Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF-Ausstellung

 

 

30. Januar – 16. Mai 05

 

 

Eröffnung: 29.1.2005, 17 - 21 h

Franz Ackermann, Dennis Adams , Bettina Allamoda, Eleanor Antin, Thomas Bayrle, Sue de Beer, Ulrich Bernhardt, Joseph Beuys, Dara Birnbaum, Klaus vom Bruch, Erin Cosgrove , Lutz Dammbeck, Christoph Draeger, Felix Droese, Heinz Emigholz, Hans-Peter Feldmann, Peter Friedl, Johan Grimonprez, Rudolf Herz, Jörg Immendorff, Johannes Kahrs, Scott King, Scott King/Matt Worley, Martin Kippenberger, Rainer Kirberg, Astrid Klein, Andree Korpys/Markus Löffler, Bruce LaBruce, Claude Lévêque, Theo Ligthart, Jonathan Meese, Michaela Meise, Michaela Melián, Klaus Mettig, Olaf Metzel, Rob Moonen/Olaf Arndt, Hans Niehus, Marcel Odenbach, Sigmar Polke, Yvonne Rainer, Gerhard Richter, Thomas Ruff, Thomas Schütte, Katharina Sieverding, K.R.H. Sonderborg, Klaus Staeck, Stih & Schnock, Frank Thiel, Wolf Vostell, Peter Weibel, Willem (Bernhard Holtrop), Johannes Wohnseifer

Die KW Institute for Contemporary Art in Berlin haben vor zwei Jahren begonnen, eine Ausstellung zu erarbeiten, deren Ziel es ist, die Reflexionen zur Roten Armee Fraktion (RAF) in den Medien einerseits und den künstlerischen Positionen, die sich direkt oder indirekt mit der Geschichte der RAF auseinandersetzen andererseits, zu recherchieren und erstmalig gemeinsam zu präsentieren. Mehr als 100 Arbeiten von mehr als 50 internationalen Künstlern aus drei Generationen werden ebenso ausgestellt und dokumentiert wie die Berichterstattungen in den verschiedenen Presseorganen und literarische oder filmische Bearbeitungen des Themas.

Die Diskussionen im Sommer 2003, wie auch schon frühere Debatten, etwa anlässlich der Premiere des Films Die bleierne Zeit von Margarethe von Trotta 1981 oder während der ersten Ausstellung des Zyklus 18. Oktober 1977 von Gerhard Richter 1989 im Museum Haus Esters in Krefeld und im Portikus in Frankfurt am Main, haben immer wieder gezeigt, dass die Geschichte der RAF für die Öffentlichkeit der Bundesrepublik ein Thema von besonderer Bedeutung ist. Dies spiegelt sich auch in der Vielzahl und Vielfalt der künstlerischen Arbeiten wider, die dieses Kapitel der Geschichte aufgreifen.

Das kuratorische Prinzip und künstlerisch dokumentarische Konzept der Ausstellung trägt der Tatsache der in und durch Medien geformten Wahrnehmung der RAF in doppelter Weise Rechnung. Einerseits, indem sie diese mediale Präsenz zitiert und anhand von 29 Daten, die mit der Geschichte des Terrorismus der RAF in den 70er Jahren verbunden sind, beispielhaft Quellen dieser medialen Präsenz präsentiert. Hier ist zu sehen, was schon zu sehen war, und was in diesem "Gesehen Werden" die Vorstellung des Terrors und die Vorstellung der RAF für die bundesrepublikanische Gesellschaft ganz entscheidend geprägt hat. Die Zeit wird durch Quellen wie Titelseiten sowie wichtige, ausgesuchte Beiträge aus den Printmedien wie Bildzeitung, Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung und durch Ausschnitte aus der Fernsehberichterstattung von ARD, ZDF und Aktueller Kamera dokumentiert.

Andererseits und gleichzeitig wird für den Betrachter deutlich, dass die künstlerische Auseinandersetzung diese Wahrnehmung der medial erzeugten Realität vielschichtig ausdifferenziert sowie direkter und anders erfahrbar macht. Besonders eindrucksvoll und exemplarisch ist dies in einer Arbeit wie dem Atlas von Gerhard Richter zu sehen. Die Tafeln 470-479, die sich mit dem Sujet RAF beschäftigen, sind keine Vorarbeiten zum berühmten Zyklus 18. Oktober 1977, sondern ein eigenständiges Werk, in dem die Spannung zwischen medialer Realität und künstlerischer Wahrnehmung, im objektiven wie subjektiven Sinne, in Erscheinung tritt. In diesem Sinne soll die Ausstellung zeigen, dass es gerade die künstlerischen Arbeiten sind, die über ihr ganz eigenes Verhältnis zu Geschichte und Gegenwart entscheidende Beiträge dazu leisten, dass das abstrakte Realitätszeichen RAF, wie Klaus Theweleit es bezeichnet, aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird.

Ziel ist es, diesen Öffentlichkeiten mit der Ausstellung das, was war, möglichst vielfältig zur Anschauung zu bringen und durch die Auswahl der Quellen und künstlerischen Arbeiten die durch die Medien strukturierte Wahrnehmungsmöglichkeit zu dokumentieren.

Eine Ausstellung von Klaus Biesenbach, Ellen Blumenstein und Felix Ensslin

Publikationen:

Es erscheinen zwei Publikationen:

Zur Vorstellung des Terrors. Die RAF-Ausstellung Band 1
Schwarzweiß, deutsch, 712 Seiten

Zur Vorstellung des Terrors. Die RAF-Ausstellung Band 2
Farbe, deutsch, 280 Seiten

Herausgeber: Klaus Biesenbach

Steidl Verlag
Preis beide Publikationen:
45 Euro in den KW / 65 Euro im Buchhandel
ISBN 3-86521-102-X

Nächste Station der Ausstellung

24.6 - 28.8.2005

Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz

Dank an die Künstler der Auktion zur Unterstützung des Ausstellungsprojektes: Marina Abramovic, Doug Aitken, Francis Alÿs, Monica Bonvicini, Dinos und Jake Chapman, Thomas Demand, Andreas Gursky, Carsten Höller, Paul Pfeiffer, Ugo Rondinone, Lawrence Weiner und Jane und Louise Wilsonsowie den Schirmherr der Auktion, Bundesinnenminister a.D. Gerhart Baum. Mondriaan Foundation - Netherlands Culture Fund of the Dutch Ministries for Foreign Affairs and Education, Culture and Science Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung, e-flux

Veranstaltungen:

7.3.2005, 21 h
Vortrag: Johannes Stüttgen – Joseph Beuys: Kunst = Kapital

17.3.2005, 21 h
Lesung: Erin Cosgrove

22.3.2005, 21 h
Performance/Lesung: Sue de Beer & Alissa Bennett

29.3.2005, 21 h
Vortrag: Theo Ligthart - Waldgang/Spaziergang

4.4.2005, 21 h
Vortrag: Bruce LaBruce

12.4.2005, 21 h
Bettina Allamoda & Gäste: Christian, Hanns Martin und Ich

19.4.2005, 18 h
Asche und Diamant (Polen 1958, R: Andrzej Wajda), 95 min.
Baader (D 2001, R Christopher Roth), 109 min.

27.4.2005, 18 h
Stammheim (D 1985, R Reinhard Hauff), 107 min.
Die dritte Generation (D 1979, Rainer Werner Fassbinder), 110 min.

3.5.2005, 18 h
Operation Thunderbolt (IL 1977, R Menahem Golan), 124 min.
dial H-I-S-T-O-R-Y (B/F 1997, R Johan Grimonprez), 68 min.

11.5.2005, 18 h
Schleyer. Eine deutsche Geschichte (D 2002, R Lutz Hachmeister), 90 min.
One Day in September (USA 2000, R: Kevin Macdonald), 95 min.

17.5.2005, 18 h
Die innere Sicherheit (D 2000, R Christian Petzold), 115 min.