Prospectus: A Year with
Will Holder
20. Januar – 23. Dezember 17

 
<p>Lygia Clark, <em>A Casa do Poeta (maquete)</em>, 1964, reproduziert von Will Holder … <em>for single mothers</em>, 2016</p>

Lygia Clark, A Casa do Poeta (maquete), 1964, reproduziert von Will Holder … for single mothers, 2016

 

2017 initiieren die KW Institute for Contemporary Art die neue Serie A Year with. Sie erstreckt sich jeweils über ein Jahr und bietet so Raum, Design- und Publikationstätigkeiten detailliert in den Blick zu nehmen. Prospectus: A Year with Will Holder eröffnet am 19. Januar und endet am 23. Dezember 2017. Das Projekt folgt unmittelbar auf Holders Ausstellung Sorry! NO We Don’t Do REQUESTS, die im Herbst 2016 im Kunstverein, Amsterdam, zu sehen war.

 

Will Holder (*1969 in Hatfield, GB) produziert gemeinsam mit KünstlerInnen und MusikerInnen sowohl mündliche als auch gedruckte Publikationen. Er beschäftigt sich mit Konversation als Modell und Instrument, um eine Reihe von flexiblen Publikationsbedingungen herzustellen. Dabei werden die Rollen von AuftraggeberInnen, AutorInnen, HerausgeberInnen, DruckerInnen, TypographInnen und Themen, – anders als bei vorab zugewiesenen oder determinierten Positionen – improvisiert und geteilt.

 

Als die KW Holder einluden über die Dauer eines Jahres vor Ort ein öffentliches Programm zu realisieren, schlug er im Gegenzug vor, den öffentlichen Charakter eines derartigen Programms in Form von Veröffentlichungen hinauszuzögern. Mit Blick darauf, was notwendig ist, um überhaupt irgendetwas öffentlich zu machen – nämlich Vorbereitungen und Testläufe im Privaten –, entschied sich Holder, auf das Produktionsbudget zu verzichten, sodass Gäste eingeladen werden konnten, mit ihm in den KW zu wohnen und zu arbeiten (Jeremiah Day, Linda van Deursen, Emmie McLuskey, Karolin Meunier, Christian Oldham, Bert Paulich, Falke Pisano, Cara Tolmie und Paul Abbott, Scott Rogers und Lucy Skaer).

 

Die Einladung enthält zwei Annahmen:

 

1

Der Anspruch öffentlich auszustellen und zu performen zwingt KünstlerInnen dazu, die Darstellung von Arbeit(en) unmittelbar zu automatisieren. Ist eine Arbeit erst einmal öffentlich, bleibt wenig Zeit, sich zu überlegen, wie diese Arbeit anders „re-präsentiert“ oder umgearbeitet werden kann. Für das Publikum existiert eine Arbeit sowieso hauptsächlich in publizierter Form – und wird von ihm auch fast ausschließlich so verstanden.

 

2

Von KünstlerInnen wird erwartet, dass sie makellose Arbeiten produzieren. Anschließend werden diese makellosen Arbeiten unter meist makellosen Bedingungen gezeigt. Die persönlichen Umstände der KünstlerInnen bleiben dagegen oft unberücksichtigt.

 

Zusammen mit dem ersten Gast Bert Paulich hat Holder einen Wohnraum entworfen und eingerichtet – ergänzt um seine eigene Bücherei, die 2017 als öffentliche Leihbibliothek zugänglich ist – um geeignete Arbeitsbedingungen zu erschaffen. Das Augenmerk liegt dabei auf dem Zusammentreffen sprechender Körper im Sinne von Dokumenten – und darauf, wie diese niedergeschrieben und notiert werden können. Durch das Zusammenleben und -arbeiten entstehen Werke, die ihre Zugänglichkeit über die mündliche und gedruckte Produktion von Bedeutung betonen. Während die Formen der öffentlichen Präsentation von begleitenden Gesprächen bis zu Performances reichen können, wird der „öffentliche“ Hauptanteil der Arbeit im Laufe des Jahres von uh books, einer Initiative von Will Holder und Emmie McLuskey, herausgegeben und vertrieben.

 

Holder ist Redakteur von F.R.DAVID, einer von 2007 bis 2016 vom De Appel Arts Centre, Amsterdam herausgegebenen Zeitschrift mit Schwerpunkt auf der Rolle des Lesens und Schreibens in der bildenden Kunst (ab 2017 gemeinsam von uh books und den KW herausgegeben).

 

Öffnungszeiten Bibliothek

Die Bibliothek kann nach individueller Absprache genutzt werden. Bitte senden Sie eine SMS an folgende Nummer: +49 176 87425067.