Gegen-Orte
Ein Werkprozess von SchülerInnen der Heinz-Brandt-Schule, Berlin-Weißensee im Gedenken an die 2010 verstorbene Künstlerin Annette Wehrmann.
Veranstaltungen
- 12. März, 11–13 Uhr
- 3. Obergeschoss
Offener Workshop mit SchülerInnen der Heinz-Brandt-Schule, Berlin-Weißensee
Die Hamburger Künstlerin Annette Wehrmann inspiriert mit ihren kindlich ungelenken Skizzen, ihren Installationen und (situationistisch geprägten) Interventionen. In ihren Arbeiten werden leicht zugänglich, ästhetische Denkprozesse sichtbar. Beeinflusst von den Internationalen Situationisten der 1960er Jahre wendete sich Wehrmann ab von erstarrten, meisterhaften Ergebnissen, welche von „großen Künstlern“1 im Alleingang produziert werden. In ihrer Abwendung vom „Ergebnis“ und ihrer andauernden ästhetischen Bearbeitung der selben gesellschaftspolitischen Großfragen schuf Wehrmann räumlich wie zeitlich entzerrte Gesamtkunstwerke.
In einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Werk Wehrmanns werden SchülerInnen der Heinz-Brandt-Schule im Frühjahr 2018 einen Werkprozess in Gedenken an die 2010 verstorbene Künstlerin anstoßen. Dabei werden Wehrmanns Gedanken zu politischen, gesellschaftlichen, künstlerischen und philosophischen Fragestellungen als Tusche-Skizzen, Texte, Bauwerke, „Performances“ und ihr Konzept des „Ort des Gegen“ präsentiert und gemeinsam analysiert. Nach Wehrmann sind Orte des Gegen Orte, die außerhalb der ökonomischen Verwertbarkeit existieren. Es handelt sich um Orte, an denen der „Müll liegen bleibt“. Sie negieren durch ihre Zweckfreiheit.
Ausgehend von diesem Konzept suchen SchülerInnen der Heinz-Brandt-Schule Anfang des Jahres Orte des Gegen in Berlin auf. Zudem werden sie eigene Gegenräume und alternative Gesellschaftskonzepte entwickeln. Die dabei entstandenen Skizzen und Fotos werden am 12. März 2018 in den KW Institute for Contemporary Art in einer Projektwerkstatt im 3. Obergeschoss präsentiert, welche im Rahmen der Ausstellung Stepping Stairs der in Berlin lebenden Künstlerin Judith Hopf (9. Februar bis 15. April) mit ausgewählten Arbeiten von Wehrmann stattfindet.
Während der Osterprojektwoche der Heinz-Brandt-Schule wird eine zweite Gruppe von SchülerInnen, angeregt durch die Skizzen und Konzepte ihrer MitschülerInnen, Gegenräume für Berlin entwickeln. Diese Konzepte und Umsetzungen werden in einer Abschlussausstellung kurz vor den Sommerferien präsentiert.
Danach wird die erste Gruppe der SchülerInnen wieder in die Arbeit einsteigen und ästhetische Konzepte und Fragen zu gesellschaftlichen (Gegen-) Räumen, privat wie öffentlich, in eigenen künstlerischen Prozessen weiterspinnen.
1 Begriff aus dem SCUM Manifest von V. Solanes, dass eine Grundlage für Wehrmanns Gesamtkunstwerk: S.C.U.M-ein UFO für Solanes bildet.
Künstlerische Leitung: Katharina Gerszewski, Alexandra Kersten
Gegen-Orte ist ein Projekt der Kooperationspartner KW Institute for Contemporary Art und der Heinz-Brandt-Schule, Berlin-Weißensee und wird ermöglicht durch Mittel des Landesprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen Berlin“ der DKJS sowie durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.