lässt. Lawrence Lek
übernimmt in einer Liveaufführung seiner für die Ausstellung entstandenen Arbeit Berliner Mirror (2042 Retrospective) die Kontrolle über eine virtuelle Tour durch eine Zukunftsversion der KW. Seine Narration, die sich über die präsentierte Installation legt, entwickelt sich im Verlauf der Performance weiter bis zu einer musikalischen Open-Air- Version der Arbeit.

Das Nachmittagsprogramm präsentiert Interventionen und teils surreale Reisen, die ebenfalls von den ausgestellten Arbeiten ausgehen. Das Künstlerkollektiv Auto Italia greift seinen Film My Skin is at War With a World of Data (2012) auf, indem es dessen ursprüngliche Figuren und Bilder durch vermeintlich austauschbare menschliche Interaktionen live reaktiviert.

Bei Sonnenuntergang interpretieren Marc Sabat und Mareike Lee mit Mitteln der Architektur und der Musik das Spiel von Oberfläche und Tiefe in der Entfaltung und im Schimmern von Klang und Licht, die sich in den reflektierenden Kuben des Café Bravo verfangen und ähnlich einer Membran funktioniert.

Der Abend wird mit einer Reihe von kürzer getakteten Performances beschlossen, die sich über den Hof erstrecken und durch künstlerische Positionen ergänzt werden, die nicht in der Ausstellung vertreten sind. Naufus Ramírez-Figueroas Stück The Print of Sleep (2015/16) beschließt den Tag mit einer meditativen, traumartigen Szenerie, die Siebdruck mit unterschiedlichen menschlichen Hautoberflächen und Schlaf-Ritualen verbindet.

Der Rythmus des Tages und die räumliche Inszenierung wurde im Dialog mit der Künstlerin Emily Roysdon entwickelt, die als Teil ihrer Performance Uncounted (Performance 7) (seit 2014 fortlaufend) für Zeit subjektive Ausdehnungen und Maße einführt. Roysdon und die TeilnehmerInnen führen abwechselnd per Zufallsprinzip gewählte Textauszüge eines nummerierten Scripts im Hof der KW auf – dem Ort, der die Straße mit den verschiedenen Spielorten der Institution verbindet.

Ablauf für Samstag, 30.4.16:

Wir bitten um Anmeldung für The Model von Anna Barham at em@kw-berlin.de

11:00 h: Anna Barham, The Model, Anmeldung erforderlich unter em@kw-berlin.de
11:00 h: Auto Italia, My Skin Was at War With a World of Data
12:30 h: Lawrence Lek, Berlin Mirror (2042 Retrospective)
13:30 h: Auto Italia, My Skin Was at War With a World of Data
14:00 h: Anna Barham, The Model, Anmeldung erforderlich unter em@kw-berlin.de
15:00 h: Lawrence Lek, Berlin Mirror (2042 Retrospective)
16:00 h: Anna Barham, The Model, Anmeldung erforderlich unter em@kw-berlin.de
17:00 h: Auto Italia, My Skin Was at War With a World of Data
19:00 h: Lawrence Lek, Berlin Mirror (2042 Retrospective)
19:30 h: Emily Roysdon, Uncounted (Performance 7), mit Karl Holmqvist, Ligia Lewis, Manuel Pelmus und Agnieszka Polska
20:00 h: Marc Sabat und Mareike Lee, Light Ground
21:15 h: Naufus Ramírez-Figueroa, The Print of Sleep 

Alle Performances können mit Ausstellungsticket unabhängig voneinander besucht werden.
Die einzelnen Performances überschneiden sich teilweise, werden aber im Laufe des Tages wiederholt.

The Print of Sleep von Naufus Ramírez-Figueroa als Teil von Corpus, einem
europäischen Netzwerk für Performancekunst produziert. Corpus besteht aus Bulegoa z/b (Bilbao), Contemporary Art Centre (Vilnius), If I Can’t Dance, I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution (Amsterdam), KW Institute for Contemporary Art (Berlin), Playground (STUK Kunstencentrum & M-Museum, Leuven) und Tate Modern (London). Uncounted (Performance 7) on Emily Roysdon wurde als Teil der ersten Phase von Corpus entwickelt. Corpus ist kofinanziert vom Creative Europe Programm der Europäischen Union. www.corpus-network.org

Kuratiert von Catherine Wood and Adela Yawitz