The Berlin Sessions

 

22. März 17, 19 Uhr

Freier Eintritt

Ort: Bel Etage (1. Stockwerk) des Restaurants Max und Moritz, Oranienstr. 162, 10969 Berlin

 

 

Annika Eriksson über Charlotte von Mahlsdorf

 

Vortrag, in englischer Sprache

 

<p>Porträt Charlotte von Mahlsdorf, Quelle: www.gruenderzeitmuseum.de</p>

Porträt Charlotte von Mahlsdorf, Quelle: www.gruenderzeitmuseum.de

 

Annika Eriksson (* in Malmö, SE) ist eine Vorreiterin der in den frühen 1990er-Jahren verstärkt aufgekommenen künstlerischen Tendenz, reale Situationen und soziale Interaktionen ins Zentrum einer projektorientierten und performativen Kunst zu stellen. In ihren jüngeren Filmprojekten arbeitet Eriksson neben der Dokumentation realer Begebenheiten verstärkt mit den Mitteln der Inszenierung und der Erzählung. Dabei thematisiert sie häufig den öffentlichen, urbanen Raum als Schauplatz gesellschaftlicher Prozesse und Umbrüche, der Übereinkünfte sowie Differenzen und Konflikte in der sozialen Interaktion und in Vorstellungen des Kollektiven widerspiegelt. Seit einem einjährigen Stipendienaufenthalt 2002 im Rahmen des Berliner Künstlerprogramm des DAAD lebt sie in Berlin.

 

Charlotte von Mahlsdorf wurde 1928 als Lothar Berfelde in Berlin-Mahlsdorf geboren und starb 2002 während eines Berlinbesuchs. Ihre schwierige Jugend während des Nationalsozialismus, ihr leidenschaftliches Sammeln von Trödel und Möbeln, u.a. in den Trümmern Berlins in der Nachkriegszeit und ihre Rolle in der Schwulen- und Lesbenszene Ostberlins hat Rosa von Praunheim in dem Porträtfilm „Ich bin meine eigene Frau“ (1992) eindrücklich dargestellt. Die couragierte Außenseiterin und Zeitzeugin der Geschichte Berlins lebte seit den 1950er-/60er-Jahren eine Transidentität, führte ein widerständiges, auch umstrittenes Leben zu DDR-Zeiten und wurde zu einer Expertin für Antiquitäten aus der Gründerzeit. 1960 eröffnete sie ein Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf, das heute wieder öffentlich zugänglich ist. 1997 übersiedelte von Mahlsdorf, womöglich aufgrund von Anfeindungen durch Neonazis und zeitweilig geringer kulturpolitischer Unterstützung für das Museum, nach Porla Brunn in Schweden, wo sie ein weiteres Gründerzeitmuseum eröffnete.

 

Das Programm von The Berlin Sessions im März 2017 ist eine Kollaboration zwischen den KW Institute for Contemporary Art und dem Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

www.berliner-kuenstlerprogramm.de

www.daadgalerie.de