Hervé Guibert
Filmvorführung:
Modesty and Shame

 
  1. 6. Juli 23, 21:30 Uhr

In französischer Sprache mit englischen Untertiteln

Ort: KW Hof

Anmeldung unter reservation@kw-berlin.de

 

<p>Hervé Guibert, <em>Message incompréhensible,</em> 1990; © Christine Guibert/Courtesy Les Douches la Galerie, Paris.</p>

Hervé Guibert, Message incompréhensible, 1990; © Christine Guibert/Courtesy Les Douches la Galerie, Paris.

 

Im Dezember 1991 nahm sich der Künstler und Schriftsteller Hervé Guibert das Leben in einem Akt der Auflehnung gegen eine lange und verheerende AIDS-Infektion. Am Ende des Jahres starb Guibert an den Folgen seines Suizidversuchs im Krankenhaus von Clamart. Bis zu seinem Tod dokumentierte er täglich seinen verschlechternden Zustand, in seiner Wohnung, im Gespräch mit seiner Großtante, bei den zahllosen entfremdenden Untersuchungen im Krankenhaus und auf der Insel Elba – dem Ort, den er zu seiner letzten Ruhestätte erwählte.

 

Der posthum veröffentlichte und 1992 im französischen Fernsehen ausgestrahlte Film La Pudeur ou l’impudeur (Die Scham oder die Schamlosigkeit) fasst diese audiovisuellen Dokumente zusammen und zeigt letzte Einblicke in Guiberts schwindende Existenz und seinen bis auf die Knochen abgemagerten Körper in einem sehr persönlichen Porträt des Künstlers, das seine Ängste, seine Liebe, seine Erinnerungen, seine Abscheu und seine Erschöpfung widerspiegelt.

 

Die Vorführung findet im Innenhof der KW statt und wird von Sofie Krogh Christensen, Assistenzkuratorin der Ausstellung Hervé Guibert – This and More, eingeleitet.

 

Künstlerbiographie

Hervé Guibert (1955–1991, Paris, Frankreich) war ein Romanautor, Fotograf und Fotokritiker. Sein erstes Buch, Propaganda Death, veröffentlichte er 1977 im Alter von 22 Jahren. Im selben Jahr begann er, eine Kolumne über Fotografie für Le Monde zu schreiben, und arbeitete bis 1985 als Chef-Fotokritiker der Zeitung. Er schrieb über Künstler, Schriftsteller und Philosophen wie Patrice Chéreau, Roland Barthes, Isabelle Adjani, Michel Foucault, Miquel Barceló und Sophie Calle. Zwischen 1977 und seinem frühen Tod 1991 schrieb er mehr als fünfundzwanzig Romane und Kurzgeschichten, immer in der ersten Person, darunter Suzanne und Louise (1980), Ghost Image (1982), Blindsight (1985), Crazy for Vincent (1989), von denen mehrere kürzlich ins Englische übersetzt und von Semiotext(e) veröffentlicht wurden. Sein 1990 erschienener Roman An den Freund, der mir nicht das Leben rettete verschaffte ihm mediale Aufmerksamkeit und öffentliche Bekanntheit, da es sich dabei um ein kaum verhülltes Porträt seines Freundes Michel Foucault handelte und eine wichtige Rolle bei der Veränderung der öffentlichen Haltung gegenüber AIDS in Frankreich spielte.