morale provisoire Gespräch #6. Udi Aloni: What Does a Jew Want?
20 Uhr
„In der Hoffnung, Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität für und mit dem palästinensischen Volk zu befördern, werde ich mit Slavoj Žižek, Alain Badiou, Judith Butler und durch sie hindurch denken, um Kernthemen des israelisch-palästinensischen Konflikts anzugehen. Unsere mutige Frage ist: Wird eine neue Generation von Israelis und Palästinensern es wagen, zusammen zu einem gemeinsamen Israel-Palästina aufzubrechen? Durch eine Kollage von Meditationen, Interviews, Tagebucheinträgen und Essays wird mein neuer Stern anstelle von Franz Rosenzweigs Stern der Erlösung entstehen, das Werk Walter Benjamins, Edward Saids und die Jüdische Theologie verkörpern, um den Konflikt in die säkularen theologischen Begriffe von Theorie, Kunst und Handlung umzuschreiben.“ (Udi Aloni)
Udi Aloni ist ein israelisch-amerikanischer Autor und Filmemacher, dessen Arbeiten den Diskurs zwischen Kunst, Theorie und Praxis untersuchen. Seine Projekte wurden in führenden Museen und Galerien präsentiert, darunter das Metropolitan Museum of Art, New York. Seine Filme Kashmir: Journey to Freedom (2009), Forgiveness (2006) und Local Angel (2003) wurden unter anderem im Rahmen der internationalen Filmfestspiele Berlin gezeigt. Das Buch What Does a Jew Want?: On Binationalism and Other Specters (Columbia University Press, 2011) erschien kurz nach der Ermordung seines guten Freundes Juliano Mer Khamis, Direktor des Freedom-Theaters im Flüchtlingslager Jenin, in dem Aloni ihm half, die Kino-Sektion zu organisieren. 2011 führte Aloni Regie bei einer arabischen Version von Warten auf Godot mit den Schauspielern des Freedom-Theaters.
Im Anschluss an den Vortrag findet ein Gespräch mit Udi Aloni, Frank Ruda und Jan Völker statt.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Der Eintritt ist frei.
Gesprächsreihe morale provisoire
Descartes gibt das Beispiel der Reisenden, die in einem Wald die Orientierung verloren haben. Wollen sie nicht an der gleichen Stelle verharren oder aber orientierungslos umherirren, benötigen sie eine morale par provision, die ihre Schritte anleitet.
Eine morale provisoire versucht entschlossen eine Richtung zu verfolgen, sie befragt das Denken auf orientierende Regeln für die Praxis. Sie richtet sich gegen Libertäre, Liberale, Sophisten und Sozialchauvinisten unserer Zeit und versucht, orientierende Interventionen für die Praxis und das Denken zu versammeln. Sie zielt auf einen neuen Mut des Denkens, der dem Unmöglichen, dem Unendlichen, dem Gleichen und dem Illegitimen sein Recht zuspricht.
Die Gesprächsreihe morale provisoire in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin erweitert eine gleichnamige Buchreihe im Merve Verlag, die von Frank Ruda und Jan Völker herausgegeben wird. In Zusammenarbeit mit dem Verlag und den Herausgebern verpflichtet sie sich in regelmäßigen Abständen der zeitgenössischen Dringlichkeit, Orientierungen in Fragen der Wissenschaft, Politik, Kunst und Liebe zu versammeln und ihre Einsätze auf dem Feld der Philosophie zu bestimmen.
Projektleitung KW Institute for Contemporary Art: Anke Schleper