The Erotics of Infrastructure:
Seminar, 1. Teil

 

29. Oktober 19, 10–19 Uhr
In englischer Sprache

 

Workshop mit den eingeladenen Teilnehmer*innen Ernest Ah, Rosa Aiello, Kathrin Bentele, Gerry Bibby, Rachal Bradley, Timothy Davies, Parr Wei Geng und Laurie Rojas als 1. Teil von Rachal Bradleys Programmreihe The Erotics of Infrastructure, das vom 29. Oktober – 8. November 19 in den KW stattfindet.

 

 

<p>Courtesy Rachal Bradley</p>

Courtesy Rachal Bradley

 

The Erotics of Infrastructure ist eine von der Künstlerin Rachal Bradley (*1979 in Blackpool, GB) gestaltete Programmreihe mit Workshops, Lesungen und Vorträgen, die vorschlägt, den Begriff der Infrastruktur – innerhalb der Kunst insbesondere, aber auch anderswo – unter dem Gesichtspunkt einer „Erotik“ im Sinne Audre Lordes zu diskutieren und dafür eine Diskussionsbasis erarbeitet. Wenn man Infrastruktur als oft ungreifbare Mitproduzentin von Konditionierungs- und Regelungsprozessen versteht, so wollen die einzelnen Formate ausloten, wo und wie sich das Erotische als Handlungs-ansatz anbietet, um innerhalb solcher Prozesse Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten und wiederzuerlangen.

 

“The principal horror of any system which defines the good in terms of profit rather than in terms of human need, or which defines human need to the exclusion of the psychic and emotional components of that need – the principal horror of such a system is that it robs our work of its erotic value and life appeal and fulfilment.“
– In: Audre Lorde, Uses of the Erotic: The Erotic as Power, Kore Press, 2012

 

Der diskursive Körper, der sich im Laufe der fünf Veranstaltungen entwickelt, stellt die Frage, inwiefern Lustbesetztes, diskursiv Belastetes oder allgegenwärtig Zirkulierendes unser Verständnis von Infrastruktur repositionieren kann; von einem neutralen zu einem verhandelbaren Rahmen, der unsere Wahrnehmung und unser Verhalten grundlegend konditioniert. Die Programmreihe schlägt vor, Infrastruktur in wechselseitiger Abhängigkeit mit den Menschen und den Dingen zu verstehen, die sie bewohnen. The Erotics of Infrastructure ist die Berlin-spezifische Weiterentwicklung eines fortlaufenden Projekts, das 2017 bei Gasworks in London begann.

 

Die erste Veranstaltung, organisiert als eintägiger Workshop, lädt Künstler*innen, Schreiber*innen, Kurator*innen, Aktivist*innen, Theoretiker*innen und Angestellte der KW ein, verschiedenes Recherchematerial zum Begriff der Infrastruktur zu präsentieren, um eine Diskussionsbasis für die folgenden vier öffentlichen Veranstaltungen zu schaffen. Abhängig von der Person nehmen die Beiträge unterschiedliche Formen an – von Kunstwerken, Filmen, über die Bereitstellung von Betriebsmitteln bis zu Modellen für soziale Organisation. Infrastruktur wird dabei aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchtet; in Bezug auf Sprache, Schreiben, Kunst, Architektur, Technologie, Biologie, Ethik oder sozialem Aktivismus.

 

Rosa Aiello ist eine mit Video, computergeneriertem Bildmaterial und Text arbeitende Künstlerin, die u.a. untersucht, wie Sprache, narrative Mittel, häusliche Architektur und andere strukturelle Parameter Sozialisierungsprozesse mitproduzieren.

 

Gerry Bibby ist Künstler und Autor und lebt in Berlin.

 

Timothy Davies’ künstlerische Praxis arbeitet mit intertextuellen Bezügen, Verkupplungen von beispiellosen Verbindungen und leicht modifizierten Objekten, Motiven und Bildern. Mehr als wirklich neue „Information“ zu produzieren, richtet Davies sein Augenmerk auf die Beliebigkeit dessen, was uns als gegeben scheint.

 

Parr Wei Geng ist eine von der Biochemikerin zur Künstlerin gewandelte Forscherin, deren Interessen von artübergreifender Kommunikation und synthetischer Biologie bis zu den unheimlichen kognitiven Dissonanzen reichen, die durch das Aufeinanderprallen von „Metis“ und „Techne“ entstehen.

 

Laurie Rojas ist Kunstkritikerin und Senior Editor bei Spike Art Magazine in Berlin. Frühere Texte sind erschienen bei The Art Newspaper; Artsy; Artnet; Arts of the Working Class; Caesura; Rojas beschäftigt sich u.a. mit sozial engagierter Kunst, der Ambivalenz von Kunstwerken, Kunstkritik nach ihrem (mutmaßlichen) Ende und sozialer Emanzipation.

 

The Erotics of Infrastructure wird von Kathrin Bentele kuratiert und ist Teil der Ausstellung The Making of Husbands: Christina Ramberg in Dialogue.