Pogo Bar:
Amanda Lee Koe
A Cyborg Island Manifesto

 

16. November 23, 21 Uhr

In englischer Sprache

Ort: Pogo Bar

Anmeldung unter pogobar@kw-berlin.de

 

<p>Courtesy die Künstlerin</p>

Courtesy die Künstlerin

 

Vielleicht ist es ihr angeboren; Vielleicht hat sie seit dem Erlangen der Unabhängigkeit von ihren Kolonialherren unermüdlich nach umfangreichen Körpermodifikationen gestrebt. Wie auch immer man es nennen mag, Singapur hat es getan – Landerweiterungen, Küstenaufschüttungen, Trockenlegung der Sumpfgebiete, städtische Optimierungen, die höchste Installationsrate von Klimaanlangen pro Kopf in Südostasien – und dabei Hightech-Erfindungsreichtum und kosmopolitische Hybridität eingesetzt, um von der ihr zugewiesenen Verkörperung (klein, ohne natürliche Ressourcen, heiß und feucht) zu ihrem tiefsten und wahrsten Ausdruck ihres Selbstseins überzugehen. Und dieser glitzernde, aber strenge südostasiatische Stadtstaat hat spektakuläre Ergebnisse erzielt, sei es die Eigenversorgung durch die Alchemisierung ihrer eigenen Abfallstoffe in trinkbares Wasser oder das Machtspiel, „exotische“ gemäßigte Flora aus westlichen Gefilden in Luxusgewächshäusern auszustellen. Unser Mädchen ist unverfroren ehrgeizig. Der Himmel ist die Grenze. Aber irgendetwas hält Singapur davon ab, ihr volles Potential und ihre hellste Ausstrahlung zu entfalten. Denn wie kann sie strahlen, wenn sie immer noch an normativen Denk- und Lebensweisen festhält, die verbergen, dass sie eine Trans-Cyborg-Insel ist?

 

Alte Narrative neu verdrahtend und neue Hautschichten freilegend, um die Handlungsfähigkeit und die Dringlichkeit ihres wirtschaftlich liberalen, aber sozial konservativen Geburtslandes zu spiegeln und zu bekräftigen, sich als Andere zu outen und das trans/formative Potenzial in sich mit offenen Armen zu begrüßen, ist Amanda Lee Koe‘s A Cyborg Island Manifesto (nach Donna Haraways A Cyborg Manifest, 1985) eine Performance und eine Polemik, die den kalten technokratischen Raum und die geradlinige, lineare Zeit durch den tropischen Glitch des queeren Futurismus unterläuft.

 

Amanda Lee Koe ist derzeit Literaturstipendiat*in des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.
 
 
 
 
Unterstützt vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD 

 

 

 

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