Amelie von Wulffen
Am kühlen Tisch (2014)
mit Einführung von Amy Sillman

 

11. März 21, 19 Uhr

in englischer Sprache

 

Video: Einführung von Amy Sillman; Courtesy die Künstlerin

 

Video: Amelie von Wulffen At The Cool Table (2014); Courtesy die Künstlerin

 

„Ob man es als Angriff oder Rückzug sah, die Comics bestanden gegenüber der Malerei auf ihrer Andersartigkeit. Man stelle sich vor: aus dem Raum nebenan, zum Beispiel aus dem Schlafzimmer oder aber aus der Schreibtischschublade stolpert etwas in die Galerie, ein Tagebuch vielleicht. Kann die Malerei einem solchen Ausbruch des Persönlich-Privaten standhalten?” *
 
In ihrem Essay Warum Amelie von Wulffens Bilder lustig sind bezieht sich die amerikanische Malerin Amy Sillman auf Sigmund Freuds „Witzarbeit” als eine Methode der Verschiebung oder Deplatzierung, die sie im Zusammenspiel von von Wulffens Comics und Gemälden angedeutet sieht. Die Comics lassen sich als Mittel der Verschiebung zwischen High und Low, Formellem und Informellem, Seriösem und Heiterem beschreiben und als schamloses Ausleuchten, einer Comédie humaine gleich, der Kehrseite künstlerischer Produktion (bzw. der Leinwand) ­– also von Schamgefühl, Stolz, Schadenfreude, Irritation, Langeweile und anderer kleinbürgerlicher Emotionen.
 
Anlässlich der neu erschienenen Comics 2011-2020, die Amelie von Wulffens Einzelausstellung in den KW begleiten, präsentieren wir eine digitale Slideshow der englischen Version von At the Cool Table (Am kühlen Tisch), 2014. Dazu gibt es eine Einführung von Amy Sillman.
 
Amy Sillman (*1955, Detroit, US) ist eine in New York City lebende Künstlerin, die mit großformatigen Gemälden und Zeichnungen, Installationen, Animationen und Texten arbeitet. Ihre Gemälde bewegen sich im Spannungsfeld von Abstraktion und Figuration. Komplexe Schichtungen, die sich oft in langen horizontalen Sequenzen entfalten, thematisieren Körperlichkeit, Sprache und Verflechtung, oft mit humoristischem und cartoonhaftem Effekt. Von 2015-2020 war Sillman Professorin an der Städelschule in Frankfurt. Ihre Arbeiten wurden ausgestellt, u.a. im Arts Club of Chicago (2019); The Camden Arts Center, London (2018); Kunsthaus Bregenz (2015) sowie in Gruppenausstellungen im Lenbachhaus, München (2018); Whitney Museum of American Art, New York (2016); Tate Modern, London (2015) und im Museum of Modern Art, New York (2015). Sillman wird von der Gladstone Gallery, New York, vertreten und stellt in Berlin bei Capitain Petzel aus.
 
 
* Amy Sillman, „Why Amelie von Wulffen Is Funny”, In: Amelie von Wulffen. Bilder/Works 1998-2016, Ausstellungskatalog Pinakothek der Moderne, München/Studio Voltaire, London, Koenig Books, London, 2017. Abgedruckt in Faux Pas: Selected Writings and Drawings, publiziert von After 8 Books, Paris, 2020.