i collective, L'oiseau présente
ONE NIGHT STAND #7

 

 

25. Februar 16

 

© Valeria Schwarz und Martin Eder
© Valeria Schwarz und Martin Eder

 

Hinweis: Der erste Teil von ONE NIGHT STAND#7 fällt aus, das Konzert von Catherine Lorent beginnt um 20 h.

Das Netzwerk der freien Berliner Projekträume- und initiativen lädt Sie herzlich zur siebten Ausgabe der ONE NIGHT STAND Serie in Kooperation mit den KW Institute for Contemporary Art ein.

„In der wirklich verkehrten Welt ist das Wahre ein Moment des Falschen.“ (Guy Debord)

i Collective e.V. präsentiert We Have Never Been Here Before (*), 2015, eine hypnotische Tour durch eine fiktive Stadt, die ausgehend von dem Konzept von Valerie Schwarz und in Kollaboration mit Joanne Pouzenc entwickelt wurde.

Die Dokumentarserie The Century of the Self (2002) von Adam Curtis, die für das britische Fernsehen produziert wurde, zeigt, wie Unternehmen und Regierungen nach dem zweiten Weltkrieg die Ideen von Sigmund Freud anwendeten und mit deren Hilfe versuchten, die Menschen zu kontrollieren und zu kaufkräftigen KonsumentInnen zu machen. Um stetiges ökonomisches Wachstum und exponentielle Entwicklung zu garantieren, musste ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden: weg von einer Gesellschaft, deren Bedürfnisse auf Notwendigkeiten beruhen, hin zu einer, die auf Wünschen und Sehnsüchten basiert. Daher mussten die Menschen dazu „erzogen“ werden, neue Produkte zu begehren, die jenseits ihrer realen Bedürfnisse lagen. Offensichtlich wurde davon ausgegangen, dass die Menschen durch die Befriedung der inneren, irrationalen Wünsche glücklich und demnach gefügig würden.

Dieser Prozess führte zu einer neuen Bildsprache, die sich an den Unterhaltungs- und Vergnügungsmethoden orientierte. Allerdings gelang es diesen Bildern nicht, die Menschen glücklicher zu machen, im Gegenteil. Die Menschen konnten nicht mehr zufrieden gestellt werden, denn: „Je mehr er [der Zuschauer bzw. die Zuschauerin] zuschaut, um so weniger lebt er; je mehr er sich in den herrschenden Bildern des Bedürfnisses wiederzuerkennen akzeptiert, um so weniger versteht er seine eigene Existenz und seine eigene Begierde.“ (Guy Debord)

Im Kontext der globalen ökologischen, ökonomischen und demzufolge auch der psychologischen Krise müssen wir unsere individuellen und kollektiven Wünsche sowie unsere tatsächlichen Bedürfnisse überprüfen. We Haven't Been Here Before schlägt neue Stadtbilder vor, die nicht von dem Konsum der Nachkriegszeit ausgehen, sondern von einer fiktionalen Stadt, die auf Solidarität, Wissensaustausch, Nachhaltigkeit und auf Gebrauchswert statt auf Tauschwert setzt.

Wichtige Anmerkung: Die Tour ist auf Englisch. Bitte seien Sie pünktlich. Kein Einlass nach Beginn der Tour.

*Der Titel wurde freundlicherweise von John Jordan ausgeliehen und fällt unter das Copyleft.

i collective
Valeria Schwarz
Joanne Pouzenc

L'oiseau présente zeigt Catherine Lorent mit ihrem multi-instrumentalen Soloprojekt Gran Horno (Der große Ofen). Auf einem Floß mit Gitarre und Stimme, ungewöhnlich und überraschend, wagt sie sich durch die tobende See. Wie ein niederländisches Seestück von van de Velde dem Jüngeren hält sie sich auf dem schier unendlichen Sound-Meer, nein vielmehr: Sie bestimmt es.

Catherine Lorent, 1977 in München geborene Luxemburgerin, setzt sich in ihren Arbeiten mit dem barocken Konzept des Gesamtkunstwerks auseinander. Sie studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, Geschichte an der Universität Freiburg und Kunstgeschichte an der Sorbonne in Paris. Sie promovierte in Geschichte und Kunstgeschichte. Ihr Oeuvre bewegt sich in den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Performance. Ihre Projekte zeigte sie international. Als Musikerin tritt sie in verschiedenen Konstellationen auf. 2013 bespielte sie den Pavillon ihres Heimatlandes Luxemburg auf der Biennale di Venezia.

loiseaupresente.blogspot.de