April 2021
in englischer Sprache

Beth Collars Scatter Cushion ist eine „Live“-Aufnahme einer nächtlichen Pilgerfahrt zur Straßenkreuzung nahe der Domine Quo Vadis?-Kirche (auch bekannt als Santa Maria in Palmis) während der letzten Ausgangssperre in Rom, wo die Künstlerin nach einer mehrmonatigen Künstlerresidenz lebte. An der Kreuzung trennt sich die wichtigste strategische Verkehrsstraße des alten römischen Reichs, die Via Appia Antica, von einer anderen, weniger legendenhaften Straße, der Via Ardeatina. Die Kreuzung markiert den Ort, an dem Jesus Christus dem vor seiner Verfolgung aus der Stadt flüchtenden heiligen Petrus erschien und ihn dazu brachte, umzukehren und seinem eigenen Martyrium ins Auge zu blicken.

Nach einem Tagesausflug zur etruskischen Stätte der Necropolis Banditaccia durchstreift eine melancholische Vorahnung von abwesenden Körpern Collars Gedanken. Sie kontert den epischen Stoff der Geschichte und ideologiedienende, geschlechtsspezifische Vorstellungen des Chronisten oder Barden mit zu persönlichen und lückenhaften Erinnerungen, zufälligen Geräuschen, Alkohol und Urin. Über die gespensterhaften Absenzen der Ewigen Stadt legt Collar ein Gefühl von körperlicher Greifbarkeit.

Postproduktion: Nadel Eins Studio Berlin

Beth Collar (*1984) ist eine in Berlin lebende Künstlerin. Sie arbeitet mit Skulptur und Performance, macht Objekte, Zeichnungen und Installationen. Ihre Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen und Performances gezeigt, u.a. bei stadium, Berlin (2020); Camden Arts Centre, London (2020); Regatta 2, Düsseldorf (2020); Kunstverein Kesselhaus, Bamberg (2020); Matt’s Gallery at Dilston Grove, London (2019); 427, Riga (2019); Bärenzwinger, Berlin (2019); Waldo at Mathew Gallery, New York (2018); Primary, Nottingham (2018); Cell Project Space, London (2018); Standpoint, London (2017); ICA, London (2015) und Serpentine Galleries, London (2015).