Katharina Aigner
… Because you appear in it, and so does she and she.

 

9. Juli 19, 19 Uhr

Ort: KW Studio, Vorderhaus, 1. Stock
Eintritt: 5 € / 3 € ermäßigt

Performance 

 

<p>Katharina Aigner, <em>Untitled</em>, 2019, Courtesy Katharina Aigner</p>

Katharina Aigner, Untitled, 2019, Courtesy Katharina Aigner

 

„Die herkömmliche Grammatik wird oft durch Gedankenstriche und Auslassungspunkte ersetzt, denn es sind besonders letztere, jene drei klitoralen Punkte, welche normalerweise die unausgesprochenen/unaussprechlichen Worte weiblichen Verlangens ausklammern. Auslassungspunkte, von Barney, Vivien, Woolf und anderen gerne genutzt, waren ein gängiges subversives Instrument lesbischer Schriftstellerinnen um die Jahrhundertwende, denn sie betonen was ausgelassen wird und ungesagt bleibt, in einer Welt männlicher Paragraphenreiter, die alles ausbuchstabiert haben wollen (und zwar korrekt!). Diese Auslassungspunkte … sie sind vielleicht die wichtigsten Signifikanten weiblichen Verlangens die es nicht wagen, dessen Namen auszusprechen und Barney eine ihrer größten Anhängerinnen.“1

 

Katharina Aigner (*1983 in AT) lebt als Bildende Künstlerin in Wien. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit queeren*r, lesbischen*r Geschichte*n und einer feministisch-kritischen Revision eines etablierten Kanons und der Szene.

 

In ihrer Performance in den KW bietet Aigner Einblicke in ihre Recherche zu einem Pariser Zirkel lesbische*r Schrifsteller*innen der 1920er Jahre sowie in die komplexe Biografie von Natalie Clifford Barney. Barney veranstaltete ab ca. 1909 und über mehrere Jahrzehnte hinweg einen Salon in ihrer Wohnung im Pariser Viertel Saint-Germain-des-Prés. Angrenzend an den Gebäudeflügel mit Garten befindet sich noch heute Le Temple de l’Amitié (Temple of Friendship), der momentan für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Ausgangspunkte für die neu konzipierte, in den KW präsentierte Performance sind die Relektüre von Barneys literarischem Werk im Kontext des 2. Weltkrieges und der Versuch, gezielt queer-feministische Räume zu schaffen, weshalb das Studio der KW temporär in einen Salon verwandelt wird.

 

Titel: Textfragment aus: Natalie Clifford Barney: Pensées d´une amazone, 1920

 

1 Einführung von Karla Jay aus: A Perilous Advantage, The Best of Natalie Clifford Barney, herausgegeben und übersetzt von Anna Livia, 1992