Vier Gewinnt:
Die Wette

 

 

7. Juli – 4. August 13

 

Daniel Keller, JOBS (THAT DON'T EXIST TODAY)<br>Manipulated digital image, 2013, Courtesy der Künstler
Daniel Keller, JOBS (THAT DON'T EXIST TODAY)
Manipulated digital image, 2013, Courtesy der Künstler

 

Eröffnung 6.7.2013, 17-22 h, 19 h Performance von Claire Fontaine

In den Finanzkrisen der letzten Jahre ist die Wette in Form von Spekulation allgegenwärtig geworden. Der Glaube an die Berechenbarkeit unserer Zukunft dominiert Politik und Gesellschaft. Was ist das Potenzial der Wette heute? Und was ihr Einsatz?

Die Ausstellung Vier Gewinnt: Die Wette konfrontiert in den KW vier künstlerische Positionen miteinander, die sich auf analytische wie auch auf spielerische Weise mit Wetten im Spannungsfeld von Glauben und Ökonomie, vom Einzelnen und der Gesellschaft auseinandersetzen. So stellt Daniel Keller Hypothesen über absurde futuristische Jobbezeichnungen auf, die im Zuge der technologischen Entwicklung entstehen könnten, es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht tun werden.

Böhler & Orendt inszenieren eine Kreativworkshop-Situation mit transzendentem Lernziel. Hier wird das Publikum in die Lage versetzt, gleich vor Ort seine Bereitschaft zu beweisen, jenen persönlichen Einsatz zu erbringen, der nun einmal nötig ist, um das Wachstum weiter zu steigern. Goldin+Sennebys Installation The Discreet Charm untersucht Spekulationen am Finanzmarkt und Claire Fontaine aktiviert mit einer Performance am Eröffnungsabend ihre Installation Get Lost, in der sie Intimität und deren abrupte Zurückweisung im Kontext kapitalistischer Strukturen verortet.

Mit der neuen Ausstellungsserie Vier Gewinnt bringen die KW künftig in unregelmäßigen Abständen vier KünstlerInnen und deren Werke zu einem Thema in einen Dialog.

Künstlerbiographien

BÖHLER & ORENDT
Matthias Böhler (* 1981 in Aachen) und Christian Orendt (* 1980 in Sighisoara, Rumänien) arbeiten seit 2007 als Böhler & Orendt zusammen. Gemeinsam haben sie großformatige Installationen erarbeitet, die imaginäre, immersive Umgebungen schaffen und mit der Wahrnehmung von Größenverhältnissen und Vorstellungskraft spielerisch umgehen. Häufig befassen sie sich mit dem Verhältnis von Mensch und Umgebung, ob natürlich oder künstlich, und lenken das Augenmerk auf die Ironie dieser Konstruktion. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Museum Schloss Moyland in Bedburg-Hau, im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen und in der Halle 14 in Leipzig ausgestellt.

CLAIRE FONTAINE
Claire Fontaine ist eine in Paris ansässige, 2004 gegründete Kollektivkünstlerin. Nachdem sie sich nach einer Notizbuchmarke benannt hatte, erklärte sie sich selbst zu einer „Readymade-Künstlerin" und begann, neo-konzeptionelle Kunst zu schaffen, die oft aussieht wie die Arbeiten von anderen. Ihr Werk, bestehend aus Neon, Video, Bildhauerei, Malerei und Text, kann gesehen werden als ein ununterbrochenes Hinterfragen politischer Impotenz und der Krise der Singularität, die die zeitgenössische Kunstszene zu bestimmen scheint. Claire Fontaine steigt empor aus den Trümmern des Autorenkonzepts und experimentiert mit kollektiven Produktionsabläufen und unterschiedlichen Mitteln, intellektuelles und privates Eigentum zu teilen. Ihre Arbeit wurde unter anderem an den Musées d'Art Contemporain Marseille, dem Institute for Contemporary Art in San Francisco und dem Schinkel Pavillon in Berlin gezeigt.

GOLDIN+SENNEBY
Goldin+Senneby (seit 2004) ist eine Kooperation der Künstler Simon Goldin und Jakob Senneby, die juristische, finanzielle und räumliche Konstrukte untersuchen. In ihrem Hauptwerk unter dem Titel HEADLESS (seit 2007) befassen sie sich mit der Sphäre der Offshore-Finanzen und der Produktion virtuellen Raums durch Rechtsnormen. Indem sie einer Offshore-Firma auf den Bahamas namens Headless Ltd. folgen, untersuchen sie Strategien des Rückzugs und der Geheimhaltung, begleitend erzählt ein anonym verfasster Detektivroman kontinuierlich ihre Nachforschungen.

DANIEL KELLER
Daniel Keller (* 1986 in Detroit) ist ein in Berlin ansässiger US-amerikanischer Künstler. Zusammen mit Nik Kosmas gründete er das Künstlerkollektiv AIDS-3D, das seit der gemeinsamen Studienzeit am Chicago Art Institute zusammenarbeitet und diverse Installationen, Performances, klang- und internetbasierte Projekte umgesetzt hat. Ohne sich auf ein Medium oder einen Stil festzulegen, befassen sie sich mit dem Blick der Internetzeitalters auf zeitgenössische Kunst, Kultur und Interaktionen, wobei sie Ideen des Digital Kitsch und technologischer Utopien sowohl verfolgen als auch kommentieren. Ihre Arbeiten waren unter anderem am New Museum in New York, am ICA in London, beim Aachener Kunstverein, bei Import-Projects in Berlin, T293 in Rom und auf der Biennial of the Americas in Denver zu sehen.

Mit freundlicher Unterstützung des Büros für Bildende Künste/Institute Français Deutschland