The Erotics of Infrastructure:
The Need for Roots

 

5. November 19, 11–17 Uhr

Ort: KW Studio, Vorderhaus, 1. Stock 

In englischer Sprache

Begrenzte Plätze, wir bitten um vorherige Anmeldung unter reservation@kw-berlin.de.

 

Ganztägiger öffentlicher Workshop als vierter Teil von Rachal Bradleys Programmreihe The Erotics of Infrastructure, die vom 29. Oktober bis 9. November 2019 in den KW stattfindet.

 

<p>Courtesy Rachal Bradley</p>

Courtesy Rachal Bradley

 

Der digitale Kapitalismus bezieht seinen Treibstoff aus den Körpern von Produzent*innen respektive Konsument*innen. 24/7-Streaming-Angebote und Shopping-Möglichkeiten, Informations- und Datenabschöpfung, Online-Banking, flexibilisierte und Gelegenheits-Anstellungen, emotionale Arbeit – der Rhythmus des menschlichen Körpers, der sich grundlegend auf das Nerven-, Hormon- und Immunsystem sowie auf seine Stabilität und Erholung auswirkt, scheinen heute unterbrochen und gestört. Der neoliberale Körper ist gleichzeitig verdrahtet und ermüdet, stimuliert und matt, frei und eingeschränkt. Dieser eintägige Workshop gibt seinen Teilnehmer*innen eine praktische Einführung in die Herstellung von Kräutermedizin. Die medizinische Kräuterheilkundlerin Lucie Bradley spricht über die Geschichte spezifischer Kräuter wie zum Beispiel der Ringelblume, um über die bio-chemische Produktion des neoliberalen Körpers zu sprechen; und wie sie ihm auf einem somatisch-physiologischen Level helfen können, sein homöostatisches, dynamisches Gleichgewicht wiederzufinden.

 

Lucie Bradley ist ausgebildete medizinische Kräuterheilkundlerin mit elf Jahren klinischer Erfahrung. Als klinisch praktizierende Kräuterexpertin in Glasgow und als Businessfrau und selbständige Unternehmerin besitzt sie eine umfassende eigene Kräuterapotheke mit einer großen Bandbreite an biologischen Nischen-Heilmitteln. Sie ist Mutter und leidenschaftliche Hüterin und Kuratorin der Kräutermedizin und spezialisiert auf Körperautonomie und Gesundheitssouveränität.

 

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The Erotics of Infrastructure ist eine von der Künstlerin Rachal Bradley (*1979 in Blackpool, GB) gestaltete Programmreihe mit Workshops, Lesungen und Vorträgen, die vorschlägt, den Begriff der Infrastruktur – innerhalb der Kunst insbesondere, aber auch anderswo – unter dem Gesichtspunkt einer „Erotik“ im Sinne Audre Lordes zu diskutieren und dafür eine Diskussionsbasis erarbeitet. Wenn man Infrastruktur als oft ungreifbare Mitproduzentin von Konditionierungs- und Regelungsprozessen versteht, so wollen die einzelnen Formate ausloten, wo und wie sich das Erotische als Handlungs-ansatz anbietet, um innerhalb solcher Prozesse Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten und wiederzuerlangen.

 

“The principal horror of any system which defines the good in terms of profit rather than in terms of human need, or which defines human need to the exclusion of the psychic and emotional components of that need – the principal horror of such a system is that it robs our work of its erotic value and life appeal and fulfilment.“
– In: Audre Lorde, Uses of the Erotic: The Erotic as Power (Kore Press, 2012)

 

Der diskursive Körper, der sich im Laufe der fünf Veranstaltungen entwickelt, stellt die Frage, inwiefern Lustbesetztes, diskursiv Belastetes oder allgegenwärtig Zirkulierendes unser Verständnis von Infrastruktur repositionieren kann; von einem neutralen zu einem verhandelbaren Rahmen, der unsere Wahrnehmung und unser Verhalten grundlegend konditioniert. Die Programmreihe schlägt vor, Infrastruktur in wechselseitiger Abhängigkeit mit den Menschen und den Dingen zu verstehen, die sie bewohnen. The Erotics of Infrastructure ist die Berlin-spezifische Weiterentwicklung eines fortlaufenden Projekts, das 2017 bei Gasworks in London begann.

 

The Erotics of Infrastructure wird von Kathrin Bentele kuratiert und ist Teil der Ausstellung The Making of Husbands: Christina Ramberg in Dialogue.